Das gab es noch nie Forscher gelingt Foto von Stern ausserhalb unserer Galaxie

twei

23.11.2024

Noch nie ist eine Nahaufnahme eines Sterns ausserhalb der Milchstrasse geglückt – bis jetzt.
Noch nie ist eine Nahaufnahme eines Sterns ausserhalb der Milchstrasse geglückt – bis jetzt.
Bild: ESO/K. Ohnaka et al.

Wissenschaftliche Sensation: Ein Forscher hat einen sterbenden Stern fernab der Milchstrasse in Nahaufnahme abgelichtet. Damit gelang ein absolutes Novum.

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  • Erstmals hat ein Forscher einen Stern fotografiert, der sich in der Grossen Magellanschen Wolke und damit ausserhalb der Milchstrasse befindet.
  • Der rote Überriese WOH G64 ist 2000 Mal so gross wie die Sonne und 160'000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
  • Die Aufnahme zeigt den Stern, der kurz vor seinem Tod steht.

192'000 Milliarden Jahre: Diese Zahl ist so absurd hoch, dass sie die Grenzen jeglicher menschlicher Vorstellungskraft sprengt. So lange aber würde eine Reise mit einem Flugzeug zu WOH G64 dauern. Hinter der kryptisch anmutenden Zahl verbirgt sich ein Stern, der sich in der Grossen Magellanschen Wolke befindet – also ausserhalb der Milchstrasse.

Und doch schafft es der 160'000 Lichtjahre entfernte Himmelskörper nun in die Schlagzeilen. Grund dafür ist nichts weniger als eine wissenschaftliche Sensation. Erstmals in der Geschichte der Weltraumforschung ist einem Wissenschaftler eine Nahaufnahme eines Sterns ausserhalb unserer eigenen Galaxie geglückt. Erstellt wurde sie von der Europäischen Südsternwarte (ESO) in ihrem Observatorium «Very Large Telescope Interferometer» in Chile.

Die jetzt schon historische Aufnahme zeigt dabei nicht nur den riesigen Himmelskörper – er ist 2000 Mal so gross wie die Sonne –, sondern sie lichtet WOH G64 auch in einem besonderen Moment ab. Denn der rote Überriese gleicht aktuell optisch einem glimmenden Ei, in dessen Innerem eine Kugel glüht. Weltraum-Affine wissen: Diese Konstellation deutet auf ein baldiges Sterben des Sterns hin.

Die Fotomontage veranschaulicht den Standort von WOH G64 in der Grossen Magellanschen Wolke.
Die Fotomontage veranschaulicht den Standort von WOH G64 in der Grossen Magellanschen Wolke.
Bild: ESO/K. Ohnaka et al.

Forscher spekulieren über «explosives Ende»

Die Euphorie von Keiichi Ohnaka, Astrophysiker an der Universidad Andrés Bello in Chile und Erstautor der Studie im Fachblatt «Astronomy and Astrophysics», konnte dieses Tatsache aber nicht trüben: «Wir sind begeistert, weil dies mit dem heftigen Ausstoss von Material des sterbenden Sterns vor einer Supernova-Explosion zusammenhängen könnte.»

Jacco van Loon, Co-Autor der Studie, fügt laut «Bild» hinzu: «Dieser Stern ist einer der extremsten seiner Art, und jede drastische Veränderung kann ihn einem explosiven Ende näher bringen.»

Aufnahme gleicht einer technischen Meisterleistung

Das geglückte Foto von WOH G64 wirkt auf den ersten Blick etwas verwaschen. Doch auch wenn es nicht wirklich scharf ist, gleicht die Aufnahme einer technischen Meisterleistung. Möglich machte dies GRAVITY, ein Bestandteil des Very Large Telescope Interferometers (VLTI) am Paranal-Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO).

Die Technik kreuzt das Licht von mehreren äusserst sensitiven Teleskopen und setzt daraus ein grosses Bild zusammen. Dank GRAVITY war in der Vergangenheit auch die erste direkte Beobachtung eines Exoplaneten mittels optischer Interferometrie gelungen.