Auch Arktis betroffen Hitzewelle liess Grönlandeis in Rekordgeschwindigkeit schmelzen

tsha/dpa

12.8.2019

Aufnahme des NASA-Erdbeobachtungssatelliten «Landsat 8»: Das helle Blau zeigt Schmelzwasser, das sich am 30. Juli auf der tauenden Eisfläche von Grönland angesammelt hat.
Aufnahme des NASA-Erdbeobachtungssatelliten «Landsat 8»: Das helle Blau zeigt Schmelzwasser, das sich am 30. Juli auf der tauenden Eisfläche von Grönland angesammelt hat.
Bild: NASA

Grönland und die Arktis litten im Juli unter der extremen Hitze. Allein in Grönland schmolzen 55 Milliarden Tonnen Eis – innert weniger Tage.

Die Hitzewelle, die im Juli der Schweiz und weiten Teilen Europas zu schaffen gemacht hat, liess auch in Grönland das Eis schmelzen. Wie «Spiegel Online» schreibt, erreichten zwischen dem 30. Juli und dem 3. August 90 Prozent der Eisoberfläche Grönlands den Schmelzpunkt. Das geht aus Daten des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) hervor.

Demnach schmolzen in dem Zeitraum 55 Milliarden Tonnen Eis – 40 Milliarden Tonnen mehr als im gleichen Zeitraum der Jahre 1981 bis 2010. Eisschmelze im Sommer ist an sich nichts besonderes; in diesem Jahr aber waren davon in Grönland fast eine Milliarde Quadratkilometer betroffen – deutlich mehr als sonst üblich im Juli.

Wenn 100 Milliarden Tonnen Eis verloren gehen, steigen die Meeresspiegel dem meterologischen Institut von Dänemark zufolge um 0,28 Millimeter. Das in Grönland abschmelzende Eis wird bis zum Jahr 2100 die Meeresspiegel weltweit um 5 bis 33 Zentimeter ansteigen lassen, wie in einer Studie von Wissenschaftlern in den USA und Dänemark vom Juni zu lesen ist. Wenn das gesamte grönländische Eis schmilzt - was Jahrhunderte dauern würde -, würden die Ozeane um 7,2 Meter steigen.

Negativ-Rekord in der Arktis

Auch im Arktis-Gebiet war die Eisschmelze im Juli dramatisch. Noch nie erreichte die Ausdehnung des Meereises derart geringe Ausmasse, so das NSIDC. So waren im Juli nur 7,59 Millionen Quadratkilometer von Eis bedeckt – 80'000 Quadratkilometer weniger als im Juli 2012. Damals wurde bereits ein historischer Negativ-Rekord aufgestellt. Verglichen mit dem Zeitraum von 1981 bis 2010 fiel die Eisschmelze in diesem Jahr sogar noch weit dramatischer aus. So gingen im Juli 2019 täglich mehr als 105'000 Quadratkilometer Eis verloren, im Vergleichszeitraum hingegen nur durchschnittlich knapp 87'000 Quadratkilometer.

Der vergangene Juli war weltweit der heisseste Monat, die vergangenen vier Jahre weltweit die heissesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter stiegen die Temperaturen weltweit bereits um ein Grad an. Im Pariser-Klimaabkommen von 2015 hatten sich die Unterzeichnerstaaten darauf verständigt, den Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen.

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