Forscher warnenSonnensturm im Anflug? Erde erreicht wieder gefährliches Aktivitätsmaximum
Samuel Walder
11.10.2025
Sonneneruptionen finden immer wieder statt.
Nasa
Im Jahr 1859 erlebte die Erde das stärkste jemals dokumentierte Weltraumwetter-Ereignis: Ein Sonnensturm, der Telegrafen in Brand setzte und Polarlichter bis nach Rom sichtbar machte. Könnte so etwas bald wieder passieren? Forscher schliessen es nicht aus – denn die Sonne ist wieder so aktiv wie damals.
Das Carrington-Ereignis von 1859 war ein massiver Sonnensturm, der weltweit Polarlichter sichtbar machte und durch hohe elektrische Spannungen Telegrafennetze zum Brennen brachte.
Ursache waren extreme Eruptionen auf der Sonne, deren Plasmateilchen das Erdmagnetfeld stark störten und geomagnetische Stürme auslösten.
Forschende sagen, dass sich ein ähnliches Ereignis im laufenden Sonnenzyklus 25 (2024–2025) wiederholen könnte, da die Sonne derzeit ihr Aktivitätsmaximum erreicht hat.
Anfangs September 1859 bretterte ein starkes Gewitter übers Land. Es hagelte, regnete, blitzte und donnerte so stark, dass mehrere Gebäude beschädigt wurden. Das zeigen von der ETH Zürich publizierte Aufzeichnungen des deutschen Schriftstellers und Sprachwissenschaftlers Knut Jungbohn Clement. Warum diese Tage damals von vielen Wissenschaftlern dokumentiert wurde, war aber nicht das Gewitter.
Im Jahr 1859 waren Polarlichter bis nach Rom, Kuba und Hawaii sichtbar. Was nach einem einmaligen Naturspektakel klingt, war in Wahrheit aber ein gefährliches Ereignis für die ganze Erde.
Knut Jungbohn Clement notierte sich die Wetterlage im Septmeber 1859.
ETH Bibliothek Zürich
Hohe Spannung durch die Sonne
Die Rede ist vom Carrington-Ereignis. Eines, dass sich laut der Wissenschaft alle 500 Jahre in diesem Ausmass wiederholen soll.
Elektrisch geladene Partikel der Sonne verursachten hohe Spannungen in den Telegrafenleitungen, brachten Blätter zum Brennen. Dadurch konnte das kürzlich eingeführte weltweite Telegrafennetz weiter funktionierten, obwohl sie nicht mit Strom versorgt wurden. Funkenflug an den Telegrafenleitungen führte zu Bränden, welche weiter ausbrachen und die Telegrafenbetreiber erlitten Stromschläge.
Was war für dieses Ereignis verantwortlich?
Doch wie ist das passiert? Ausbrüche auf der Sonnenoberfläche schleudern Plasmateilchen ins Universum. Meistens erreichen sie die Erde nicht – und wenn doch, sieht man am nördlichen Polarkreis die sogenannten Polarlichter oder auch Nordlichter. Im Jahr 1859 waren die Eruptionen auf der Sonne so stark, dass die Teilchen die Erde direkt erreichten.
Sonnenflecken und -blitze am 1. September 1859, gezeichnet von Richard Carrington. Er war ein englischer Astronom- Nach ihm wurde auch das Ereignis 1859 benannt.
Gemeinfrei / Wikipedia.org
Die Teilchen störten demnach das Magnetfeld der Erde, weshalb es zu Bränden kam. Laut Berichten aus dem 19. Jahrhundert soll es sogar so hell in der Nacht gewesen sein, dass die Menschen Zeitung lesen konnten.
«Alertswiss» schreibt: «Auf der Sonnenoberfläche bilden sich in dieser Zeit besonders oft dunkle Sonnenflecken. Durch massive Explosionen und Eruptionen wird an diesen Stellen auf der Oberfläche der Sonne Material in Form von Plasma mit hoher Geschwindigkeit ausgestossen.» Diese sogenannten koronalen Massenauswürfe seien begleitet von intensiver Strahlung und einem Ausstoss hochenergetischer Partikel. Treffe dieses Gemisch aus Strahlung und Teilchen auf die Erde, würde das Magnetfeld der Erde gestört. Man spreche dann von einem geomagnetischen Sturm oder Sonnensturm.
Erreicht der Sonnensturm die Erde erneut?
Was 1859 passierte, könnte sich wiederholen. Die Sonne steht derzeit im Höhepunkt ihres rund 11-jährigen Aktivitätszyklus – dem sogenannten Solarzyklus 25. Das bedeutet: Mehr Sonnenflecken, stärkere Eruptionen und vermehrte Sonnenstürme, die nicht nur spektakuläre Polarlichter auslösen, sondern auch Satelliten, Stromnetze und Kommunikationssysteme beeinflussen können.
Auf der Sonnenoberfläche sieht man einen Sonnenfleck.
spaceweatherlive.com/
Dieses sogenannte «solare Maximum» markiert die Phase, in der die Sonne besonders unruhig ist. Laut Weltraumforschern wurde dieser Höhepunkt für die Jahre 2024 bis 2025 prognostiziert – und genau jetzt scheint er seinen Zenit zu erreichen.
Ob sich das Ereignis in diesem Jahr nochmals wiederholt, ist nicht genau zu bestimmen. Wieso, erklärte Jens Berdermann vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt gegenüber BR24: «Das Problem ist, dass man zu Beginn des Ereignisses an der Sonne noch nicht weiss, ob die Erde getroffen wird. Es gibt einen Punkt zwischen Erde und Sonne, wo wir einen Satelliten haben, mit Sonnenwindbeobachtungsinstrumenten.» Aber leider sei der 1,5 Millionen Kilometer entfernt, das sei nur noch der letzte kleine Teil, (der gesamten Strecke). «Und wir haben nur noch eine Vorhersagezeit von einer halben bis Dreiviertelstunde, bis die Störung die Erdatmosphäre erreicht.»
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