Smarte Autos in der Kritik Tödlicher Unfall überschattet Automesse in Shanghai

tjnj / dpa

24.4.2025 - 00:00

Bei der Automesse von Shanghai stehen in diesem Jahr vor allem smarte Autos im Rampenlicht. Doch ein tödlicher Unfall kurz vor Messebeginn lenkt die Aufmerksamkeit auf das Thema Sicherheit.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Elektroautos stehen im Zentrum der diesjährigen Automesse in Shanghai.
  • Smarte Autos mit Fahrassistenz hingegen finden nur am Rande statt.
  • Grund ist ein Unfall vor der Messe, bei dem drei Personen, die mit eingeschalteter Fahrassistenz unterwegs waren, ums Leben kamen.
  • Die chinesischen Behörden verbaten daraufhin Werbebegriffe wie «autonomes Fahren» oder «selbstfahrend».
  • Auch an Drohnen erinnernde Fluggeräte bieten Gesprächsstoff.

Auf der Automesse in Shanghai dominieren in diesem Jahr vor allem Elektroautos das Bild. Doch das Thema autonomes Fahren spielt eine geringere Rolle als zunächst gedacht.

Der Grund für die spürbare Zurückhaltung dürfte ein schwerer Unfall sein, der sich nur wenige Wochen vor Messebeginn ereignete. Drei Menschen kamen ums Leben, als sie in einem Fahrzeug des chinesischen Tech-Konzerns Xiaomi unterwegs waren – mit aktiviertem Fahrassistenzsystem.

Die chinesischen Behörden reagierten umgehend und verschärften die Vorschriften. Irreführende Werbebegriffe wie «autonomes Fahren», «intelligentes Fahren» oder «selbstfahrend» dürfen nun nicht mehr verwendet werden. In der Folge rückten viele Hersteller auch auf der Messe von vollmundigen Ankündigungen zur autonomen Mobilität ab.

Batterieantriebe sind Normalität geworden

Einige Beobachter sehen im sich wandelnden Klima einen möglichen Vorteil für die deutschen Hersteller: Ihr Image mag in den vergangenen Jahren etwas angestaubt sein, doch gelten sie weiterhin als sicher und zuverlässig.

Batterieantriebe sind unter den gezeigten Weltpremieren eher Normalität als Hingucker. Auf dem umkämpften chinesischen Markt herrscht ein gnadenloser Preis- und Innovationswettbewerb. Autos sollen digitalisiert, smart und unterhaltsam zugleich sein. Einen «Supercomputer auf Rädern» nennt das Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius.

Ohne ein ausgereiftes Infotainmentsystem geht auf dem grössten Automarkt der Welt nichts mehr. Hersteller werben mit der Möglichkeit, auf der Rückbank Computerspiele zu spielen. Das eigene Smartphone – egal ob von Apple oder Huawei – muss dabei natürlich nahtlos integrierbar sein. Auch KI-gesteuerte Sprachassistenten, teils mit Technik des chinesischen Unternehmens DeepSeek, werden gezeigt.

Assistenzsysteme sollen erschwinglich werden

Chinas Branchenprimus BYD sorgte bereits im Vorfeld der Messe mit seinem neuen Assistenzsystem «God’s Eye» für Aufsehen. Der teilautonome Fahrassistent wird erstmals serienmässig in allen neuen BYD-Modellen verbaut – von der Luxusmarke Yangwang bis zum günstigen Kleinwagen Seagull. Ziel ist es, solche Systeme für jedermann erschwinglich zu machen.

Auffällig in diesem Jahr: Einige Hersteller versuchten mit eher unüblichen Gefährten die Aufmerksamkeit der Messebesucher zu gewinnen. Zum Beispiel zeigten die chinesische Traditionsmarke Hongqi, der aufstrebende Batterie-Hersteller CATL sowie XPeng Konzepte drohnenartiger Fluggeräte – sogenannte eVTOL, die elektrisch angetrieben werden und senkrecht starten und landen können.