Willkommensdrink mit Schutzmaske: Die ersten deutschen Mallorca-Touristen beim Einchecken im Hotel.
Die ersten deutschen Touristen sind am Montagmorgen auf Mallorca gelandet. Die ersten Badegäste sonnen sich wenig später am Playa de Palma.
Vieles ist für die Deutschen aber noch ungewohnt: «Vom Ballermann hat das hier nichts mehr», sagt einer zum Reporter.
Die Amüsiertempel des «Ballermanns» dürfen jedoch noch nicht wieder öffnen. Daher bleibt mehr Zeit, um am Teint zu arbeiten.
In einer Woche will Mallorca dann regulär in die Saison starten. Bis dahin haben die Test-Touristen die Insel ganz für sich.
Deutsche Test-Touristen auf Mallorca gelandet
Willkommensdrink mit Schutzmaske: Die ersten deutschen Mallorca-Touristen beim Einchecken im Hotel.
Die ersten deutschen Touristen sind am Montagmorgen auf Mallorca gelandet. Die ersten Badegäste sonnen sich wenig später am Playa de Palma.
Vieles ist für die Deutschen aber noch ungewohnt: «Vom Ballermann hat das hier nichts mehr», sagt einer zum Reporter.
Die Amüsiertempel des «Ballermanns» dürfen jedoch noch nicht wieder öffnen. Daher bleibt mehr Zeit, um am Teint zu arbeiten.
In einer Woche will Mallorca dann regulär in die Saison starten. Bis dahin haben die Test-Touristen die Insel ganz für sich.
Rund 400 deutsche Touristen sind am Montag im Rahmen eines Versuchsprojekts auf Mallorca gelandet. Doch wie erholsam können Ferien mit Maskenpflicht und Sicherheitsabstand sein?
Kein Plätschern der Pools, kein Brummen riesiger Klimaanlagen, stattdessen der Soundtrack der Corona-Krise: lautes Vogelgezwitscher. In den Strassen von Mallorcas bekanntester Ferienregion ist es immer noch ungewohnt ruhig. Die Glastüren der grossen Hotelanlagen sind noch mit Tüchern verhängt, in den Gartenanlagen stapeln sich die Liegestühle. Nur ganz vorne, eine Querstrasse hinter der berühmten Playa de Palma, tut sich etwas.
Vor dem Hotel Riu Concordia wartet eine Handvoll Journalisten auf die Ankunft der zweiten Ladung Touristen, die im Rahmen des Pilotprojektes der Balearenregierung testen sollen, wie Ferien in Zeiten von Covid-19 aussehen können.
Der Presserummel ist wesentlich kleiner als am Montagmorgen, als die ersten deutschen Touristen empfangen worden waren. Bei dem von Tui und der Inselregierung organisierten Probelauf sind nur deutsche Touristen zugelassen. Die jetzt, am frühen Abend aus Frankfurt ankommenden Passagiere können das Trottoir zwischen Bus und Hotelstufen relativ unbehelligt zurücklegen.
«Sie sehen gesund aus!»
Es bildet sich trotzdem eine Schlange. Die Gäste werden nur einzeln zur Rezeption vorgelassen, wo bei jedem erneut mit Wärmebildkamera die Temperatur gemessen wird. Der rundliche Empfangschef bemüht sich charmant scherzend um entspannte Stimmung. «Herzlich willkommen, Sie sehen gesund aus – ja, Sie sehen auch gesund aus, aber nicht so schön wie Ihre Frau», ist in Spanisch eingefärbtem Deutsch zu hören. Die Touristen nehmen es mit dankbarem Lächeln auf.
In der Schlange wartet auch Olaf Gruss. Der Fussball- und Mallorca-Fan kommt für gewöhnlich während der grossen Fussballturniere nach Arenal, um die Spiele von hier aus zu verfolgen. Normalerweise wäre er also schon einige Tage lang hier und hätte sich an den ersten Spielen der nun auf 2021 verschobenen EM erfreut. Doch normal ist dieser Tage nichts: «Von Ballermann hat das hier ja überhaupt nichts mehr», urteilt der erfahrene Playa-de-Palma-Besucher.
Fliegen mit Maske, bargeldloses Bezahlen, eine Vielzahl Formulare und ein ungewohnter Hindernislauf am Flughafen von Palma hätten die Anreise anstrengend gemacht, sagt der Deutsche. Beim Probelauf dabei zu sein, bereut er trotzdem nicht: «Dass ich dazu gehöre, ist schon auch schön. Das ist ja fast so spannend wie der Mauerfall in Berlin.»
Das Umfeld reagiert skeptisch
Als sich die Treppen vor dem Hotel nach zehn Minuten wieder geleert haben, machen sich Dana Meier und Markus Fuchs auf den Weg zur Autovermietung. Das Paar aus Rostock ist schon am Morgen angereist. «Ich hätte mir alles unangenehmer vorgestellt», sagt die 30-Jährige mit Blick auf die Sicherheitsvorkehrungen.
Sie hätten kurzentschlossen im Internet zugeschlagen, erklärt er. Direkt danach seien kurz Bedenken aufgekommen, vor allem wegen der Reaktionen von Freunden und Familie, die die Reiseentscheidung als «sehr mutig» beurteilt hätten. «Aber nach dem ersten Tag kann man jetzt schon sagen: Alles richtig gemacht», resümiert er zufrieden.
Fröhlich ist auch Luís Menor. Dem Besitzer des Restaurants Mama Muú ist schon von Weitem anzusehen, dass er sich über die Wiedereröffnung des gegenüberliegenden Hotels freut. «Ich war heute Morgen da, um auch zu klatschen», sagt er. Es seien schliesslich keine deutschen Touristen, die kämen – es seien Kunden und Freunde, die jedes Jahr wieder da seien.
Dafür halte man sich doch gern an die strengen Hygienemassnahmen, erklärt der Gastronom. Die Speisekarte gibts per QR-Code auf das Handy, das Besteck muss einzeln in Plastiksäckchen eingepackt werden, die Zahl der Tische ist deutlich reduziert, um den Mindestabstand einzuhalten.
An der Strandpromenade setzen Anuschka und Paul Lauterbach gerade zum Selfie an. Das Ehepaar aus Neuss ist ebenfalls seit dem Morgen da, hat bereits am Hotelpool ein Bier in der Sonne genossen. Im Speisesaal seien Mundschutz und Handschuhe Pflicht, am Büffet dürfe man sich nicht selbst bedienen, die gewünschten Speisen würden von einem Hotelmitarbeiter auf den Teller gefüllt. «Man fühlt sich schon ein bisschen als Versuchskaninchen», sagt Anuschka Lauterbach.
Angst vor dem Virus
Der Start des Testprojekts knapp eine Woche vor der offiziellen Wiederöffnung der spanischen Grenzen löst auf Mallorca aber nicht nur Freude aus. Viele hätten Angst, dass es auf der Insel wegen der Besucher zu einem Wiederaufflammen der Coronavirus-Krise komme, sagte Biel Barceló, Leiter der Bürgerinitiative «Ciutat de s'Arenal».
«Ich spreche mit vielen darüber. Einige brauchen Einnahmen und freuen sich, dass der Tourismus nach drei Monaten wieder langsam in Gang kommt, klar. Aber die Sorge ist weit verbreitet», erzählt er der Deutschen Presse-Agentur. «Die Neuansteckungsraten sind in Deutschland aktuell höher als bei uns.»
Die Amüsiertempel des «Ballermanns» dürfen jedoch noch nicht wieder öffnen, weil die Regionalregierung entschieden hat, dass Discos und Clubs nach wie vor geschlossen bleiben. Für die Lauterbachs ist das kein Problem. «Den Bierkönig brauche ich nicht.»
Der Partysänger wartet auf seine Fans
Nur wenige Meter entfernt sitzt in einer offenen Kneipe einer, der den Bierkönig sehr wohl braucht. Deshalb hat Partysänger Peter Wackel es sich auch nicht nehmen lassen, die ersten Mallorca-Gäste persönlich zu begrüssen: Mit einem Blumenstrauss stand er vor dem geschlossenen Bierkönig, der keine hundert Meter vom «Riu Concordia» entfernt liegt und auf dessen Bühne er normalerweise mit Stimmungsmusik unterhält.
«Ich hatte ein bisschen Sehnsucht, normalerweise begrüsse ich ja beim Saison-Opening mindestens 500 Leute per Handschlag», sagt Wackel.
Am Montag waren es nun viel weniger: Rund 15 treue Anhänger hatten sich dank entsprechender Ankündigung auf Facebook um Wackel versammelt. Er habe sie nicht nur begrüssen, sondern sich auch bedanken wollen, dass sie nach Mallorca gekommen seien: «Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit zu zeigen, dass eventuelle Ängste deutscher Gäste vor dem Mallorca-Urlaub gänzlich unberechtigt sind.»
Solange seine Wirkungsstätte geschlossen bleibe, kehre er nun eben zurück zu seinen Wurzeln: Vor 20 Jahren sei er auch den Strand entlang getingelt und habe vor den Sonnenbadenden gesungen. Vor allem seinen ersten grossen Hit werde er wohl anstimmen, der sieben Jahre nach dem Erscheinen «wieder sehr an Aktualität gewonnen hat»: «Scheiss drauf, Malle ist nur einmal im Jahr ...»
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