AutomobilindustrieVolkswagen und Rivian: Neue Allianz für Elektrofahrzeuge
SDA
13.11.2024 - 01:10
Volkswagen und Rivian haben eine bedeutende Partnerschaft geschlossen, um gemeinsam an einer neuen Elektrofahrzeug-Architektur zu arbeiten. Die ersten Modelle sollen 2027 auf den Markt kommen.
13.11.2024, 01:10
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Volkswagen hat eine strategische Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Elektrofahrzeughersteller Rivian geschlossen. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, eine neue Elektro-Architektur zu entwickeln, die ab 2027 in den ersten Fahrzeugen zum Einsatz kommen soll, wie Oliver Blume, der Konzernchef von VW, in Palo Alto bekanntgab.
Die Wolfsburger haben ihre Investition in das Projekt auf 5,8 Milliarden Euro erhöht, was 800 Millionen Euro mehr ist als ursprünglich geplant. Diese Partnerschaft ermöglicht VW den Zugang zur Elektro- und Softwarearchitektur von Rivian, was für beide Unternehmen von Vorteil ist.
Bereits im Juni hatten die beiden Unternehmen ihre Kooperation angekündigt, die im Juli vom Bundeskartellamt genehmigt wurde. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf Software, Steuercomputer und Netzwerk-Architektur. Ein gemeinsames Unternehmen wird gegründet, das von beiden Herstellern zu gleichen Teilen geführt wird und auf der bestehenden Elektronik-Architektur von Rivian aufbaut.
Die neuen Elektrofahrzeuge von Volkswagen werden schrittweise auf die Technologie und Software von Rivian umgestellt. Die ersten Modelle mit dieser neuen Technik sollen 2027 auf den Markt kommen. «Wir beginnen mit Volkswagen, gefolgt von Audi, Scout, Porsche und schliesslich allen anderen Marken», erklärte Blume. Diese Umstellung betrifft alle Fahrzeugklassen, von Kleinwagen bis hin zu Luxus- und Sportwagen, was zu grossen Produktionsmengen und niedrigeren Kosten führen soll. Die Rivian-Technologie wird jedoch ausschliesslich in Elektrofahrzeugen eingesetzt.
Softwareprobleme und Verzögerungen
Volkswagen hat seit Jahren mit Herausforderungen in der eigenen Software-Entwicklung zu kämpfen, was zu Verzögerungen bei mehreren Modellstarts geführt hat. Im Gegensatz dazu hat Rivian von Anfang an eine eigene Architektur entwickelt, die die Auto-Elektronik in mehrere Zonen mit eigenen Computern unterteilt und dadurch mit weniger Steuergeräten auskommt. Die zweite Generation dieser Plattform ist bereits im Einsatz.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen wird seinen Betrieb bereits an diesem Mittwoch aufnehmen und seinen Hauptsitz in Palo Alto, Kalifornien, haben. Weitere Standorte in Europa und Nordamerika sind geplant. Der Grossteil des Teams wird von Rivian kommen, ergänzt durch einige Mitarbeiter von Volkswagen, so RJ Scaringe, Gründer und CEO von Rivian. Die Führung des Unternehmens wird von je einem Manager von Volkswagen und Rivian übernommen.
Von den bis zu 5,8 Milliarden Dollar, die Volkswagen für das Projekt bereitstellt, entfallen 3,5 Milliarden Dollar auf Anteile an Rivian. Weitere 2,3 Milliarden Dollar fliessen in das neue Gemeinschaftsunternehmen, davon eine Milliarde als Darlehen. Ursprünglich waren drei Milliarden Dollar für den Einstieg bei Rivian und zwei Milliarden für das Gemeinschaftsunternehmen vorgesehen, doch beide Summen wurden erhöht, bestätigte Blume.
Rivians finanzielle Herausforderungen
Für Rivian ist diese Partnerschaft eine dringend benötigte Finanzspritze. Das 2009 gegründete Unternehmen schreibt weiterhin Verluste und sieht sich in den USA mit einem rückläufigen Interesse an Elektrofahrzeugen konfrontiert. «Diese Partnerschaft sichert uns das Kapital, das wir für die Skalierung unserer Produktion benötigen», sagte Scaringe.
Im letzten Quartal lieferte Rivian etwa 10.000 Fahrzeuge aus, erzielte einen Umsatz von 874 Millionen Dollar und verzeichnete einen Verlust von 392 Millionen Dollar. Im Vergleich dazu lieferte der VW-Konzern im gleichen Zeitraum fast 2,2 Millionen Fahrzeuge aus, erzielte einen Umsatz von 78,5 Milliarden Euro und erwirtschaftete trotz eines erheblichen Gewinneinbruchs nach Steuern einen Überschuss von 1,58 Milliarden Euro.
Rivian ist in den USA in den beliebten Fahrzeugkategorien SUVs und Pickups aktiv und produziert zudem elektrische Lieferwagen für Amazon, die mittlerweile auch in Europa eingesetzt werden. Der weltgrösste Online-Händler ist ebenfalls ein Investor in Rivian.
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