Gefährliche Krankheit Die Masern breiten sich in Europa wieder schneller aus

SDA/tjb

29.8.2019

Die Masern mit ihren typischen Hautausschlag sind in Europa wieder auf dem Vormarsch.
Die Masern mit ihren typischen Hautausschlag sind in Europa wieder auf dem Vormarsch.
Archivbild: Keystone/AP

In Europa stecken sich wieder mehr Menschen mit Masern an – trotz  jahrelangr Anstrengungen, das mitunter tödliche Virus auszurotten. Im Vergleich zu 2018 ekrankten dieses Jahr doppelt so viele Personen.

Die Zahl der Masernerkrankungen in Europa hat in diesem Jahr deutlich zugenommen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählte in den ersten sechs Monaten bereits rund 90'000 Fälle.

«Unnötiges Leiden»

Damit habe sich die Zahl der Erkrankungen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 verdoppelt, teilte die WHO in Genf mit. Ausserdem hätten vier Länder – Albanien, Tschechien, Griechenland und Grossbritannien – ihrer Status als masernfreie Gebiete verloren.



Insgesamt zählen 53 Länder zu dem von der WHO auf die Verbreitung von Masern und Röteln untersuchten Gebiet. Davon sei es in 48 Ländern zu Masernfällen gekommen. Besonders betroffen seien die Ukraine, Kasachstan, Georgien und Russland gewesen. Dort seien 78 Prozent aller Masernfälle des ersten Halbjahrs aufgetreten.

Eine solche Entwicklung habe es seit Beginn der genauen Überwachung 2012 nicht gegeben. «Die Rückkehr der Masern ist besorgniserregend», sagte der WHO-Experte Günter Pfaff. Ohne eine verbreitet hohe Impfrate würden Kinder wie Erwachsene unnötig leiden und auch tragischerweise sterben. Seit Januar 2018 seien rund 100 Menschen in Europa der hochansteckenden Infektionskrankheit erlegen. Die Entwicklung zeige die Notwendigkeit einer Impfrate von 95 Prozent in der Bevölkerung, hiess es.

Bei Röteln sei die Lage besser. Hier gelten laut WHO 39 Länder als frei von der Infektionskrankheit, damit zwei mehr als 2017.

Die jahrelangen Anstrengungen hätten die Masern fast ausgerottet. «Aber die Ausbrüche zeigen, dass noch mehr Mühe nötig ist», sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab. Jetzt sei es Zeit, alles anzusprechen, was dazu geführt habe, dass sich das mitunter tödliche Virus weiter hartnäckig halten könne. Es sollte jede Gelegenheit genutzt werden, Kindern die Routine-Impfung zu geben, Erwachsene über ihren Impfstatus aufzuklären und gegebenenfalls zu impfen.

Anstieg auch in der Schweiz

In der Schweiz wurden nach Informationen des Bundesamts für Gesundheit von Anfang Januar bis 16. Juli 2019 204 Fälle von Masern verzeichnet, mehr als achtmal so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres (25 Fälle).

Dem BAG wurden seit Anfang Jahr zwei Todesfälle gemeldet, die in Zusammenhang mit Masern stehen. Beim ersten Fall handelt es sich um einen etwa 30-jährigen zuvor ungeimpften Mann, der sich in seinem privaten Umfeld mit Masern angesteckt hat. Beim zweiten Fall handelt es sich um einen zirka 70-jährigen Mann, der wegen eines Krebsleidens immunsupprimiert war.

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