FrühförderungVolkswirtschaft profitiert von Frühförderung
SDA
13.9.2020 - 04:34
Eine Studie weist den volkswirtschaftlichen Nutzen von Frühförderung bei Kindern nach: Langfristig soll das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) dadurch um jährlich rund 0,5 Prozent höher ausfallen. Doch auch Eltern und Kinder profitieren.
Die Studie geht davon aus, dass sich mit Investitionen in den Ausbau der Frühförderung das Wirtschaftswachstum «merklich» steigert – rund 3,4 Milliarden Franken pro Jahr soll das BIP dadurch wachsen. Das BAK Economics untersuchte mit der Studie im Auftrag der Jacobs Stiftung die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines qualitativen Ausbaus von Kindertagesstätten (Kitas) und Tagesfamilien sowie von begleitenden Förderprogrammen für benachteiligte Kinder in der Schweiz. Als Erstes berichtete die «NZZ am Sonntag» davon.
Das BAK Economics untersuchte in der Studie die volkswirtschaftlichen Auswirkungen eines 10-jährigen Investitionsprogramms im Bereich der Kleinkinderbetreuung. Die Autoren kommen zum Schluss, dass sich zielgerichtete Investitionen in Förderangebote für Kinder zwischen 0 und 4 Jahren für den Staat bereits nach gut zehn Jahren lohnen. Durch die Weichenstellung in den ersten vier Lebensjahren würden Gemeinwesen, Eltern und Kinder gewinnen, unabhängig von ihrer Herkunft, Wohnort oder Einkommen.
Die BAK-Ökonomen unterscheiden mehrere positive volkswirtschaftliche Effekte. Die durch Frühförderung ausgebaute Erwerbstätigkeit der Eltern erhöhe das Einkommen und die Produktivität sowie die Kaufkraft und das Humankapital.
Weniger Sozialhilfe
Wer in den Genuss einer höheren Ausbildung komme, senke zudem Gesundheitskosten und beziehe seltener Sozialhilfe. Mehr Bildung bedeute letztendlich ein höheres Einkommenspotenzial (Bildungsrendite).
Mehr Investitionen in die Angebote der frühen Kindheit seien auch ein Beitrag an eine höhere Chancengerechtigkeit. Gerade benachteiligte Kinder würden von Frühförderung überdurchschnittlich profitieren. Damit die positiven volkswirtschaftlichen Effekte auch tatsächlich erzielt würden, müsse jedoch die Qualität der Betreuungsangebote hochgehalten werden.
Ausgangspunkt für die Studie war ein «Referenzszenario», das die heutigen Angebote im Frühbereich und deren Finanzierung abbildet. Aktuell stünden 67’000 Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung. Dem wurden drei Ausbauszenarien gegenübergestellt – mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Kosten.
Höhere Staatsverschuldung und Einkommensteuern
Das «Investitionsszenario» geht davon aus, dass über einen Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 21’000 neue Betreuungsplätze geschaffen werden. Zudem werden in diesem Szenario die Elternbeiträge für alle Betreuungsplätze, auch für bereits bestehende, reduziert. Dieses Szenario koste den Staat jährlich rund 794 Millionen Franken.
Zwei weitere Szenarien bauen auf dem «Investitionsszenario» auf. Hier seien zusätzliche Investitionen vorgesehen. Alle drei Ausbauszenarien gehen davon aus, dass die zusätzlichen Investitionen hälftig mittels Staatsverschuldung und Erhöhung der Einkommensteuer getragen werden, wie es weiter heisst.
BAK Economics veröffentlicht die Studie am Montag.
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