Forschung Historiker fordert Auflösung und Neuaufstellung des Nationalfonds

sda

9.4.2023 - 03:02

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) wird laut Historiker Sacha Zala der Aufgabe der Forschungsförderung nicht mehr gerecht und muss aufgelöst und neu aufgestellt werden. Von den Bedürfnissen der Geistes- und Sozialwissenschaften verstehe er nichts, so Zala. (Archivbild)
Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) wird laut Historiker Sacha Zala der Aufgabe der Forschungsförderung nicht mehr gerecht und muss aufgelöst und neu aufgestellt werden. Von den Bedürfnissen der Geistes- und Sozialwissenschaften verstehe er nichts, so Zala. (Archivbild)
Keystone

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) wird laut Historiker Sacha Zala der Aufgabe der Forschungsförderung nicht mehr gerecht und muss aufgelöst und neu aufgestellt werden. Von den Bedürfnissen der Geistes- und Sozialwissenschaften verstehe er nichts, so Zala.

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«Wir müssen neue Strukturen schaffen: entweder je eine Stiftung für die drei Forschungsbereiche Natur- und Ingenieurwissenschaften, Biologie und Medizin sowie Geistes- und Sozialwissenschaften», sagte der Geschichtsprofessor an der Universität Bern im Interview mit der «NZZ am Sonntag». «Oder mehrere Stiftungen für die Förderung von Projekten, Karrieren und Infrastrukturen, also zum Beispiel Datenbanken und Editionen von Texten und Quellen.»

Es werde an den Bedürfnissen der Geistes- und Sozialwissenschaften vorbeigefördert, monierte Zala, der auch Direktor der Forschungsstelle Dodis ist, welche die diplomatischen Dokumente der Schweiz ediert. «Der SNF begreift nicht, dass unsere Forschungen einen starken Bezug zum kulturellen Raum haben, in dem sie entstehen. Bei uns ist die Interaktion zwischen Gesellschaft und Wissenschaft viel enger als in den Naturwissenschaften.» Nun wolle der SNF die Doktoratsförderung streichen, die zentral sei für seinen Bereich, so Zala.

«Die vom SNF geförderte Wissenschaftskultur begünstigt einen Typus, der sich zwischen Abenteurer und Hochstapler bewegt. Fast die ganze Energie steckt er in das Marketing des Antrags, mittlerweile floriert eine eigentliche Antragsindustrie», war sich Zala, der auch die Schweizerische Gesellschaft für Geschichte (SGG) präsidiert, sicher. «Man muss das Blaue vom Himmel versprechen, aber das Resultat interessiert kaum jemanden.»