Unter Strom Die Grösse ist nicht alles: Darauf müssen Sie beim E-Auto-Kauf achten

Fabian Horberg, dpa/tafi

3.5.2020

Neue Modelle und eine bessere Infrastruktur: 2020 soll die Elektromobilität weiter Fahrt aufnehmen. Interessenten sollten beim Kauf eines E-Autos auf einige Details achten.

Kein Benzin oder Dieselgeruch mehr, keine nervigen Vibrationen. E-Autos haben mehr Vorteile als nur die reine Umweltverträglichkeit durch lokale Emissionsfreiheit. Neue Modelle kommen in diesem Jahr in verschiedenen Preisklassen und Fahrzeugkategorien auf den Markt. Doch bevor sich Interessenten auf die E-Auto-Suche machen, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein E-Auto zu kaufen, sollte sich zuerst überlegen, wie und wo das E-Auto geladen werden soll. «Das Nutzungsverhalten ist ein anderes als bei Verbrennern», sagt Stefan Heimlich, Vorsitzender des deutschen Auto Club Europas (ACE). Elektrofahrzeuge werden zum grössten Teil zu Hause geladen. In der Schweiz finden nur etwa 20 Prozent der E-Auto-Ladungen im öffentlichen Raum statt, schreibt der Touring Club Schweiz (TCS) auf seiner Website.



In der Schweiz gibt es laut TCS zurzeit mehr als 3600 Ladestationen im öffentlichen Raum mit Leistungen zwischen 3,7 kW (Langsamladen) und 150 kW (Schnellladen). «Grundsätzlich gilt: Je schneller es gehen muss, desto höher sind die Kosten», schreibt der TCS. Die Website «ichtankestrom.ch» vom Bundesamt für Energie liefert einen Überblick über die öffentlichen Ladestationen (Anschlusstyp, maximale Leistung) und zeigt an, ob sie gerade verfügbar sind.

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Volle Ladung wie schnell erreichbar?

Experten raten dazu, sich die technischen Daten von Elektrofahrzeugen genau anzuschauen und zu hinterfragen. Neben der Leistung und der Batteriegrösse gehe es beim E-Auto auch um die Ladegeschwindigkeit. Dazu zähle das Laden mit Wechsel- oder Gleichstrom, und vor allem, ob es einphasig oder dreiphasig geschieht.



Je nach Marke und Modell kann der sogenannte Onboard-Lader im E-Fahrzeug den Strom aus der Wallbox nicht schnell genug ins Auto transportieren, sodass die Ladegeschwindigkeit reduziert wird. Im Fahrzeug wird der Wechselstrom aus dem Netz in Gleichstrom zur Speicherung im Akku umgewandelt. Bei einem schwachen Onboard-Lader kann die Ladeleistung dann nicht nicht voll ausgeschöpft werden.

E-Autos sollten deshalb mindestens einen dreiphasigen Lader besitzen, auch wenn der bei manchen Autos Aufpreis kostet. Bei Schnellladesäulen an Fernstrassen fliesst direkt Gleichstrom, hier spielt der Onboard-Lader keine beschränkende Rolle.

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Wie viel Reichweite brauche ich wirklich?

Die Frage nach der gewünschten Reichweite ist bei E-Autos noch immer mit gewissen Vorbehalten verbunden. Wer genau überlegt, wie viele Kilometer wirklich mit dem Fahrzeug am Tag zurückgelegt werden, wird feststellen: Es ist der Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen – und zurück natürlich. Die «Reichweitenangst» ist oftmals unbegründet, sagen Experten. Was am Tag verfahren wird, kann nachts locker wieder aufgeladen werden.



Auch wenn kleinere Fahrzeuge für die Stadt meist eine kleinere Batterie und dadurch eine geringere Reichweite besitzen, sind Autos dieser Kategorie sinnvoll. Solide und gute E-Autos gibt es ab etwa 22'000 Franken (Citroen C-Zero, Mitsubishi I-MIEV). Auch der Seat Mii electric, Skoda Citigo E IV oder VW E-Up bieten eine realistische Reichweite von knapp 200 Kilometern. Ein grosser Akku sorgt zwar für mehr Reichweite, muss aber auch länger geladen werden.

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Natürlich sollten sich Interessierte auch fragen, wie häufig sie lange Strecken fahren oder ob sie mit dem Fahrzeug in die Ferien verreisen wollen. In dem Fall sollte man sich vor Fahrtantritt über Lademöglichkeiten an der Strecke informieren.

Betriebskosten fallen beim E-Auto niedriger aus

Bei einem Elektroauto reduzieren sich die Betriebskosten um bis zu 60 Prozent, da Wartungen deutlich geringer ausfallen und Stromkosten niedriger seien als die Kosten für Benzin oder Diesel. Zudem gibt es in der Schweiz einige Fördermöglichkeiten, die je nach Kanton oder gemeinde unterschiedlich hoch ausfallen. Eine Übersicht bietet der Interessenverband «Swiss eMobility» auf seiner Website.

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Wichtig: Bezahlbare Technik und grosses Händlernetz

Jens Dralle, Ressortleiter Test und Technik der deutschen Zeitschrift «Auto, Motor und Sport» vermutet, dass die auch in der Schweiz erhältlichen neuen Modelle VW ID3 und Opel Corsa-E den Markt verändern werden. «Es sind zwei populäre Modelle von Herstellern mit einem grossen Händlernetz. Dazu kommen Variantenvielfalt und ein akzeptabler Preis.»



Das werde Bewegung in den E-Markt bringen. Denn neben den technischen Details und dem passenden Auto fürs jeweilige Nutzungsverhalten seien bezahlbare Technik und der passende Händler in der Nähe wichtige Kaufkriterien.

Parallel zu den neuen Modellen fahren andere Hersteller ihre Produktion von bereits vorgestellten Fahrzeugen hoch, sodass es dieses Jahr erstmals ein grösseres Angebot geben werde. Elektrische Kleinwagen etwa findet Dralle besonders interessant. «Sie bringen die E-Mobilität dahin, wo sie derzeit am meisten Sinn ergibt: in urbane Regionen», sagt Dralle.

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