50 Forscher mit an Bord Forschungsreise soll Rätsel von Riesen-Eisberg A68 lösen

dpa/uri

9.11.2018

Letzten Sommer brach in der Antarktis ein riesiger Eisberg vom Schelfeis. Eine Forschungsreise soll klären, welche Umweltveränderungen das auslöste.

Nach dem Abbruch des gigantischen Eisbergs A68 vom Larsen-C-Schelfeis im Juli 2017 in der Antarktis wollen Wissenschaftler die Folgen in der Region erforschen. Mehr als 50 Experten aus fünf Ländern untersuchen etwa, wie der Meeresboden aussieht, über dem sich bis zu 120'000 Jahre lang Schelfeis befand, wie das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut mitteilte.



Das Forschungsschiff Polarstern wird das Team demnach vor Ort bringen. Es startet am Samstag ab Bremerhaven. Zunächst fährt das Schiff über Südafrika bis Chile, Anfang Februar soll es dann in die Antarktis weitergehen.

Das Schiff «Polarstern» will mit zahlreichen Wissenschaftlern an Bord am 10. November 2018 zu einer Antarktisexpedition aufbrechen. (Archiv)
Das Schiff «Polarstern» will mit zahlreichen Wissenschaftlern an Bord am 10. November 2018 zu einer Antarktisexpedition aufbrechen. (Archiv)
Bild: Keystone

Der Tafeleisberg A68 war nach seinem Abbrechen zunächst 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Mit einer Fläche von 5800 Quadratkilometern war er einer der grössten Eisberge, den Forscher jemals erfasst haben.

Das gesamte Larsen-C-Schelfeis könnte zerfallen 

Die Wissenschaftler befürchten, dass durch Abbrüche wie diese langfristig das gesamte Larsen-C-Schelfeis in der Westantarktis zerfallen könnte. Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden. In den Jahren 1995 und 2002 waren erst das Larsen-A-Schelfeis und später das Larsen-B-Schelfeis fast vollständig zerfallen.

Der massive Eisberg A68, der sich in der Antarktis vom Larsen-C-Schelfeis gelöst hat, treibt aufs Meer hinaus. (Archiv)
Der massive Eisberg A68, der sich in der Antarktis vom Larsen-C-Schelfeis gelöst hat, treibt aufs Meer hinaus. (Archiv)
Bild: NASA

Die Wissenschaftler interessieren sich nun für die durch den Abbruch verursachten Veränderungen im Ökosystem. Austauschprozesse zwischen Ozean und Atmosphäre seien nun möglich und Kleinstalgen könnten in der oberen Wassersäule wachsen, teilte das AWI mit.

Perfekt rechteckiger Eisberg sorgte für Erstaunen

Erst vor einigen Wochen hatte ein weiterer und überraschend rechteckiger Tafeleisberg in der Antarktis für Schlagzeilen gesorgt. Glaziologen konnten nun herausfinden, wie der ungewöhnliche Eisberg zustande kam.

Der zu Beginn noch trapezförmige Eiskoloss brach demnach bereits im November 2017 vom Larsen C-Schelfeis ab. Indem er monatelang durch die enge Gasse zwischen dem Eisschelf und dem Eisberg A68 driftete, wurde er offenbar mechanisch zum Rechteck geformt.

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