Tipps für kühle KöpfeHeisse Tage wegen Klimawandel: Besonders Senioren sind gefährdet
DPA/grö
6.6.2018
Sommerliche Hitze in der Stadt, das heisst nicht nur Badi-Wetter und volle Strassencafés. Für alte und kranke Menschen sowie für kleine Kinder steigt das gesundheitliche Risiko.
Hitzewellen können für Menschen aller Altersstufen eine Belastung sein. Betagte und pflegebedürftige Menschen sind aber besonders gefährdet. Die Folgen bettreffen vor allem Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Grund dafür ist eine Beeinträchtigung der Wärmeregulation: Sie schwitzen weniger und empfinden ein vermindertes Durstgefühl. Deshalb brauchen sie während der heissen Periode Hilfe.
Dafür haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) 3 goldene Regeln für Betagte an Hitzetagen herausgegeben:
1. Anstrengung vermeiden: Im Haus bleiben, wenig körperliche Aktivitäten
2. Hitze ausperren und Körper kühlen: Tagsüber Fenster und Fensterlä- den/Rollläden/Vorhänge schliessen, nachts lüften, lose, helle und dünne Kleider tragen, Körper frisch halten mit kühlen Duschen, kaltes Tuch auf Stirn und Nacken, kalte Arm- und Wadenwickel, kalte Fuss- und Handbäder
3. Viel trinken und leicht essen: Getränke (mind. 1,5 l/Tag) in regelmässigen Abständen trinken, auch ohne Durstgefühl, erfrischende, kalte Speisen: Früchte, Salate, Gemüse, Milchprodukte. Auf ausreichende Versorgung mit Salz achten.
Trotz aller Vorsichtsmassnahmen kann es dennoch zu Hitzefolgen kommen wie Schwäche, Verwirrtheit, Schwindel, Übelkeit oder Muskelkrämpfen. Dann gilt es sofort zu handeln: Viel trinken, den Körper abkühlen und einen Arzt rufen.
Im Hitzesommer 2003 wurde beispielsweise in der Schweiz eine Zusatz-Sterblichkeit von 975 Personen (7 Prozent) verzeichnet, die der Hitze zugeordnet wird. Davon betroffen waren insbesondere ältere Personen über 65 Jahren. In Gesamteuropa verstarben im Vergleich rund 70'000 Personen aufgrund der lang andauernden Hitze, wie das BAG schreibt.
Für die Schwellenwerte der Hitzewarnungen hat der Deutsche Wetterdienst untersucht, wie die Sterberaten bei bestimmten Wetterbedingungen zunehmen – und das kann beträchtlich sein. «Bei 32 Grad nimmt die Mortalität (Sterblichkeit) etwa über fünf Prozent zu, bei 38 Grad nimmt sie elf Prozent und mehr zu», erläutert Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in Freiburg.
Sommer in der Stadt - Klimawandel stellt Planer vor Herausforderungen
Besonders heftig können die Auswirkungen von Hitze in Ballungszentren und Innenstädten sein, weil sich dort die Wärme staut. «Innenstädte können sich stärker erhitzen als das Umland, sie speichern die Wärme bei extremer Hitzebelastung auch über die Nacht» sagt der Humanökologe Hans-Guido Mücke vom Umweltbundesamt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur DPA. «Die Nachttemperatur kann während Hitzeperioden im Extremfall um bis zu 10 Grad höher sein als im Umland.» Wichtig sei daher, dass der Nachtwind ungehindert durch sogenannte Frischluftkorridore ziehen kann.
Angesichts des Klimawandels drängt die Zeit: «Wir sehen auf der Basis der statistischen Auswertung von Extremereignissen, dass deren Häufigkeit ansteigt», sagt Mücke. «Die Klimamodelle zeigen uns, dass nicht nur die Häufigkeit von extremen Hitzeperioden - sogenannten Hitzewellen - zunehmen wird, sondern sehr wahrscheinlich auch deren Intensität und Dauer.»
Hitzewarnungen können da zumindest kurzfristig greifen – vorausgesetzt, sie erreichen die besonders betroffenen Menschen. «Viele alte Menschen haben kein Smartphone oder erhalten nicht per Email die Newsletter mit den Warnungen», gibt Matzarakis zu bedenken. Hier sei Nachbarschaftshilfe gefordert, um der älteren Nachbarin ein paar Wasserflaschen vorbeizubringen und von der Hitzewarnung zu berichten. Auch Ärzte, Apotheker oder ambulante Pflegedienste seien gefragt.
Die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit hängt auch wesentlich von der Raumtemperatur ab. Und bei Frauen verhält es sich anders als bei Männern: Sie bringen bei kühleren Zimmertemperaturen eine geringere Leistung. (Symbolbild)
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Wann ist es zu heiss zum Arbeiten? Einen festen Richtwert gibt es dafür im Gesetz nicht.
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So gelten für Arbeitnehmer, die schwere körperliche Arbeiten verrichten, niedrigere Temperaturempfehlungen als etwa für Büroarbeiter.
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Grundsätzlich sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, «ein der Gesundheit nicht abträgliches und der Art der Arbeit angemessenes Raumklima» zu gewährleisten und «Arbeitnehmer vor übermässiger Sonneneinwirkung sowie vor übermässiger Wärmestrahlung, die durch Betriebseinrichtungen und Arbeitsvorgänge verursacht wird, zu schützen».
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Ob nun Bau- oder Büroarbeiter: Viel trinken sollten bei grosser Hitze alle Arbeitnehmer. Die Wasserversorgung ist dabei auch Chefsache.
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Hartes Los für Banker: Auch bei Hitze gilt der vom Chef ausgeschriebene Dresscode. Doch der wird in der Regel etwas gelockert.
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Flip Flops im Büro? Auch bei grosser Hitze sollte man das lieber bleiben lassen.
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