Bahnverkehr Warnstreik bei der Deutschen Bahn am Freitagabend beendet

SDA

8.12.2023 - 06:50

Einen ganzen Tag rund um die Uhr ohne Bahn hat Deutschland von Donnerstag- bis Freitagabend durchgemacht. Um 22.00 Uhr war der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL zu Ende.
Einen ganzen Tag rund um die Uhr ohne Bahn hat Deutschland von Donnerstag- bis Freitagabend durchgemacht. Um 22.00 Uhr war der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL zu Ende.
Keystone

Der Streik bei der Deutschen Bahn ist am Freitagabend beendet worden. Nach 22.00 Uhr lief der Verkehr wieder an. Die Gewerkschaft GDL hatte zuvor 24 Stunden lang den Personenverkehr bestreikt und für 28 Stunden den Güterverkehr – mit Auswirkungen bis in die Schweiz.

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Die Folge waren in Deutschland tausende Zugausfälle, im Güterverkehr bildete sich ein langer Rückstau. «Auch nach 22 Uhr wird der Fern- und Regionalverkehr nach dem Notfahrplan verkehren», teilte die Lokführergewerkschaft GDL mit.

Die Deutsche Bahn will am Tag nach dem Warnstreik wieder das normale Angebot im Personenverkehr auf die Schiene bringen. Das teilte der staatliche Konzern am Freitagabend online mit.

Einzelne wenige ausfallende Züge als Folgewirkung aus dem Streik der GDL seien vor allem im morgendlichen Betriebsanlauf möglich, hiess es. Zuvor hatte die GDL stundenlang den Personen- und den Güterverkehr bestreikt und damit auch zu grossen Teilen lahmgelegt.

Im Fernverkehr brachte die Bahn gemäss eines Notfahrplans rund 20 Prozent des Programms auf die Schiene. Im Regionalverkehr war die Lage sehr unterschiedlich. In manchen Regionen fuhr kaum ein Zug, in anderen waren es einzelne Linien. Auch Ersatzbusse kamen während des 24-Stunden-Warnstreiks zum Einsatz.

Die SBB hatten im Vorfeld von Reisen nach Deutschland ab Donnerstag- bis Freitagabend abgeraten. Tickets würden ihre Gültigkeit behalten. Betroffene Züge würden nur innerhalb der Schweiz verkehren und ab oder bis zur Grenze ausfallen, hiess es von der SBB-Medienstelle auf Anfrage von Keystone-SDA. Die ausfallenden grenzüberschreitenden Züge wurden demnach innerhalb der Schweiz ersetzt.

Gewerkschafts-Chef siegesgewiss

Im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL war es der zweite Arbeitskampf. Auch das Unternehmen Transdev wurde bestreikt, denn auch hier geht es in der Tarifauseinandersetzung derzeit nicht voran. Gewerkschaftschef Claus Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen gegenüber dem Bahnvorstand durchsetzen zu können.

Im Güterverkehr waren die Auswirkungen ebenfalls gravierend, hier legten die Lokführer für 28 Stunden die Arbeit nieder. Schon zuvor hatten sich aufgrund des Winterchaos in Bayern rund 170 Güterzüge gestaut, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. «Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahl verdoppelt», sagte ein Sprecher.

Während sich Weselsky siegessicher zeigte, waren viele Menschen in Deutschland laut einer Umfrage des Instituts Yougov genervt vom erneuten Warnstreik. Knapp 60 Prozent der Befragten sagten, sie hätten kein Verständnis für den Ausstand der GDL. 30 Prozent hingegen äusserten Verständnis für den Arbeitskampf.

Fortgang der Verhandlungen offen

Zählt man die Arbeitskämpfe der grösseren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aus der ersten Jahreshälfte mit, ist es in diesem Jahr der vierte Warnstreik, der für die Fahrgäste zu weitreichenden Einschränkungen führt. Mit der EVG gibt es bereits einen Abschluss. Die GDL wiederum hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn vor rund zwei Wochen für gescheitert erklärt. Wann und wie wieder miteinander gesprochen wird, ist unklar.

Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Forderung der GDL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu senken. Die Bahn lehnt das grundsätzlich ab und verweist darauf, dass sie dann in den entsprechenden Berufen zehn Prozent mehr Personal bräuchte. Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt, bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Nach dem Warnstreik können die Fahrgäste nun durchatmen. Bis einschliesslich 7. Januar hat GDL-Chef Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen.