DetailhandelLebensmittelverkäufe retten das Weihnachtsgeschäft
SDA/uri
28.12.2020 - 16:34
Trotz kürzerer Öffnungszeiten aufgrund der Corona-Massnahmen hat der Detailhandel zu Weihnachten weniger gelitten als befürchtet. Grund dafür sind der florierende Online- und Lebensmittelhandel.
Kürzere Öffnungszeiten, wegfallende Sonntagsverkäufe und weniger Kunden zur gleichen Zeit im Laden: Die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben den Schweizer Detailhändlern das Leben kurz vor Weihnachten schwer gemacht. Rund lief das Geschäft mit Lebensmitteln und im Internet.
In Zeiten von Corona war an Weihnachten Zurückhaltung gefordert, sowohl beim Feiern als auch beim Shoppen. In den Schweizer Einkaufsstrassen ist mit Maske und in Warteschlangen kaum Weihnachtsstimmung aufgekommen. Und das beliebte Treffen mit Freunden an den Glühweinständen der Weihnachtsmärkte fiel sogar ganz aus.
Die Besucherströme seien in diesem Jahr klar unter jenen der Vorjahre zurückgeblieben, heisst es beim Buchhändler Orell Füssli auf Anfrage. Dabei habe man einen Trend zum One-Stop-Shopping beobachten können, wo Kunden ihre Einkäufe gezielt am gleichen Standort – zum Beispiel in Einkaufszentren – getätigt hätten.
Fleisch und Schokolade gefragt
Trotz Einschränkungen haben die Kassen im Detailhandel auch im Corona-Jahr 2020 geklingelt. Einen Hinweis darauf geben die Daten des Kreditkartenherausgebers Swisscard: Von Anfang Dezember bis Weihnachten sind die Kreditkartenumsätze im Schweizer Handel gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent angestiegen, wie Swisscard auf Anfrage von AWP schreibt.
Besonders in Lebensmittelläden und Supermärkten wurde mehr eingekauft. Laut Swisscard sind dort die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent in die Höhe geklettert. Ein Grund dafür dürften die coronabedingten Beizenschliessungen in vielen Kantonen sein. Hinzu kommt, dass viele Schweizer auf Reisen ins Ausland verzichteten.
Die Schweizerinnen und Schweizer blieben daheim und bereiteten das Festessen selbst zu. Bei Coop standen dafür Fleisch- und Käseprodukte sowie Schokolade und alkoholische Getränke hoch im Kurs, wie es auf Anfrage heisst. Und auch in der Migros fanden Fleisch, Schokolade, die teurere Sélection-Linie sowie Gemüse und Früchte guten Absatz.
Besonders beliebt waren laut Coop Schmorgerichte, Fondue Chinoise oder edle Fleischstücke. Und die Klassiker Raclette und Fondue gingen ebenfalls in Mengen über die Ladentische. In der Weinabteilung der Coop-Filialen sei derweil die Nachfrage nach Schaum-, Weiss- und edlen Rotweinen gross gewesen, oft aus Schweizer Weinkellern, heisst es.
Lesen und Sport treiben
Gegenläufige Trends zeigen die Swisscard-Daten im Verkauf von Non-Food-Produkten auf. Das Lesen und sportliche Aktivitäten gewinnen in Pandemiezeiten an Beliebtheit. So haben laut Swisscard die Verkäufe mit Büchern um 9 und jene mit Sportartikeln um 7 Prozent zugelegt. Dagegen brachen die Umsätze mit Kleidern oder elektronischen Geräten (je -16 Prozent) ein.
Bei Coop blickt man insgesamt zufrieden auf die letzten Wochen zurück: Im Non-Food-Bereich sei das Weihnachtsgeschäft in etwa so wie im Vorjahr gelaufen. Zu den Rennern unter dem Weihnachtsbaum zählten Spielwaren von Lego, Puzzles oder Gesellschaftsspiele. Bei der Migros waren auch Outdoor-Sportartikel wie Schneeschuhe oder Jogging-Ausrüstung sehr gefragt.
Weit oben auf den Wunschlisten standen auch Spielkonsolen. Sowohl bei der Migros-Onlinetochter Digitec als auch bei der zur Coop-Gruppe gehörenden Microspot und Interdiscount lagen sie hoch im Kurs. Gekauft wurden nebst der Playstation 5 auch Nintendo Switch-Konsolen oder Apple-Produkte wie iPhones, AirPods-Kopfhörer sowie iPads, wie Microspot schreibt.
Onlineverkäufe boomen
Sowieso haben die Schweizer Konsumenten vermehrt im Internet nach Geschenken Ausschau gehalten. In der Swisscard-Auswertung nahmen die vorweihnächtlichen Onlineumsätze um einen Drittel zu, während der stationäre Handel nur ein Plus von einem Prozent verzeichnete. Auffällig war das Online-Wachstum bei Uhren und Bijouteriewaren (+117 Prozent), Kleidern (+60 Prozent) oder Büchern (+49 Prozent).
Auch bei Orell Füssli haben Kunden ihre Einkäufe vermehrt im Internet getätigt. Die Onlinebestellungen hätten sich gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt, schreibt ein Sprecher dazu. Die vor Jahren eingeleitete Strategie, Bücher auch übers Internet anzubieten, habe sich in den letzten Monaten bewährt. Heute macht Orell Füssli ungefähr einen Drittel des Umsatzes im Internet.
Der Online-Boom hat die Post in der Vorweihnachtszeit auf Trab gehalten. Seit Black Friday von Ende November hat die Post 24,1 Millionen Pakete zugestellt und damit ihren bisherigen im Lockdown-Monat April erzielten Monatsrekord von 19,8 Millionen Paketen gebrochen. Gegenüber der Vorjahresperiode habe die Päckliflut um rund 29 Prozent zugenommen, teilte die Post über das Weihnachts-Wochenende mit.
Die vom Bundesrat orchestrierte Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich zum ersten Mal. Es waren dramatische Tage für den Schweizer Finanzplatz.
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