Chemie White Tale will drei Verwaltungsratssitze bei Clariant

SDA

2.11.2017 - 12:50

White Tale gibt sich mit dem Abbruch der Fusion von Clariant und Huntsman noch nicht zufrieden. Die Arbeit beginne nun erst, schreibt die Investorengruppe in einer Stellungnahme vom Montag. White Tale will künftig mit drei Verwaltungsräten mitmischen.

Derzeit zählt der Clariant-Verwaltungsrat zehn Mitglieder. Die abgesagte Fusion zwischen dem Baselbieter Chemiekonzern Clariant und dem US-Konzern Huntsman bezeichnet White Tale in der Mitteilung als "positiven ersten Schritt", aber "keinesfalls ein Grund zum Feiern".

Der aktivistische Investor hatte seinen Anteil an Clariant zuletzt auf über 20 Prozent aufgestockt und den Zusammenschluss durch seine Opposition zum Fall gebracht. Am Freitag gaben die beiden Konzerne bekannt, ihre milliardenschweren Fusionspläne zu streichen.

White Tale kritisiert in der Mitteilung, das Management von Clariant tue so, als ob diese Episode nie passiert sei. Nun fordert die Investorengruppe einen unabhängigen Finanzberater, der alle strategischen Alternativen für den Konzern prüfen soll. White Tale selbst hatte die Abspaltung der Kunststoff- und Beschichtungssparte gefordert, zeigt sich nun aber in der Mitteilung offen für alle Resultate der Prüfung.

Ausserordentliche GV angedroht

Sollte die Konzernspitze von Clariant sich nicht mit White Tale einigen, droht der Investor eine ausserordentliche Generalversammlung einzuberufen.

In der Gruppe White Tale hat sich das US-Familienunternehmen Standard Industries mit dem aktivistischen Hedgefonds Corvex zusammen getan. Der Baumaterial-Hersteller Standard Industries wurde in Europa bekannt durch einen Rechtsstreit um die Übernahme des Dachpfannen-Herstellers Braas Monier. Standard Industries ist seit 2016 via seines Investmentarms "40 North" Clariant-Aktionär.

Aktienkurs gibt nach

Die Wortmeldung von White Tale mit seinen Forderungen liess den Aktienkurs von Clariant am Montagmorgen abstürzen. Die Aktie verlor zum Handelsstart 1,3 Prozent an Wert, bis 9.30 Uhr weitete sich das Minus auf 2,6 Prozent aus.

Aufgrund der veränderten Situation seien seit Freitag verschiedene Gespräche geführt worden, schreibt Clariant in einer Stellungnahme zu den neuen Forderungen von White Tale. Und dieser Austausch werde als Teil des ständigen Dialogs mit allen Aktionären weitergeführt.

Die Vorschläge von White Tale würden selbstverständlich geprüft, man werde aber bei den Gesprächen mit White Tale immer die Interessen sämtlicher Aktionäre im Blick behalten. Insgesamt zeigt sich Clariant zuversichtlich, dass vernünftige Diskussionen mit Fokus auf eine langfristige und nachhaltige Entwicklung von Clariant stattfinden würden.

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