Konflikt mit China USA verklagen die Nummer Zwei im weltweiten Smartphone-Geschäft

SDA

28.1.2019 - 23:53

Die US-Regierung wirft Huawei kriminelle Machenschaften vor. Nun reicht das Justizministerium Klage ein gegen den chinesischen Telekom-Riesen. Unter anderem geht es um Industriespionage und Iran-Geschäfte.

Das US-Justizministerium hat Anklage gegen Huawei und Tochterfirmen erhoben. Auch wurde die Auslieferung der in Kanada festgehaltenen Finanzchefin und Tochter des Gründers, Meng Wanzhou, beantragt. Dem weltgrössten Telekomausrüster und zweitgrössten Handyhersteller werden Verstösse gegen Iran-Sanktionen, Geldwäsche, Betrug, Verschwörung zur Behinderung der Justiz und Industriespionage vorgeworfen.



Unmittelbar vor den neuen Verhandlungen über eine Beendigung des Handelskrieges zwischen den USA und China verschärft die Anklageerhebung die Spannungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften. Beide Seiten wollen am Mittwoch und Donnerstag in Washington zusammenkommen, um eine Eskalation des Konflikts mit neuen US-Strafzöllen auf Importe aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar zu vermeiden.

China sieht politische Motive

Ein Huawei-Sprecher wies die Vorwürfe zurück: «Das Unternehmen bestreitet, dass es selber oder eine Tochterfirma oder ein Partner einen der in jeder der Anklagen behaupteten Verstösse von US-Gesetzen begangen hat, und weiss nichts von Rechtsverstössen durch Frau Meng.» Der Konzern sei überzeugt, dass US-Gerichte am Ende zu dem gleichen Schluss kommen werden.

Das Aussenministerium in Peking unterstellte den USA politische Motive. Ein Sprecher forderte die USA auf, die «unangemessene Unterdrückung chinesischer Firmen einschliesslich Huawei einzustellen». Im Fall der Finanzchefin wurde den USA ein «Missbrauch des bilateralen Auslieferungsabkommens» vorgeworfen. Kanada sollte ernsthaft die chinesische Position berücksichtigen und die Managerin freilassen, sagte der Sprecher.

China hat nach Ansicht von Diplomaten bereits offensichtliche Vergeltungsmassnahmen ergriffen. So wurden zwei Kanadier festgenommen. Es handelt sich um den ehemaligen Diplomaten und heutigen Vertreter der unabhängigen Crisis-Group, Michael Kovrig, und den Geschäftsmann und Korea-Experten Michael Spavor. Ihnen werden Aktivitäten vorgeworfen, die «die nationale Sicherheit gefährden». Auch wurde die 15-jährige Haftstrafe gegen einen Kanadier wegen Drogenschmuggels in China kurzfristig in die Todesstrafe umgewandelt.

Geschäfte mit Iran

Im Zentrum der US-Vorwürfe steht die Tätigkeit der Huawei-Tochter Skycom im Iran. Insgesamt handelt es sich um 13 Anklagepunkte und fast zwei Dutzend einzelne Vorwürfe. Ausser dem Unterlaufen von Sanktionen gegen den Iran, Geldwäsche, Betrug und anderen Delikten im Umfang von hunderten Millionen Dollar soll sich Huawei auch Betriebsgeheimnisse von T-Mobile illegal angeeignet haben. Dabei ging es um einen Testroboter für Mobiltelefone.

Potenziell seien durch ein solches Verhalten auch Sicherheitsbedürfnisse der USA in Gefahr, sagte Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen am Montag Ortszeit in Washington. Im Iran soll Huawei mit Skycom de facto eine Tochter unterhalten haben, obwohl der Konzern dies abgestritten und einen Verkauf des Unternehmens quasi vorgetäuscht habe.

US-Handelsminister Wilbur Ross beteuerte, dass die Verfolgung dieser Straftaten in keinem Zusammenhang mit den Verhandlungen zwischen China und den USA über den Handelskonflikt stünden.

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