Zum vierten Mal in Folge US-Notenbank lässt Leitzins unverändert auf hohem Niveau

rw

31.1.2024 - 20:02

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, ist auf einem Monitor im Devisenhandelsraum des Hauptsitzes der KEB Hana Bank zu sehen.
Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, ist auf einem Monitor im Devisenhandelsraum des Hauptsitzes der KEB Hana Bank zu sehen.
Bild: Ahn Young-Joon/AP/dpa

Im Dezember stellte die US-Notenbank Zinssenkungen für 2024 in Aussicht. Doch bei ihrer ersten Sitzung in diesem Jahr ist es noch nicht so weit. Jüngste Wirtschaftsdaten mindern den Druck auf die US-Notenbank.

Keystone-SDA, rw

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihre Zinsen wie erwartet unverändert gelassen.
  • Der Leitzins bleibt damit in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat am Mittwoch in Washington mitteilte.
  • Das Fed machte deutlich, dass es noch nicht bereit sei, die Zinsen zu senken.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt den Leitzins zum vierten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau. Er liegt damit weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat am Mittwoch in Washington mitteilte. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.

Es ist der höchste Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten. Das Fed machte deutlich, dass es noch nicht bereit sei, die Zinsen zu senken. Man müsse erst mehr Vertrauen gewinnen, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewege, hiess es in der Erklärung der US-Notenbank. Die Entscheidung war so erwartet worden.

Rasant aufwärts

Seit März 2022 hat das Fed seinen Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben – zuletzt aber nicht mehr an der Zinsschraube gedreht. Die rasante Teuerung war unter anderem vom Anstieg der Energiepreise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgelöst worden.

Angesichts der nachlassenden Inflation wird erwartet, dass die US-Notenbank bald die Zinsen senken könnte. Im Dezember hatte die Jahresrate bei 3,4 Prozent gelegen. Die US-Notenbank strebt mittelfristig eine Preisstabilität von 2 Prozent an. Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken.

Besser als erwartet

Die rasanten Zinsanhebungen des Fed hatten das Wachstum in der grössten Volkswirtschaft zwar gedämpft. Im vergangenen Herbst war die US-Wirtschaft aber stärker gewachsen als erwartet. Im vierten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal hochgerechnet aufs Jahr um 3,3 Prozent, wie die US-Regierung vor rund einer Woche mitteilte. Fachleute hatten im Schnitt mit 2 Prozent gerechnet.

Angesichts des robusten Wirtschaftswachstums dürfte es das Fed mit Zinssenkungen nicht allzu eilig haben. Beobachter rechnen frühestens nach der kommenden Sitzung im März mit einer Zinssenkung. Denn bisher scheint es so, dass es dem Fed gelungen ist, den Preisanstieg abzuschwächen, ohne die Wirtschaft vollends auszubremsen.

Die Entscheider des Fed selber rechneten im Dezember für dieses Jahr im Mittel mit einem Leitzins von 4,6 Prozent. Das deutet auf etwa drei Zinssenkungen im Jahr 2024 hin. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es durchaus mehr sein könnten.

Fed-Chef Jerome Powell mahnt aber immer wieder zur Vorsicht. Zwar gibt die rückläufige Inflation den Währungshütern in den USA nun etwas Spielraum. Aber Powell hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass die Daten mit Vorsicht zu geniessen seien und man abwarten müsse, ob der Rückgang dauerhaft sei. Er fürchtet, dass bei zu schnellen Zinssenkungen die Inflation wieder in die Höhe schnellen könnte.