Ikone der Luftfahrt Beginn einer Ära – vor 90 Jahren hob die erste «Tante Ju» ab

tafi

11.9.2020

Zurzeit ist sie zwar nicht mehr am Himmel zu sehen, die Junkers Ju-52 ist trotzdem eines der bekanntesten und beliebtesten Oldtimerflugzeuge. Zum ersten Mal in die Luft ging sie vor genau 90 Jahren.

Am 11. September 1930 begann eine Ära. In Dessau, dem Stammsitz der Junkers-Werke etwa 100 Kilometer südlich von Berlin, hob Flugkapitän Zimmermann mit dem Prototyp eines Flugzeugs ab, das zu Weltruhm gelangen sollte: Die «Tante Ju» absolvierte ihren Jungfernflug.

Die erste Ju-52 wurde Ende August 1930 fertiggestellt. Bei dem Modell mit der Werksnummer 4001 (hier finden Sie die Werksnummerliste als PDF) handelte es sich um eine einmotorige Version, von der lediglich eine Handvoll Maschinen gebaut wurden. Nach einer kurzen Erprobung am Boden folgte der inoffizielle Jungfernflug (Faksimile des Flugbuchs), der offizielle Erstflug datiert vom 13. Oktober 1930.

Rückgrat der europäischen Luftfahrt

Ihren Siegeszug als sicherstes Flugzeug der Welt begann die Ju-52 aber erst zwei Jahre später, als die ersten dreimotorigen Maschinen – ein Motor an der Rumpfspitze und jeweils einer an den Tragflächen – in Dienst gestellt wurden und zu einem der wichtigsten europäischen Verkehrsflugzeuge der 1930er-Jahre wurden.

Ausgerüstet mit den patentierten Junkers-Doppelflügeln sollte die Ju-52 ausserdem die Möglichkeit bieten, zwei Tonnen Nutzlast – oder Bomben – auch von und zu Behelfsflugplätzen mit kurzer Startbahn zu transportieren. Zu diesem Zweck wurde es mit einem besonders robusten Fahrwerk ausgestattet, das im Bedarfsfall gegen Kufen oder auch Schwimmer getauscht werden konnte. Für den Einsatz waren zwei Piloten erforderlich.

Verhängnisvoller Absturz

Auch in der Schweiz kam die Ju-52 zum Einsatz. Mehr als 40 Jahre lang flog die Schweizer Luftwaffe mit der «Tante Ju», musterte ihre drei Maschinen erst 1981 aus. Mit Spendengeldern in der Höhe von 600'000 Franken ermöglichte daraufhin der Verein Freunde der schweizerischen Luftwaffe den Erhalt der Flugzeuge und brachte sie mit der neu gegründeten Ju-Air wieder in die Luft.



Seit dem Absturz einer Ju-Air-Maschine am Piz Segnas in Graubünden im August 2018 blieben die Ju-52s am Boden. Bei dem Unglück starben alle 20 Insassen. Die Absturzursache war laut Abschlussbericht der SUST menschliches Versagen.

Unabhängig von dem Flugzeugabsturz im Sommer 2018 werden die drei Ju-52 der Ju-Air derzeit totalsaniert. Wie die «NZZ am Sonntag» im Mai berichtete, wird eine «Tante Ju» vor 2022 nicht am Himmel zu sehen sein.

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