Rekord2'230 Kilometer in neun Stunden – doch nicht jeder feiert Chinas Superzug
tsch
9.10.2018
In China hat eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke eröffnet. Aber in Hongkong ist der Fuxing-Zug umstritten.
Das ist weltweit einmalig: Seit ein paar Tagen verbindet eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke die chinesische Hauptstadt Peking mit der einstigen britischen Kolonie Hongkong. Für die 2'230 Kilometer zwischen den beiden Millionenmetropolen benötigen die Fuxing-Züge lediglich neun Stunden, unterwegs beschleunigen sie auf Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 350 Stundenkilometern. Bislang dauerte die Fahrt mindestens doppelt so lang.
Hongkong-Peking - 2230 Kilometer mit dem Zug in nur neun Stunden
Ein chinesischer «Fuxing»-Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke. Die Züge sind mit einer Plangeschwindigkeit von 350 km/h unterwegs.
Bild: Getty Images
Hongkongs West Kowloon Station (links) ist der grösste unterirdische Bahnhof der Welt. Mit dem Bahnhof ist die Sonderverwaltungszone an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Volksrepublik China angeschlossen.
Bild: Getty Images
Künftig «schiessen» die Passagiere in den Hochgeschwindigkeitszügen in nur neun Stunden von Hongkong ins etwa 2230 Kilometer entfernte Peking.
Bild: Getty Images
Und das nicht nur schnell, sondern auch besonders komfortabel. Dafür muss es nicht, wie in diesem Bild, die Erste Klasse sein.
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Hongkong-Peking - 2230 Kilometer mit dem Zug in nur neun Stunden
Ein chinesischer «Fuxing»-Hochgeschwindigkeitszug auf der Strecke. Die Züge sind mit einer Plangeschwindigkeit von 350 km/h unterwegs.
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Hongkongs West Kowloon Station (links) ist der grösste unterirdische Bahnhof der Welt. Mit dem Bahnhof ist die Sonderverwaltungszone an das Hochgeschwindigkeitsnetz der Volksrepublik China angeschlossen.
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Künftig «schiessen» die Passagiere in den Hochgeschwindigkeitszügen in nur neun Stunden von Hongkong ins etwa 2230 Kilometer entfernte Peking.
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Und das nicht nur schnell, sondern auch besonders komfortabel. Dafür muss es nicht, wie in diesem Bild, die Erste Klasse sein.
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Die Bauarbeiten für die Bahnstrecke der Superlative begannen im Jahr 2005, der erste Abschnitt öffnete bereits vier Jahre später. Doch vor allem um das Teilstück zwischen Hongkong und dem chinesischen Shenzhen gab es jahrelangen Streit – nicht nur wegen der Kosten von angeblich rund zehn Milliarden Franken.
Ein «neues Zeitalter»?
Denn viele Bürger der Sonderverwaltungszone Hongkong fürchten, durch die neue Bahnline noch näher an China angebunden zu werden – nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch politsch. Seit Jahren übt Peking zunehmend Druck aus auf die Stadt mit ihren rund 7,5 Millionen Einwohnern, viele Menschen protestieren gegen den Einfluss der kommunistischen Partei; 2014 legte die sogenannte «Regenschirmbewegung» gar Teile der Stadt für mehrere Tage lahm. Ihre Sorge: Hongkong könnte seine teilweise Autonomie verlieren und sich in Richtung eines autokratisch regierten Staates wandeln.
Der Endhaltepunkt der neuen Linie liegt im quirligen Hongkonger Stadteil Kowloon. Hier, in einem gigantischen, 105'000 Quadratmeter grossen Untergrundbahnhof, führt China die Grenzkontrollen durch, die für die Reise zwischen Hongkong und dem chinesischen Mutterland noch immer nötig sind. Auf dem Bahnhof gilt folglich chinesisches Recht - obwohl er auf dem Gebiet von Hongkong liegt. Für viele Bürger ein Unding.
Carrie Lam, Regierungschefin von Hongkong, sieht das naturgemäss anders: «Am wichtigsten ist die Verbindung zwischen den Menschen», sagt sie, und die Regierung der Nachbarprovinz Guangdong ruft gar ein «neues Zeitalter» aus.
Dazu passt der Name, den die Regierung dem neuen Schnellzug gegeben hat: Fuxing heisst er, was soviel wie «Erneuerung» bedeutet. Gemeint ist damit wohl auch eines: Die neue Eisenbahnstrecke soll die Beziehungen zwischen Peking und Hongkong wiederbeleben - ob das den Einwohnern nun gefällt oder nicht.
Bis heute der schnellste Zug der Welt: Am 21. April 2015 erreichte ein japanischer Maglev der Serie L0 auf der Yamanashi-Teststrecke eine Spitzengeschwindigkeit von 603 km/h.
Bild: Keystone
Auf einer regulären Bahnstrecke bisher schnellster Zug ist der französische TGV V150. Er erreichte am 3. April 2007 zwischen Baudrecourt und Paris 574,8 km/h.
Bild: Keystone
Der schnellste in Deutschland entwickelte Zug ist der Transrapid 08. Die Magnetschwebebahn schaffte zwischen dem Flughafen Schanghai und dem Zentrum der Stadt 501 km/h.
Bild: Keystone
Gross im Kommen sind chinesische Schnellzüge. Ein Zug der Baureihe CRH380BL (links) erreichte auf einer Rekordfahrt im Jahr 2010 487,3 km/h. Ein Serienzug der Reihe CRH380A schaffte am 3. Dezember 2010 zwischen Shanghai und Hangzhou 486,1 km/h.
Bild: Keystone
Der schnellste Zug Südkoreas ist der HEMU-430X. Er schaffte am 31. März 2013 421,4 km/h.
Bild: Keystone
Vor 30 Jahren, am 1. Mai 1988 raste der deutsche Versuchszug ICE V zwischen Würzburg und Fulda mit 406 km/h an die Spitze aller Züge. Bereits zwei Jahre später wurde der Weltrekord von einem französischen TGV eingestellt.
Bild: Marc Voß/CC BY-SA 3.0
Spaniens schnellster Zug ist ein AVE S-103. Das Modell schaffte am 16. Juli 2006 auf einer regulären Strecke zwischen Madrid und Lleida 403,7 km/h.
Bild: Keystone
Ein Zug der italienischen Modellreihe ETR 400 «Frecciarossa» (im Bild ein Vorgängermodell) erreichte am 30. November 2015 zwischen Mailand und Turin 390,7 km/h.
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