Künstliche Wolke Diese Maschine macht Luft zu Trinkwasser

tsch

26.10.2018

Mit einem nachhaltigen Ansatz holt Skysource Wasser aus der Luft.
Mit einem nachhaltigen Ansatz holt Skysource Wasser aus der Luft.
Skysource

Mit einem revolutionären Ansatz macht eine US-Firma sauberes Trinkwasser auf der ganzen Welt verfügbar: Das System zapft einfach die Luft an. Das funktioniert so gut, dass das Team jetzt den prestigeträchtigen «Water Abundance X-Prize» gewonnen hat.

Nicht nur in Katastrophengebieten oder Dürreregionen ist die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser eine grosse Herausforderung. Mehr als 800 Millionen Menschen weltweit sind akut von Wasserknappheit betroffen. Ein neues Gerät von der Skysource/Skywater Alliance könnte Abhilfe schaffen – indem es das Wasser einfach der Luft entzieht. Untergebracht in einem herkömmlichen Schiffscontainer kann das System überall auf der Welt eingesetzt werden.

Wasser aus der Luft für 100 Menschen

Für ihre innovative Lösung haben die Entwickler der Skysource / Skywater Alliance gerade den «Water Abundance X-Prize» gewonnen. Die gemeinnützige X-Prize Foundation, die sich innovativen Lösungen für technische und naturwissenschaftliche Probleme und Herausforderungen verschrieben hat, hatte den mit 1,5 Millionen Dollar dotierten Preis 2016 ausgelobt.

Die Herausforderung war, ein Gerät zu bauen, das täglich mindestens 2000 Liter Wasser aus der Atmosphäre zieht (ausreichend für 100 Menschen) und dabei ausschliesslich saubere Energie verbraucht. Die Kosten durften zwei US-Cent pro Liter nicht übersteigen.

Das neue System namens WEDEW («wood-to-energy deployed water», deutsch: «Wasser aus Holzenergie») besteht aus zwei kombinierten Anlagen. Eine ist ein Gerät namens Skywater und simuliert Wolkenbildung. Das funktioniert so: In eine Box wird warme Aussenluft geleitet, die dort auf kalte Luft trifft, sodass sich Kondensationstropfen bilden. Die werden dann in einem Tank aufgefangen und können als Trinkwasser genutzt werden.

Vorteil dieses Systems: Es funktioniert überall auf der Welt, ohne dass es irgendwelche Wasserqellen in der Nähe geben muss.  Ein Nachteil ist allerdings, dass der Prozess sehr energieintensiv ist. Hier kommt die zweite Anlage ins Spiel: Ein Vergaser, der aus aus lokal verfügbarer Biomasse Energie erzeugt und nebenbei eine Art Biokohle produziert, die dem Boden hinzugefügt werden kann, um Kohlenstoff zu speichern und Pflanzen beim Wachsen zu helfen.

Wasser für Waldbrandgebiete

Die Einsatzmöglichkeiten der Luft-Wasser-Maschine sind vielfältig. Während bei Naturkatastrophen oder Dürren die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser im Mittelpunkt steht, und das System zur Not auch mit Batterien oder Solarstrom funktioniert, können die Skysource/Skywater-Container zum Beispiel in Regionen eingesetzt werden, die von Waldbränden bedroht sind.

«In einer Region wie Kalifornien könnte der Vergaser mit abgestorbenen, vertrockneten Bäumen bestückt werden. Der Kohlenstoff im Holz wird gebunden und dem Boden hinzugefügt, während das System frisches Wasser erzeugt», erläutert David Hertz, einer der Projektentwickler.

Die 1,5 Millionen US-Dollar Preisgeld vom «Water Abundance X-Prize» will die Firma nun nutzen, um das System weiterzuentwickeln und mehr Luft-Wasser-Einheiten zu bauen.  Ziel ist es, sie in Stützpunkten auf der ganzen Welt einsatzbereit zu haben, um schnell auf Katastrophenfälle reagieren zu können.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite