Folgen ungewiss Eisberg grösser als der Kanton Luzern droht vom Schelfeis abzubrechen

jfk

27.2.2019

Die Aufnahme links von 1986 zeigt das Brunt-Schelfeis noch rissfrei. Rechts ist ein aktuelles Bild vom 23. Januar 2019 zu sehen. 
Die Aufnahme links von 1986 zeigt das Brunt-Schelfeis noch rissfrei. Rechts ist ein aktuelles Bild vom 23. Januar 2019 zu sehen. 
Bild: Nasa

Durch das Brunt-Schelfeis in der Antarktis zieht sich ein gewaltiger Riss, der kontinuierlich wächst. Ein etwa 1700 km² grosser Eisberg könnte sich bald ablösen. Forscher rätseln, wie sich das auf das restliche Schelfeis auswirkt.

Seit 35 Jahren beobachten Wissenschaftler der Nasa mithilfe von Satellitenbildern den Riss in der antarktischen Eisdecke. Lange Zeit blieb der Spalt im Brunt-Schelfeis im östlichen Weddell-Meer stabil, doch inzwischen wächst er um etwa vier Kilometer pro Jahr, wie NBC News berichtet.



Der Riss bewegt sich auf einen bereits vorhandenen und nur fünf Kilometer entfernten zu, der als «Halloween Crack» bekannt ist und ebenfalls voranschreitet. Wenn die beiden Risse in den nächsten Tagen oder Wochen aufeinandertreffen, wird wahrscheinlich ein Eisberg zur dem Meer zugewandten Seite abbrechen – ein Stück grösser als der Kanton Luzern. 

Diese Satellitenaufnahme zeigt den wachsenden Riss und die Standorte der antarktischen Forschungsstation auf dem Brunt-Schelfeis.
Diese Satellitenaufnahme zeigt den wachsenden Riss und die Standorte der antarktischen Forschungsstation auf dem Brunt-Schelfeis.
Bild: Nasa

Das Kalben von Gletschern auch in dieser Grössenordnung ist für die Antarktis an sich nicht ungewöhnlich, aber Wissenschaftler vermuten «NBC News» zufolge, dass der fortschreitende Klimawandel die antarktische Eisdecke insgesamt dünner und instabiler werden lässt. Und der bevorstehende Bruch könnte im gravierendsten Falle das ganze Brunt-Schelfeis zum Kollabieren bringen.



Von möglichen globalen Konsequenzen abgesehen würde sich das unmittelbar auf die wissenschaftliche Arbeit auswirken. Denn diesseits des Spalts wird die Forschungsstation Halley VI unterhalten. Ihr alter Standort jenseits des Risses, also auf dem sich voraussichtlich ablösenden Eisberg, wurde 1992 geschlossen – wegen der bereits damals prognostizierten Abbruchgefahr.

Die bis jetzt noch sichere Station Halley VI läge nach der erwarteten Ablösung des Eisbergs dann auf unsicherem Terrain. Die noch ganzjährig bemannte Einrichtung liefert unverzichtbare Beiträge zur Erforschung der Erde, der Atmosphäre und des Weltraums.

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