75 Jahre Flughafen Zürich Vom Sumpfgebiet zum interkontinentalen Drehkreuz

SDA/uri

14.6.2023 - 14:12

Mit etwa 20 Starts und Landungen am Tag begann die Geschichte des Flughafens Zürich vor 75 Jahren recht gemächlich. Heute starten am mehrfach ausgezeichneten Drehkreuz rund 750 Flugzeuge täglich. 

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  • Vor 75 Jahren nahm der Flughafen Zürich-Kloten seinen Betrieb auf.
  • Im Jahr 2016 knackte der Flughafen die Marke von 100'000 Passagieren an einem Tag.
  • Tiefpunkte gab es aber auch zuletzt zu verzeichnen: In der Corona-Pandemie flogen am 22. April 2020 nur 262 Passagiere über Zürich.

Der Papst hat seinen Boden geküsst, die Queen dessen unterirdischen Bahnhof eingeweiht, und sein Betrieb ist auch schon mal durch isländische Asche beeinträchtigt gewesen: Der Flughafen Zürich blickt auf 75 Jahre Geschichte zurück.

Am 14. Juni 1948 – also vor genau 75 Jahren – nahm der Flughafen Zürich-Kloten seinen regelmässigen Betrieb auf. Zunächst stand nur die Ost-West-Piste 10/28 zur Verfügung. Die Blindlandepiste 16/34 mit ihrer Nord-Süd-Ausrichtung wurde im November 1948 eröffnet.

Erst dann konnte der gesamte Linienverkehr von Dübendorf nach Kloten verlegt werden. Der Flugplan war damals noch überschaubar; es handelte sich um rund 20 Starts und Landungen am Tag, wie der Flughafen-Chronik zu entnehmen ist.

Der Flughafen Zürich im Eröffnungsjahr 1948.
Der Flughafen Zürich im Eröffnungsjahr 1948.
Archivbild: Keystone

Grosses Fest im September

Am Mittwoch erinnerte ein Überflug und eine Landung einer DC-3 an den Erstflug nach London. Gleichzeitig wurde im Airport-Shopping eine interaktive Flughafen-Ausstellung eröffnet. Das grosse Jubiläumsfest für die Bevölkerung mit einer grossen Aviatik-Ausstellung und Konzerten steigt vom 1. bis 3. September.

Der neue Flughafen in einem Sumpfgebiet beim ehemaligen Artillerie-Waffenplatz, für dessen Bau eine Million Kubikmeter Erde ausgehoben und 1,23 Millionen Kubikmeter Kies aus dem nahen Holberg verbaut wurden, entwickelte sich in der Folge kontinuierlich.

So wurde beispielsweise am 8. April 1953 das erste Passagierterminal eingeweiht, womit die Passagiere nicht mehr länger in Baracken auf ihren Abflug warten mussten. 1975 folgte das Terminal B, das nicht nur über Fingerdocks verfügte, sondern auch gleich mit Parkhaus und Ladengeschoss verbunden war.

1976 wurde dann auch die dritte Piste 14/32 fertiggestellt. 2003 kam das zwischen den Pisten gelegene Interkontinental-Dock E hinzu, das vom Flughafen aus mit der Skymetro, einer vollautomatischen, unterirdischen Luftkissenseilbahn, erreichbar ist.

Der Flughafen Zürich im Jahr 1959: Die Blindlandepiste wird verlängert, damit sie auch von «Strahlflugzeugen» benutzt werden kann.
Der Flughafen Zürich im Jahr 1959: Die Blindlandepiste wird verlängert, damit sie auch von «Strahlflugzeugen» benutzt werden kann.
Keystone

100'000 oder 262 Passagiere am Tag

Auch das Passagieraufkommen wuchs über die Jahre stetig. Am 17. Juli 2016 wurde eine besondere Marke geknackt; erstmals reisten an einem einzigen Tag über 100'000 Personen über den Flughafen Zürich. Weniger als vier Jahre danach wurde ein neuer Negativ-Rekord verzeichnet. Am 22. April 2020, mitten in der Corona-Pandemie, wurden nur gerade 262 Passagiere gezählt.

Der Flugbetrieb war bereits zuvor einige Male wegen externer Faktoren eingeschränkt gewesen: So blieb der Schweizer Luftraum im April 2010 wegen des Ausbruchs des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull während rund dreier Tage gesperrt. Und am 2. Oktober 2001 startete kurz nach Mittag kein einziger Swissair-Flieger mehr – das Unternehmen hatte kein Geld mehr, um Treibstoff beschaffen zu können.

Stars und Persönlichkeiten

In den vergangenen 75 Jahren trafen am Flughafen Zürich auch Stars und grosse Persönlichkeiten ein. Im November 1955 landete beispielsweise Trompeter Louis Armstrong, der beim feierlichen Empfang auch zu einem Alphorn griff. Es folgten – unter anderem – die Beatles und die Rolling Stones.

Papst Johannes Paul II. startete im Juni 1984 seinen sechstägigen Schweiz-Besuch; bei seiner Ankunft küsste er den Boden – dies anders als noch zwei Jahre zuvor in Genf, wie der Flughafen Zürich in seiner Chronik festhält.

Auch Royals verkehrten in Zürich-Kloten. Der damalige Prinz und heutige König Charles wurde auf dem Weg in seine Winterferien mehrmals gesehen. Und dessen Mutter, die im vergangenen Jahr verstorbene Queen Elizabeth II., war Ende April 1980 bei der Einweihung des unterirdischen SBB-Flughafenbahnhofs als Ehrengast dabei.

SDA/uri