Strauchelnde First Republic Bank US-Regierung signalisiert weitere Bankenhilfen

dpa

21.3.2023 - 18:26

Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der grössten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär.
Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der grössten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär.
Symbolbild: dpa

Die Aussicht auf weitere Hilfen der US-Regierung für angeschlagene Banken heben die Stimmung an den Börsen. US-Finanzministerin Yellen schliesst weitere Hilfen nicht aus.

21.3.2023 - 18:26

Die US-Regierung stellt wegen der angespannten Lage im Bankensektor weitere Hilfen für strauchelnde Geldhäuser in Aussicht. Finanzministerin Janet Yellen betonte am Dienstag in Washington die Bereitschaft zu zusätzlichen Unterstützungsmassnahmen. Das sorgte an den Finanzmärkten zunächst für grosse Erleichterung. 

Belastet von den Turbulenzen an den Finanzmärkten haben sich die Konjunkturerwartungen von Experten erheblich eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW fiel im März gegenüber dem Vormonat um 15,1 Punkte auf 13,0 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Analysten hatten nur mit einem Rückgang auf 15,0 Punkte gerechnet.

Zuvor war der Indikator fünfmal in Folge gestiegen. «Die internationalen Finanzmärkte stehen stark unter Druck», erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach den Rückgang. «Diese aktuell hohe Unsicherheit schlägt sich auch in den ZEW-Konjunkturerwartungen nieder.» So habe sich die Einschätzung zur Ertragsentwicklung der Banken «ganz erheblich» verschlechtert.

US-Regierung stellt weitere Hilfen in Aussicht

US-Finanzministerin Yellen verteidigte die bisherigen Stützungsmassnahmen der Regierung am Dienstag bei einer Rede in Washington: «Unsere Interventionen waren nötig, um das breite US-Bankensystem zu schützen». Zugleich betonte sie, dass die Regierung weitere Hilfen für angemessen halte, wenn es erneut zu Einlagenflucht und Ansteckungsgefahren im Finanzsektor kommen sollte.

An der Börse kam Yellens Rede gut an: Die Aktien der First Republic Bank – derzeit grösster US-Krisenfall – legten um über 40 Prozent zu. Am Vortag waren sie um 47 Prozent auf ein Rekordtief gefallen. Bei den Zusammenbrüchen der Silicon Valley und der Signature Bank hatte die US-Regierung Einlagen über die gesetzliche Sicherungsgrenze von 250’000 Dollar hinaus garantiert. Nun signalisierte Yellen dies auch für den Fall, dass weitere Banken scheitern sollten.

Auch die Anleger an Europas Aktienmärkten verdrängten die Bankensorgen um Dienstag weiter – sowohl im deutschen Leitindex Dax als auch im EuroStoxx 50 ging es deutlich nach oben. Die Blicke an der Börse sind bereits auf die Zins-Entscheidung der US-Notenbank Fed am Mittwoch (19:00 Uhr MEZ) gerichtet. Die Fed muss dabei nun Abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohe Inflation. Viele Börsianer setzen angesichts der Bankenturbulenzen auf eine weniger straffe Geldpolitik.

Unterdessen hat die grösste schwedische Pensionskasse Alecta all ihre Anteile an der angeschlagenen US-Bank First Republic mit einem herben Verlust verkauft. Nach Angaben von Alecta-Chef Magnus Billing betrugen die Einbussen 7,5 Milliarden schwedische Kronen (knapp Franken Millionen Euro). Die Unsicherheit über die Zukunft der Bank sei zu gross gewesen, erklärte Billing laut einer Mitteilung.

dpa