Astronomie Astronomen lüften Schleier und spürten zwei Ur-Galaxien auf

stsc, sda

22.9.2021 - 17:00

Eine künstlerische Darstellung einer in Staub gehüllter Galaxie: Mit Beobachtungsdaten des Alma-Obervatoriums konnten Astronomen zwei solcher bislang unsichtbaren Galaxien nachweisen. (Pressebild)
Eine künstlerische Darstellung einer in Staub gehüllter Galaxie: Mit Beobachtungsdaten des Alma-Obervatoriums konnten Astronomen zwei solcher bislang unsichtbaren Galaxien nachweisen. (Pressebild)
Keystone

Astronominnen und Astronomen haben zwei Galaxien aus dem frühen Universum entdeckt. Mit bisherigen Beobachtungsmethoden blieben diese verborgen, weil kosmischer Staub sie in eine undurchsichtige Wolke hüllt.

Keystone-SDA, stsc, sda

Beobachtungen mit der Teleskopanlage Alma auf einer chilenischen Hochebene offenbaren einen Blick in die frühesten kosmischen Epochen des Universums, das vor 13,8 Milliarden Jahren entstand. Anders als optische oder Infrarot-Teleskope kann Alma sehr viel längere Wellenlängen im Millimeterbereich und darunter wahrnehmen. Dadurch lüftet sich der Schleier der Gas- und Staubwolken – und bislang verborgenen Galaxien treten hervor.

Die Existenz zwei solcher Galaxien, die sich vor mehr als 13 Milliarden Jahren gebildet hatten, konnte ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universitäten Genf und Waseda in Japan sowie des Nationalen Astronomischen Observatorium von Japan nun mithilfe von Alma-Beobachtungsdaten nachweisen. Eine davon sei gar die fernste, von Staub verdeckte Galaxie, die je beobachtet wurde, teilte die Universität Genf am Mittwoch mit.

Die Entdeckungen zeigten, dass das Bild der Anzahl früher Galaxien noch sehr unvollständig sei, berichten die Forschenden im Fachmagazin «Nature».

Yoshinobu Fudamoto, Erstautor der Studie, sagte denn auch: «Diese neuen Galaxien sind nicht deshalb unbemerkt geblieben, weil sie extrem selten sind, sondern nur, weil sie vollständig von Staub verdeckt sind.» Tatsächlich hält es für möglich, «dass wir immer noch bis zu einer von fünf Galaxien im sehr frühen Universum übersehen.»

Die Forschenden stecken viel Hoffnung in das Weltraumteleskop «James Webb», das am 18. Dezember vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ins All starten soll. So möchten die Astronomen damit und in Synergie mit dem Weltraumobservatorium Alma das Rätsel knacken, wie viele Galaxien bisher übersehen wurden – und wann die erste entstand.

https://www.nature.com/articles/s41586-021-03846-z