Seltenes Schauspiel Jetzt kannst du Komet «Tsuchinshan-Atlas» am besten sehen

toko

11.10.2024 - 17:26

Klare Sicht und ein freier Blick über die Landschaft? Dann lohnt sich am Wochenende ein Blick in den Abendhimmel. Dort bietet sich ein nur selten zu sehendes astronomisches Spektakel.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei klarer Sicht besteht in der Schweiz dieses Wochenende die Chance, den Kometen Tsuchinshan-Atlas zu sehen.
  • Die Möglichkeit, einen Kometen mit Schweif mit blossem Auge am Nachthimmel zu beobachten, bietet sich nur selten.
  • Tsuchinshan-Atlas wurde Anfang 2023 entdeckt. Der Name stammt von Teleskopanlagen in China und Südafrika, die ihn zuerst erspäht hatten.

Am Wochenende und zu Wochenbeginn lohnt sich bei freier Sicht bis zum Horizont ein Blick in den Abendhimmel: Dort gibt es das seltene Schauspiel eines mit langem Schweif vorbeiziehenden Kometen. Experten empfehlen, sich dafür nach Sonnenuntergang einen Platz mit guter Sicht zum Westhorizont – also ohne Bebauung – zu wählen. 

Dort leuchtet der Abendstern, der helle Planet Venus. Streckt man den Arm aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas gut zwei Fäuste rechts der Venus, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde in Deutschland erklärt. Ein mögliches Mass sei auch der Abstand zwischen Daumen und Kleinfinger der weit gespreizten Hand. «Der Arm muss gerade gehalten werden, also so weit vom Auge weg, wie es geht.» 

Freitag wohl bester Tag für Beobachtung

In den kommenden Tagen erreicht die Bahn des Kometen Tsuchinshan-Atlas ihren erdnächsten Punkt. Aufgrund des Wetters dürfte in der Schweiz am Freitag die besten Chancen bieten, um den Himmelskörper von blossem Auge zu sehen.

Dies sagte Stefan Scherrer von Meteoschweiz. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie rechnet damit, dass sich die Bewölkung, welche die erste Tageshälfte noch dominiert, gegen Abend auflöst. Es sollten also in weiten Teilen der Schweiz gute Chancen bestehen, den Kometen zu sehen. «Die Wolken sollten nicht gross stören», sagte Scherrer.

Generell gilt: Wer es ernst meint mit der Kometenbeobachtung, sucht einen Ort mit wenig Umgebungslicht auf. Erhöhte Stellen sind ebenfalls empfehlenswert. Eher schlechte Aussichten hat, wer sich in Städten oder an anderen Orten mit vielen Lichtquellen aufhält.

70 Millionen Kilometer Abstand

Auch am Dienstag könnte es aus heutiger Sicht möglich sein, Tsuchinshan-Atlas zu sehen. Das Wetter sollte sich bis dann bessern. Trübe Aussichten bieten hingegen der Samstag und der Montag. Dann ist es laut Meteorologen beidseits der Alpen stark bewölkt und regnerisch. Am Sonntag darf am optimistischsten sein, wer sich in der Westschweiz, im Wallis oder im Tessin aufhält. Dies, weil es von Westen her aufklart. Der Norden und der Osten der Schweiz bleiben wahrscheinlich relativ stark bewölkt.

Der Komet Tsuchinshan-Atlas wird auch C/2023 A3 genannt. Wenn seine Bahn in den nächsten Tagen ihren erdnächsten Punkt erreicht, hat er dann etwa 70 Millionen Kilometer Abstand – das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne. Laut Astronomen ist er theoretisch vom 12. bis 14. Oktober am besten zu sehen. Das erwähnte Wetter in der Schweiz macht Freizeit-Astronominnen und -Astronomen jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Tsuchinshan-Atlas wurde Anfang 2023 entdeckt. Der Name stammt von Teleskopanlagen in China und Südafrika, die ihn zuerst erspäht hatten. Er zählt zu den nicht-periodischen Kometen, die – wenn überhaupt – erst nach längeren Zeiträumen wieder in Erdnähe kommen. Der Komet stammt aus der Oortschen Wolke, einer kugelförmigen Ansammlung von Objekten am äussersten Rand des Sonnensystems.

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Schweif aus Staub und Gas

Der Kern von Tsuchinshan-Atlas ist eine Art schmutziger, einige Kilometer messender Eisklumpen. Der Komet stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am Rand des Sonnensystems. Durch die Wärme der Sonne verdampft ein Teil des Eises, der entstehende Dunst aus sonnenbeschienenem Staub und fluoreszierendem Gas bildet den sichtbaren Kometenkopf und den Schweif, der viele Millionen Kilometer lang sein kann.

Eine vergleichbare Helligkeit wie Tsuchinshan-Atlas hatte zuletzt im Sommer 2020 der Komet Neowise.

Astronomen vermuten, dass Tsuchinshan-Atlas die Sonne etwa alle 80'000 Jahre umrundet. Damit konnten ihn zuletzt unsere Vorfahren aus der Altsteinzeit bestaunen.

Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und sda.

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