Spuren von UltramarinZahnstein belegt: Auch Frauen haben im Mittelalter Bücher gestaltet
SDA
10.1.2019
Auch Nonnen haben im Mittelalter offenbar an Buchmalereien mitgewirkt. Das beweisen kostbare Ultramarin-Pigmente, die Forscher im Zahnstein einer Frau entdeckten, die im 12. Jahrhundert in einem deutschen Kloster gelebt hat.
Die sterblichen Überreste einer Frau aus dem Mittelalter weisen Spuren von Ultramarin auf, einem äusserst wertvollen Farbpigment. Die Studie mit Schweizer Beteiligung könnte helfen, die damalige Rolle von Frauen in der Buchproduktion zu beleuchten.
Es war im Mittelalter so wertvoll wie Gold: Ultramarin erlaubte leuchtend blaue Farbgebungen in den kostbarsten Manuskripten. Nun hat ein internationales Forschungsteam um Christina Warinner, die unter anderem an der Universität Zürich forscht, das Pigment im Zahnstein einer Frau aus dem Mittelalter nachgewiesen. Damit liefert sie den ersten direkten Beweis, dass Frauen damals mit dem wertvollen Pigment arbeiteten.
Hergestellt wurde der Farbstoff mit einem aufwendigen Verfahren aus Lasuritkristallen, einem Bestandteil von Lapislazuli. Nur Schreibern und Illustratoren von herausragendem Können wurde das Pigment anvertraut, schreiben die Forschenden im Fachblatt «Science Advances».
Blaue Partikel im Zahnstein
Im Jahr 2014 entdeckten Forschende blaue Partikel im Zahnstein einer Frau aus dem Mittelalter, vermutlich eine Ordensfrau, deren sterbliche Überreste neben dem Kloster Dalheim bei Lichtenau (Deutschland) beerdigt waren und auf einen Zeitraum von 997 bis 1162 n. Chr. datiert werden konnten.
Das Team um Warinner nutzte Ultraschall in extrem reinem Wasser, um die Partikel aus dem Zahnstein zu lösen. Die Verteilung der Partikel liess darauf schliessen, dass sie nicht nur während eines einzigen Ereignisses in den Zahnbelag gelangten, sondern über einen längeren Zeitraum. Genauere Analysen der blauen Teilchen ergaben, dass es sich um Lapislazuli-Pigment handelte.
Bei der Frau könnte es sich somit um eine Schreiberin oder Illustratorin gehandelt haben, oder um eine Gehilfin, welche die Materialien vorbereitete. Dann aber sehr wahrscheinlich für eine andere Ordensfrau. Andere Gründe für die Einschlüsse im Zahnstein, wie, dass die Frau Lapislazuli aus medizinischen Gründen einnahm, liessen sich zwar nicht ganz ausschliessen, seien aber sehr unwahrscheinlich, schreiben die Wissenschaftler.
Wer waren die Buchproduzentinnen?
Mit ihrer Studie zeigen Warinner und ihre Kollegen auch beispielhaft, dass sich Analysen von Partikeln im Zahnstein möglicherweise eignen, um Schreiberinnen und Illustratorinnen zu identifizieren. Damit liesse sich die Rolle von Frauen in der Produktion kostbarer Schriften im Mittelalter beleuchten.
Die Identität der Menschen, welche die kostbaren Manuskripte handschriftlich kopierten und aufwendig illustrierten, ist in vielen Fällen ein Rätsel. Vor dem 15. Jahrhundert versahen die Verantwortlichen ihr Werk nämlich nur selten mit ihrem Namen. Selbst unter den Büchern in Nonnen-Klöstern tragen weniger als 15 Prozent weibliche Namen. Vor dem 12. Jahrhundert ist es weniger als ein Buch von hundert. Daher nahm man lange an, dass eher Mönche als Nonnen die Buchproduktion im Mittelalter übernahmen.
Mit neueren Forschungsergebnissen mehren sich jedoch die Hinweise, dass Ordensfrauen durchaus eine aktive Rolle in der Produktion wertvoller Bücher spielten, vor allem in Deutschland und Österreich. Aufgrund der begrenzten Zahl an Büchern, die die Zeit überdauert haben, sowie der bruchstückhaften Dokumentation von Nonnenklöstern, ist es jedoch schwierig, ein genaues Bild über die Rolle der Schreiberinnen und Illustratorinnen zu gewinnen. Analysen von Einschlüssen im Zahnstein könnten helfen, ein klareres Bild darüber zu gewinnen.
Willkommen, Zukunft! Jaguar stellt Konzeptfahrzeug «Type 00» vor
Der Wagen soll den Wandel des traditionsreichen Automobilherstellers verdeutlichen. Das Elektroauto soll in den kommenden Jahren in verschiedenen Modellen auf den Markt kommen. Jaguar gehört heute zusammen mit der ebenfalls ursprünglich britischen
03.12.2024
Ferien auf dem Meer: Diese 8 neuen Kreuzfahrtschiffe stechen 2025 in See
Ferien auf einem Kreuzfahrtschiff? Schon gemacht oder träumst du noch davon? Im 2025 werden 20 neue Kreuzfahrtschiffe in See stechen. Im Video kannst du erste Eindrücke von den acht wichtigsten erhalten.
29.11.2024
Biberbau in Laufen-Uhwiesen ZH: Das Katz-und-Maus-Spiel hat ein Ende
Der Biber in Laufen-Uhwiesen sorgte bei der Gemeinde für schlaflose Nächte. Durch den Damm, kommt es zur Gefahr, dass die anliegenden Gebäude überschwemmt werden. Jetzt gibt es eine Lösung.
15.11.2024
Willkommen, Zukunft! Jaguar stellt Konzeptfahrzeug «Type 00» vor
Ferien auf dem Meer: Diese 8 neuen Kreuzfahrtschiffe stechen 2025 in See
Biberbau in Laufen-Uhwiesen ZH: Das Katz-und-Maus-Spiel hat ein Ende