Raumfahrt Kapsel mit Asteroiden-Proben auf Kurs Richtung Erde

dpa/toko

5.12.2020 - 10:27

Mitarbeiter der Raumfahrtagentur Jaxa errichten in Woomera in Südaustralien eine Antenne für die Landung der Kapsel. 
Mitarbeiter der Raumfahrtagentur Jaxa errichten in Woomera in Südaustralien eine Antenne für die Landung der Kapsel. 
JAXA/dpa

Der Countdown läuft: Die japanische Raumsonde «Hayabusa2» hat ihre kostbare Fracht Richtung Erde abgeschickt – die ersten Proben aus dem Untergrund eines Asteroiden. Wird die Landung der Kapsel mit dem 4,6 Milliarden Jahre altem Material klappen?

Die japanische Raumsonde «Hayabusa2» hat am Samstag im Weltall eine Kapsel mit Proben des Asteroiden Ryugu abgetrennt und auf den Weg Richtung Erde geschickt. Wie die japanische Raumfahrtagentur Jaxa bekanntgab, löste sich die Kapsel mit dem 4,6 Milliarden Jahre altem Material aus der frühesten Zeit des Sonnensystems in 220 000 Kilometern Entfernung erfolgreich von der Sonde. Sie soll am Abend (MEZ) in einer Wüste Australiens landen.

Die mit grosser Spannung zurückerwartete Kapsel enthält in getrennten Kammern zwei Bodenproben: von der Oberfläche Ryugus sowie zum ersten Mal auch Material aus dem Untergrund eines Asteroiden. Die Wissenschaftler hoffen, durch die Analyse der Proben dieses erdnahen Asteroiden den Ursprüngen des Sonnensystems und des Lebens auf der Erde auf die Spur zu kommen. Ryugu steht für den Unterwasserpalast eines Drachenkönigs aus einer japanischen Erzählung.

In der Jaxa-Zentrale brach Jubel und Applaus aus bei der Nachricht von der erfolgreichen Abtrennung der Kapsel. Der Behälter mit einem Durchmesser von nur 40 Zentimetern wird am Abend (MEZ) beim Eintritt in die Erdatmosphäre zu einem Feuerball und dabei abgebremst. In einer Höhe von rund zehn Kilometern über Australien soll dann gegen 18.30 Uhr (MEZ) ein Fallschirm ausgelöst werden. Daran schwebend soll die Kapsel kurze Zeit später im Woomera-Zielgelände im Süden Australiens aufsetzen. Jaxa hat Satellitenschüsseln, Drohnen und Hubschrauber vor Ort im Einsatz, um die von der Kapsel ausgehenden Funksignale zu empfangen und die Kapsel nach der Landung zu finden.

Sollte alles gut gehen, wird die Kapsel per Flugzeug nach Japan geflogen, geöffnet wird sie in Australien nicht. Die Proben könnten organisches Material enthalten, erklärte der Manager der Mission, Makoto Yoshikawa. Dies könne «die Quelle von Leben auf der Erde sein». Es besteht zudem die Möglichkeit, dass solche Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten brachten. An der Mission hatte sich auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem gemeinsam mit der französischen Raumfahrtagentur CNES entwickelten Lander «Mascot» beteiligt. Dieser war im Oktober 2018 auf Ryugu gelandet und hatte diesen erkundet – bis seine Batterie ausging.

Im Juni nächsten Jahres beginnen die detaillierten Analysen des auf Ryugu gesammelten Materials. Ein Teil der Proben stellt Japans Raumfahrtagentur Jaxa der NASA sowie 2022 auch Forschern in anderen Ländern zur Verfügung. Auch das DLR plant eigene Untersuchungen. Ein Vorgänger-Modell der Raumsonde «Hayabusa2» hatte im Jahr 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht.

Die mit Spannung erwartete Landung der Kapsel ist der Abschluss der Ryugu-Mission, die im Dezember 2014 mit dem Start der «Hayabusa 2» von Japan aus begonnen hatte. Nach fast vier Jahren im Weltall hatte sie ihr rund 300 Millionen Kilometer entferntes Ziel erreicht. Vor einem Jahr verliess «Hayabusa2 Ryugu wieder. Nach der Abtrennung der Kapsel bewegt sich die Sonde nun von der Erde wieder weg, um Aufnahmen von der Kapsel zu machen. Danach bricht die Sonde zu einem anderen erdnahen Asteroiden namens «1998KY26» auf. Dort soll sie in 10 Jahren ankommen. Bisher ist ihre Mission ein voller Erfolg.

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