Vorlage für gefährdete ArtenWiederauferstehung aus dem Labor für ausgerottetes Nashorn?
Gisela Gross, dpa
5.7.2018
Sudan war das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt. Als er im März starb, war die Trauer gross. In ihren Mühen, die Unterart doch noch vor dem Aussterben zu bewahren, sind Forscher einen wichtigen Schritt weiter gekommen. Wie weit ist ihr Weg noch?
«Sudan. Das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn 1973-2018»: So steht es auf einem Gedenkstein zur Erinnerung an den weltbekannten Dickhäuter, der kürzlich in Kenia wegen Altersschwäche eingeschläfert werden musste. Nach der traurigen Nachricht von März keimt jetzt wieder Hoffnung auf für die Tiere mit dem charakteristischen breiten Maul: Forscher wollen die Ausrottung mit Methoden der künstlichen Reproduktion und der Stammzellforschung aufhalten - und damit auch die Vorlage liefern für die Rettung weiterer hochgefährdeter Arten.
Nur noch zwei Weibchen sind übrig von der einst in Zentral- und Ostafrika verbreiteten Unterart. Die Methode, mit der der Coup einer Wiederbelebung gelingen soll, stellt das Team um den Veterinärmediziner Thomas Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin im Fachblatt «Nature Communications» vor. Die Forscher haben es geschafft, im Labor Nashorn-Embryonen zu erzeugen und zu kultivieren. «Dies sind die weltweit ersten in vitro produzierten Nashorn-Embryos», erklärt Hildebrandt. Werde ein solcher Embryo einer Leihmutter eingesetzt, seien die Chancen «sehr hoch», dass diese trächtig werde.
Allerdings handelt es sich bisher noch nicht um reine Embryos der bedrohten Unterart. Zunächst erprobten die Forscher die aufwendige Entnahme von Eizellen bei engen Verwandten der Nördlichen Breitmaulnashörner: bei Südlichen Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos. Und das rund 20 Mal. Von dieser Unterart gibt es in freier Wildbahn noch mehr als 20'000 Exemplare. Nördliche Breitmaulnashörner gelten seit 2008 als in der Natur ausgestorben. Wilderei ist ein Hauptgrund.
Wettlauf gegen die Zeit
Was die Spermien anbelangt, so stand dem Team eingelagertes Material von Nördlichen Breitmaulnashörnern zur Verfügung. Allerdings beschreiben die Forscher die Qualität als schlecht. Deshalb mussten Spermien jeweils direkt in die Eizelle gespritzt werden. Dabei arbeiten die Forscher mit einem italienischen Unternehmen zusammen, das das Verfahren sonst bei Rindern und Pferden anwendet. Die sogenannte Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist auch beim Menschen eine häufig genutzte Methode zur künstlichen Befruchtung.
Mit den bisherigen Erfahrungen wollen sich die Forscher nun daran machen, den letzten beiden weiblichen Nördlichen Breitmaulnashörnern Eizellen zu entnehmen - einem IZW-Sprecher zufolge noch im August oder September. Die Tiere sind die Tochter und die Enkelin des Bullen Sudan und leben in einem Reservat in Kenia. Beide sind unfruchtbar. Deshalb werden Leihmütter benötigt - auch hierfür eignen sich Südliche Breitmaulnashörner.
Zu einer solchen Nashorn-Schwangerschaft könnte es dem Vernehmen nach Anfang 2019 kommen. Noch feilen die Forscher an der Technik zum Embryo-Transfer. Und sie werben um Geld von Privatleuten. Zwar laufe ein Förderantrag, sagt ein IZW-Sprecher. Das Vorhaben sei aber ein Wettlauf gegen die Zeit.
Experten warnen vor zu hohen Erwartungen
Unterm Strich Grund zum Jubeln? Das wäre verfrüht. Selbst die Geburt eines gesunden Nashornbabys würde noch lange nicht die Rettung für das Nördliche Breitmaulnashorn bedeuten - darauf verweisen auch die Forscher selbst. Da es nur zwei Weibchen und Spermien weniger Bullen gibt, wäre die genetische Vielfalt für den Aufbau einer sich selbst erhaltenden Population nicht gross genug. Deshalb arbeiten die Wissenschaftler parallel an Stammzelltechnik, um aus erhaltenen Nashorn-Körperzellen Spermien und Eizellen zu züchten.
US-Experten warnen in einem Kommentar zur Studie vor zu hohen Erwartungen. Beeindruckende Ergebnisse in einer Petrischale liessen sich nicht ohne weiteres in gesunden Nachwuchs übertragen, schreiben Terri Roth und William Swanson vom Center for Conservation and Research of Endangered Wildlife in Cincinnati. Bei High-Tech-Verfahren wie dem Klonen bleibe bisher «in fast allen Fällen» der Beitrag zum Arterhalt fraglich. Sie seien oft ineffizent, häufig gebe es Fehlgeburten und Todesfälle bald nach der Geburt.
Ein Beispiel verdeutlicht das Problem: Nachdem das letzte Exemplar des Pyrenäensteinbocks, einer Unterart des Iberiensteinbocks, im Jahr 2000 gestorben war, wollten Wissenschaftler mit seinen Zellen neue Exemplare klonen. Tatsächlich kam es auch zur Geburt eines Jungtiers. Doch das starb nur wenige Minuten, nachdem es zur Welt gekommen war, an einer Missbildung der Lunge. So kam es, dass - zum ersten Mal in der Erdgeschichte - eine Unterart gleich zweimal ausstarb.
Beutelteufel kommen nur noch in Tasmanien vor, deshalb nennt man die Tiere auch Tasmanischer Teufel.
Bild: Keystone
In den vergangenen zwei Jahrzehnten breitete sich unter der Population eine tödliche Krebserkrankung aus, deshalb gilt die Tierart als vom Aussterben bedroht.
Bild: Keystone
Bedrohte Tierarten sind Tierarten, von denen nur noch wenige Exemplare in der freien Wildbahn leben. Dazu gehören zum Beispiel die Amur-Leoparden.
Bild: Keystone
Auch die Berggorillas sind vom Aussterben bedroht. Sie leben in Ostafrika, im Gebiet der Virunga-Vulkane und im Bwindi-Wald.
Bild: Keystone
Das Westliche Spitzmaulnashorn ist in seiner freien Wildbahn in Afrika bereits ausgestorben. Das Südliche und Östliche Spitzmaulnashorn sind vom Aussterben bedroht.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
Bild: KEYSTONE
Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
Bild: Georg Wendt/dpa
Fasnächtliche und farbenfrohe Puppen zieren das Dorf Seelisberg im Kanton Uri über die Fasnachtstage. Die Fasnacht 2021 ist im Kanton Uri aufgrund der Corona-Ppandemie praktisch verboten, es duerfen maximal nur 5 Personen unterwegs sein, aber als einer der wenigen Kantone ist in Uri das Spielen von Musikinstrumenten erlaubt. (13.02.2021)
Bild: KEYSTONE/Urs Flueeler
Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
Bild: Kira Hofmann/dpa-Zentralbild/dpa
Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
Bild: Stefan Jaitner/dpa
Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron
Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
Bild: Cecilia Fabiano/dpa
Irgendwo dort versteckt sich die A7: Nahe Hannover herrscht dichtes Schneetreiben auf der Autobahn.
Bild: Julian Stratenschulte/dpa
Eine Replik der Saffa-Schnecke fotografiert vor der Schweizer Nationalbank während einer Jubiläumsaktion organisiert von Bern Welcome, zu 50 Jahren Frauenstimm- und -wahlrecht. (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Ein Porträt von Elisabeth Vischer-Alioth wartet darauf, an eine Hauswand geklebt zu werden, während der Vorbereitungen zur Ausstellung «Hommage 2021: Porträts von mutigen Frauen in der Berner Altstadt». (06.02.2021)
Bild: Anthony Anex/Keystone
Abgeschirmte Speisekuppel. So geht es auch. Im israelischen Jerusalem speisen Restaurantbesucher abgeschirmt von anderen Gästen in einer Kuppel. Israel plant trotz anhaltend hoher Infektionszahlen erste Lockerungen einleiten. (06.02.2021)
Bild: Muammar Awad/XinHua/dpa
Ein überfluteter Platz beim Flussufer in Saint-Ursanne. Der Fluss Doubs trat nach starken Regenfällen über die Ufer. (31.1.2021)
Bild: Keystone
Während einer Demonstration gegen die Inhaftierung von Kremlkritiker Nawalny führen russische Polizisten einen Mann ab. (31.1.2021)
Bild: Aleksander Khitrov/AP/dpa
Imposante Kulisse: In Los Angeles können sich die Menschen unter anderem auf dem Parkplatz des Dodger Stadium gegen Corona impfen lassen. (31.1.2021)
Bild: Damian Dovarganes/AP/dpa
Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
Bild: Felix Kästle/dpa
Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
Bild: KEYSTONE/Laurent Gillieron
Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
Bild: Mark Rightmire/The Orange County Register/dpa
Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa
Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
Bild: Christian Charisius/dpa
«Minor Canyon»: Schwere Regenfälle haben im kalifornischen Monterey County zu Schlammlawinen, Überschwemmungen und zu dieser beeindruckenden Mini-Schlucht geführt. (28.1.2021)
Bild: Noah Berger/AP/dpa
Gedenken: Die New Yorker Verkehrsbetriebe ehren 136 Mitarbeiter, die am Coronavirus gestorben sind, mit einer digitalen Gedenkstätte an 107 U-Bahn-Stationen – wie hier in der Moynihan Train Hall im New Yorker Stadtteil Manhattan. (29.1.2021)
Bild: John Minchillo/AP/dpa
Schlange an der Notaufnahme: Rettungssanitäter warten vor dem Santa Maria Krankenhaus in Lissabon, um Covid-19-Patienten zu übergeben. Portugal gehört momentan zu den Ländern mit den weltweit höchsten Neuinfektionszahlen im Verhältnis zur Einwohnerzahl. (28.1.2021)
Bild: Armando Franca/AP/dpa
Feuer an der Tankstelle: Die deutsche Rastanlage Hunsrück Ost an der Autobahn A61 ist einer nur knapp einer Katastrophe entgangen, nachdem hier ein Kleintransporter beim Betanken in Vollbrand geriet. Erst die Feuerwehr konnte das Feuer löschen – zuvor hatte der Kassier allerdings richtig reagiert und per Notschalter die ganze Tankanlage ausser Betrieb genommen. (28.1.2021)
Bild: Keystone
Strand ohne Leben: Ein Bademeister arbeitet am leeren Strand von Palma auf Mallorca. Derzeit gibt es Corona-bedingt kaum Touristen auf der Ferieninsel. (28.1.2021)
Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
Bild: APA/Keystone
Phantompatienten: An der Universität Leipzig warten Dummys mit einem Metallkopf, in den künstliche Gebisse hineingeschraubt werden können, auf Zahnmedizinstudenten. (28.1.2021)
Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
Bild: Keystone
Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
Bild: Eugene Hoshiko/AP/dpa
Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
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Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
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Bild: Kapo TG
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Bild: Peter Dejong/AP/dpa
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Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
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