Fachkräftemangel extrem US-Skiort bietet 167'000 Dollar Jahresgehalt und keiner will den Job

tgab

6.3.2024

Seit der Pandemie sind die Immobilienpreise in Steamboat Springs im US-Bundesstaat Colorado in ungeahnte Höhen geschossen – wie in so vielen anderen pittoresken Smalltowns.
Seit der Pandemie sind die Immobilienpreise in Steamboat Springs im US-Bundesstaat Colorado in ungeahnte Höhen geschossen – wie in so vielen anderen pittoresken Smalltowns.
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Mit fast 150'000 Franken Jahresgehalt will Steamboat Springs einen neuen Personalchef in den Ort locken. Doch die Stadt findet keinen geeigneten Kandidaten. Das Gehalt reicht einfach nicht.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Steamboat Springs im US-Bundesstaat Colorado sind 150'000 Franken Jahresgehalt zu niedrig, um sich eine Wohnung oder ein Haus leisten zu können.
  • Die Stadt hat zunehmend Probleme, neue Fachkräfte zu finden.
  • Trotzdem wird kaum gebaut.

In einem noblen Skiort arbeiten, einen sicheren Arbeitsplatz bei der Stadt haben und 150'000 Franken pro Jahr verdienen: Das hört sich doch nach einem Traumjob an. Die Gemeinde Steamboat Springs, rund drei Autostunden von Denver entfernt, bietet all dies – und findet trotzdem keine geeigneten Bewerber für den vakanten Job als Personalchef.

Denn wer in Steamboat Springs eine Wohnung oder ein Haus finden will, muss mehr als 200'000 Dollar im Jahr verdienen. Die Preise für Immobilien sind seit 2020 absurd gestiegen: auf rund 1,7 Millionen Franken durchschnittlich für ein Einfamilienhaus, eine Steigerung von 80 Prozent.

Preistreiber sind der Homeoffice-Boom seit der Pandemie und Investoren, die Wohnungen aufkaufen, um sie über Plattformen wie Airbnb teuer an Touristen zu vermieten.

Das Spital ist in den Wohnungsbau eingestiegen

Das ist nun zu einem veritablen Problem geworden: Nicht nur die Stadtverwaltung findet keine neuen Angestellten mehr, auch das örtliche Spital kann einige Stellen nicht besetzen. Und das nahe gelegene Skigebiet bringt sein Personal inzwischen in einem gepachteten Hotel unter.

«Früher waren Häuser für Angestellte und Hotels für Gäste. Jetzt sind Häuser für Gäste und Hotels für die Unterbringung von Angestellten», sagt Loryn Duke, Kommunikationschefin des Skigebiets, zum US-Sender «NBC». Und: «Wir haben viele grossartige Mitarbeiter, die am Anfang ihrer Karriere stehen oder junge Familien haben, aber einfach nicht in der Lage sind, hier Wurzeln zu schlagen.»

Die Einwohner*innen von Steamboat Springs sind sich uneinig, wie neuer Wohnraum geschaffen werden könnte und wer dafür bezahlen soll. Geht es um den Bau von neuem Wohnraum, kommt es wegen Einsprachen immer wieder zu Verzögerungen. Mal machen sich Anwohner*innen Sorgen wegen möglicher Verkehrsstaus, manchmal geht es um Migrationsmuster von Wildtieren, dann wieder um den Erhalt des lokalen Stadtbildes.

Das Spital baut jetzt selbst 42 bezahlbare Wohnungen für seine Mitarbeitenden. Geld, das zur Beschaffung moderner Geräte fehlt.