Hirnforschung Basler Forscher entdecken ein Gen fürs Langzeitgedächtnis

stsc, sda

1.12.2020 - 11:45

Längst nicht alles, was der Mensch erlernt, merkt sich das Gedächtnis für immer. 
Längst nicht alles, was der Mensch erlernt, merkt sich das Gedächtnis für immer. 
SDA

Forschende der Uni Basel fanden bei Fadenwürmern einen molekularen Mechanismus, der Gelerntes ins Langzeitgedächtnis überträgt. Die Ergebnisse sind auch für Menschen interessant.

Wie hiess nochmals die eigene Kindergärtnerin? Und was gab es heute zum Zmorge? Ob sich Erlerntes oder Erlebtes langfristig im Gedächtnis festsetzt oder gleich wieder vergessen geht, hängt laut der im Fachmagazin «Current Biology» veröffentlichten Studie mit einem bestimmen Gen namens mps-2 zusammen.

Demnach zeigte sich in Experimenten mit genmanipulierten Fadenwürmern: Fehlte den Organismen das mps-2-Gen, besassen sie zwar das gleich gute Kurzzeitgedächtnis wie ihre Artgenossen. Ihr Langzeitgedächtnis war jedoch schlechter, wie die Uni Basel am Dienstag mitteilte.

Zwei Proteine als Angriffspunkte für Medikamente

Ähnlich wie Menschen erleiden auch Fadenwürmer einen altersabhängigen Gedächtnisverlust. Das mps-2-Gen spielt laut der Studie auch hier eine Rolle: Das Gen codiert für ein Protein, das mit einer reduzierten Gedächtnisleistung zusammenhängt. Je älter die Fadenwürmer, desto weniger produzierten sie dieses Protein.



Die Herstellung dieses Proteins wird von einem anderen Protein namens NHR-66 gedrosselt. Führten die Forschenden den Würmer MPS-2-Proteine zu oder inaktivierten NHR-66, wiesen sie dieselbe Gedächtnisleistung wie jüngere Artgenossen auf.

Die beiden Moleküle könnten daher in Medikamenten das Vergessen im Alter abmildern, wie die Forschenden hoffen.

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