Hoffnung nach dem Staubsturm Der Himmel über dem Mars klart auf: Lebt die «Opportunity» noch?

dpa/tsch

3.9.2018

Ein riesiger Staubsturm auf dem Mars hat «Opportunity» lahmgelegt. Seit mehr als zwei Monaten haben Nasa-Forscher nichts mehr vom Rover gehört. Jetzt versuchen sie, ihn aufzuwecken.

Während sich der gigantische Staubsturm über dem Mars langsam legt, hoffen die Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa weiter auf ein Lebenszeichen vom Rover «Opportunity». «Die Sonne bricht durch den Nebel über dem Perseverance-Tal und bald sollte es ausreichend Sonnenlicht für 'Opportunity' geben, um die Batterien zu laden», sagte Nasa-Manager John Callas laut Mitteilung.

Sein Team werde dem Rover demnächst über die Antennen des Deep Space Network Kommandosignale schicken. «Angenommen wir hören von 'Opportunity', dann werden wir mit dem Prozess beginnen, seinen Status herauszubekommen und ihn wieder online zu bringen.»  Sein Team sei optimistisch - aber auch auf schlechte Nachrichten vorbereitet.

«Wenn wir nach 45 Tagen nichts zurückhören, wird das Team gezwungenermassen davon ausgehen, dass der Staub, der die Sonne blockiert hat, und die Kälte des Mars zu einem Problem geführt haben, von dem der Rover sich wahrscheinlich nicht erholen wird», sagte Callas. «Dann werden wir 'Opportunity' nicht mehr aktiv kontaktieren. Aber in dem unwahrscheinlichen Fall, dass sich viel Staub auf den Solarpanels angesammelt hat, werden wir passiv noch für einige weitere Monate zuhören.»

Diese zusätzliche Zeit gibt sich die NASA für den Fall, dass ein sogenannter «Dust Devil» (deutsch: Staubteufel) die Solarpanele der «Opportunity» abstauben könnte. Diese Wetterphänomene wurden von den Mars-Rover-Teams im Jahr 2004 entdeckt, als die Batterieleistung an Bord der «Opportunity» und ihres Schwesterfahrzeugs «Spirit» in einer einzigen Marsnacht um mehrere Prozent anstieg, obwohl sie logischerweise hätten abnehmen müssen. Diese reinigenden Staubteufel wurden sogar von den Rovern auf der Oberfläche und Raumfahrzeugen im Orbit aufgezeichnet.

Obwohl die Situation im Perseverance-Tal auf dem Mars kritisch ist, bleibt das Rover-Team vorsichtig zuversichtlich. Immerhin hat die «Opportunity» in ihren mehr als 14 Jahren auf dem Mars schon schlimmere Herausforderungen gemeistert. Der Rover verlor seine Frotnlenkung - die linke im Juni 2017, die rechte im Jahr 2005. Ausserdem weiss das Nasa-Team, dass so ziemlich alle Bauteile die Garantiezeit längst überschritten haben.

Sowohl die «Opportunity» als auch die «Spirit» waren für 90-tägige Missionen gebaut worden. Während die «Spirit» 20-mal länger durchhielt, hat die «Opportunity» schon fast die 60-fache geplante Laufzeit erreicht. Statt der geplanten knapp 1000 Meter hat sie dabei mehr als 45 Kilometer auf dem Mars zurückgelegt.

Das bislang letzte Signal hatte «Opportunity» am 10. Juni geschickt. Der Rover war im Juli 2003 an Bord einer Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund ein halbes Jahr später, am 25. Januar 2004, auf dem Mars gelandet. Seitdem rollt der rund 185 Kilo schwere, sechsrädrige Rover über den Mars - nicht ohne Zipperlein, aber mit bemerkenswertem Durchhaltevermögen. Schliesslich war die Mission eigentlich nur auf 90 Tage angelegt. 2007 hatte «Opportunity» (auf Deutsch: Möglichkeit) einen noch viel grösseren Sturm überstanden.

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