Ziviles Kipprotorflugzeug Dieses Flugzeug braucht keinen Flughafen mehr

uri

16.4.2019

Kipprotorflugzeug AW 609

Leonardo Company

Kipprotorflugzeuge vereinen die Vorteile eines Helikopters und eines Flugzeugs. Wegen ihrer Anfälligkeit für Unfälle kam eine Zulassung für die zivile Luftfahrt deshalb nicht zustande. Das soll sich nun ändern.

Die Vorteile von Kipprotor-Flugzeugen liegen auf der Hand: Sie können wie Hubschrauber senkrecht starten und landen, also fast überall. Ansonsten haben sie die Flugeigenschaften von Flugzeugen, sind also schneller als Helikopter und haben eine grössere Reichweite.

Ein solches Fluggerät bietet sich für viele Einsatzgebiete an: Such- und Rettungsaktionen über unwegsamen Gelände, der Transport von Organspenden auf direktem Weg ins Spital oder dringende Flüge zu Geschäftsterminen ohne zeitaufwendigen Transfer vom Flugzeug in den Heli.



Entwicklung durch Rückschläge gebremst

Die Entwicklungsgeschichte einer entsprechenden Maschine für die zivile Luftfahrt wurde bisher jedoch durch Rückschläge gebremst. Obwohl der Erstflug eines Prototyps schon im Jahr 2003 gelang, wurde die für 2017 anvisierte Verkehrszulassung nicht erteilt, nachdem eine Maschine beim Testflug im Jahr 2015 abstürzte und dabei beide Piloten ums Leben kamen.

Selbst militärische Kipprotorflugzeuge machten häufig negative Schlagzeilen, so wie die bekannte Bell-Boeing V-22 Osprey, bei der sich zwischen 1991 und 2017 eine ganze Reihe tödlicher Unfälle ereignete. Inzwischen scheint der italienische Hersteller Leonardo aber vor dem Durchbruch zu stehen.

Beginn der Serienproduktion 

Laut dem Sender CNN will das Unternehmen noch in dieser Woche in seiner Fabrik in Philadelphia mit dem Bau der ersten Serienmaschine vom Typ AW609 beginnen. Die Reichweite des Modells soll rund 1'300 Kilometer betragen, die Reisegeschwindigkeit bei maximal 510 Stundenkilometer liegen.

Bereits im letzten Jahr konnte Leonardo die Bestellung von zwei Maschinen des Typs durch die ERA Group, einen der grössten zivilen Hubschrauberbetreiber der Welt, vermelden. Noch in diesem Jahr soll der Hybrid – zumindest nach den Plänen von Leonardo – die Zulassung erhalten.

Spätestens im nächsten Jahr soll die Maschine dann mit bis zu neun Passagieren und zwei Besatzungsmitgliedern ganz offiziell in die Luft gehen können. Billig wird das Vergnügen in keinem Fall werden. Es wird mit einem Preis von rund 25 Millionen Dollar pro Maschine gerechnet. 

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