Design Meditationsmöbel setzt Körpersignale in Licht und Ton um

iw, sda

2.11.2021 - 15:44

An der Lausanner ETH wurde eine auf multimodalem Biofeedback beruhende Licht-Ton-Installation entwickelt, die auf Körpersignale reagiert und dadurch die Meditation erleichtert. Sie steht im ersten taoistischen Zentrum Europas Ming Shan in Bullet VD auf dem Jurakamm (zVg).
An der Lausanner ETH wurde eine auf multimodalem Biofeedback beruhende Licht-Ton-Installation entwickelt, die auf Körpersignale reagiert und dadurch die Meditation erleichtert. Sie steht im ersten taoistischen Zentrum Europas Ming Shan in Bullet VD auf dem Jurakamm (zVg).
Keystone

Eine immersive Installation, die Körpersignale in Licht und Ton umsetzt und dadurch die Meditation fördert: An der Lausanner ETH (EPFL) wurde in Kooperation mit dem ersten taoistischen Zentrum Europas ein innovatives Meditationsmöbel entwickelt.

Keystone-SDA, iw, sda

Das Projekt für das Ming Shan Zentrum in Bullet VD nahe des Chasseron ist kürzlich auf der Siggraph World Conference in Los Angeles ausgezeichnet worden. Es ist auch einer der drei Finalisten für den am 5. November vergebenen Schweizer Designpreis, wie das EPFL und sein Design-Forschungszentrum ECAL am Dienstag mitteilten.

Nach drei Jahren Forschung, Gestaltung und Erprobung wurde das Ming Shan Digital Experience Set-up, das der Meditation gewidmet ist, offiziell eingeweiht. Es besteht aus drei Lichtkreis-artigen Meditationsplätzen im Inneren des Tempels, gegenüber von drei kultischen Statuen.

Jede der drei Stationen empfängt einen Teilnehmer zu einer Meditationssitzung. Die Intensität des Lichts, die Rhythmen und die Farben ändern sich während der Meditation abhängig von den physiologischen Parametern der Teilnehmer, wie Atmung oder Herzfrequenz.

«Dieses so genannte 'multimodale Biofeedback'-System wirkt somit in Echtzeit und auf individuelle Weise auf die für eine solche Praxis wesentlichen Phasen der Konzentration und Entspannung ein», heisst es in der Mitteilung.

Reaktive Möbel für den künftigen Alltag

Jede Station sendet wie ein Musikinstrument von traditionellen Klängen inspirierte Schwingungen aus. Die Installation fügt somit der individuellen Unterstützung eine kollektive Resonanz durch eine Klanglandschaft hinzu, die ebenfalls in Echtzeit aus Körpersignalen erzeugt wird.

Die Wahrnehmung einer Meditationssitzung erstreckt sich schliesslich auf die Architektur des Tempels mit einer Übersetzung der Signale in animierte visuelle Darstellungen, die um die Statuen herum projiziert werden. Diese dreifache Wirkung – individuell, kollektiv und räumlich – ist laut EPFL eine Weltneuheit.

Vorausgegangen sei eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Codes und Referenzen des Taoismus, einer der Ursprungskulturen der Meditation. Die gewonnenen Erkenntnisse eröffnen gemäss Design-Forschungszentrum Ecal «nie dagewesene Möglichkeiten, auf unser Wohlbefinden einzuwirken» und geben einen Ausblick auf reaktive Möbelkonzepte für das tägliche Leben.