Spektakuläre EntdeckungMehr freilebende Gorillas und Schimpansen als gedacht
dpa
26.4.2018
Die Zahl der Gorillas und Schimpansen ist grösser als bislang bekannt. Das bedeutet nach Aussagen der Forscher aber keineswegs Entwarnung.
Es gibt mehr freilebende Gorillas und Schimpansen als gedacht. Ein grosses internationales Forscherteam untersuchte 59 Orte in fünf zentralafrikanischen Ländern und verfolgte über zehn Jahre die Entwicklung dieser Menschenaffen.
Die Zahl der Tiere sei demnach zwar weit höher als angenommen, die Gorillapopulation werde jedoch jedes Jahr kleiner. Die drei grössten Gefahren für die Tiere seien Wilderei, Krankheiten und die Zerstörung der Lebensräume. Etwa achtzig Prozent der Affen lebten ausserhalb von bewachten Schutzgebieten, weshalb die Forscher empfehlen, diese auszuweiten.
Forscher untersuchten die Verbreitung der Westlichen Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) und der Zentralafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes troglodytes) in fünf zentralafrikanischen Ländern von 2003 bis 2013. In der Natur sind Gorillas nahezu ausschliesslich dort zu finden, für Schimpansen ist dieses Kongobecken das Hauptverbreitungsgebiet.
Die Wissenschaftler durchwanderten zu Fuss die teils schwer zugänglichen Lebensräume und zählten die Nester der Affen, die diese nachts bewohnen. Die untersuchte Gorilla-Unterart macht 99 Prozent aller Gorillas aus, die untersuchte Schimpansen-Unterart entspricht einem Drittel aller Schimpansen. Die Studie, die im Fachmagazin «Science Advance» veröffentlicht wurde, ist damit die bisher umfangreichste Studie zu den Gesamtpopulationen der beiden Unterarten.
Zahl der Gorillas ging zwischen 2005 und 2013 wahrscheinlich um zwanzig Prozent zurück
Das Forscherteam um Samantha Strindberg von der Wildlife Conservation Society in New York schätzt, dass im Jahr 2013 in den untersuchten Gebieten im westlichen Äquatorialafrika 361'900 Gorillas und 128'700 Schimpansen lebten. Die vorsichtigsten Schätzungen gingen bisher von etwa halb so vielen Tieren aus. Für den besten Fall wurde die Zahl der Gorillas bislang auf 250'000 geschätzt, die der Schimpansen auf 117'000.
Die Zahl der Gorillas ist nach Daten der neuen Studie allerdings von 2005 bis 2013 um zwanzig Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Schimpansen hingegen blieb etwa unverändert.
Die meisten Tiere lebten 2013 im Kongo und in Gabun, die zugleich zu den waldreichsten Ländern der Region zählen. Nur etwa 23 Prozent der Tiere lebten in geschützten Gebieten, die durch Ranger bewacht werden. Die Verbreitung sei allerdings unter anderem von diesem Schutz abhängig, so die Wissenschaftler. Aber auch andere Faktoren beeinflussten die Ausbreitung. So sei entscheidend, ob Strassen in der Nähe sind, wie viele Menschen in der Region leben und ob diese die Affen essen. Auch natürliche Faktoren, wie die Ausbreitung von Ebola wirkten sich aus.
Die Forscher vermuten, dass die Gorillas aufgrund ihrer Lebensart stärker gefährdet sind. So bleiben diese meist in ihren sozialen Gruppen und auch eher in angestammten Gebieten. Jäger könnten die Tiere deshalb besser verfolgen und auch mehrere Tiere auf einmal finden. Die Gruppe verliere zudem schnell an Stabilität, wenn ein dominantes Männchen getötet wird. Gorillas gelten, nach Angaben der Forscher, auch als aggressiver, weil sie sich stärker in Gefahr begeben, um ihre Familie zu schützen.
Sowohl die Gorillas, als auch die Schimpansen gelten als gefährdet und stehen deshalb unter dem Schutz nationaler und internationaler Gesetze. Sie dürfen nicht gejagt, gefangen oder gehandelt werden. Ihre Lebensräume sind jedoch bedroht, zum Beispiel durch die Errichtung von Ölpalmplantagen. Die Tiere gehören zu den nächsten Verwandten der Menschen, das Genom der Schimpansen stimmt zu 98,7 Prozent mit dem Menschlichen überein.
«Auf keinen Fall dürfen wir uns aber von den Zahlen blenden lassen»
Das Ergebnis der Studie sei «spektakulär», sagte Thomas Breuer, WWF-Referent für Zentralafrika und Co-Autor der Studie. «Auf keinen Fall dürfen wir uns aber von den Zahlen blenden lassen.» Die neuen Bestandszahlen kämen vor allem dadurch zustande, dass das Team Gebiete in die Analyse einbezogen habe, die man zuvor nicht als Lebensräume von Gorillas und Schimpansen eingestuft habe oder untersuchen konnte.
Allein im Untersuchungszeitraum sei die Zahl der Gorillas jährlich um durchschnittlich 2,7 Prozent zurückgegangen, was hochgerechnet auf 30 Jahre eine Halbierung der Bestände bedeute. «Beide Arten sind weiter bedroht», betonte er. «Wir haben somit lediglich etwas länger Zeit für die Rettung, aber die Lage bleibt kritisch.» Aktuell mache den Menschenaffen vor allem die Wilderei zu schaffen.
«Noch haben wir es im Kongobecken mit dem zweitgrössten Regenwald der Erde zu tun», sagte Breuer. «Aber der Nutzungsdruck steigt. Forstkonzessionen, Bergwerke und Plantagen schießen aus dem Boden. Wir stecken in einer entscheidenden Phase und müssen alles daran setzen, die Entwicklung in eine naturverträgliche Richtung zu lenken.»
Die Forscher empfehlen in der Studie, die bewachten Schutzgebiete für die Tiere auszudehnen. Sie loben das Flächenmanagement von Gabun. Dort würden für die Landwirtschaft insbesondere solche Gebiete genutzt, die zum Beispiel nahe an Strassen liegen und deshalb als Naturschutzgebiete schlecht geeignet sind.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Die Pandabären-Geschwister Paule (r) und Pit (l) spielen in ihrem Gehege im Zoo Berlin im Schnee. (13.02.2021)
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Halb Euroopa friert. Diese Heidschnucken in Braunschweig jedoch lassen sich von den frostigen Temperaturen nicht beeindrucken. (13.02.2021)
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Sahara-Sand färbt Schnee und Himmel orange im Skigebiet Anzère in der Schweiz.
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Menschen drängen sich in der Einkaufsstrasse Via del Corso in Rom nachdem die Corona-Massnahmen gelockert wurden.
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Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
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Bild: Kapo TG
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Bild: Peter Dejong/AP/dpa
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Bild: KEYSTONE
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Bild: Keystone
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Bild: Bruna Prado/AP/dpa
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