Technologie Neuartige Masken zerstören Viren auf Knopfdruck

stsc, sda

19.1.2021 - 09:01

Die neu entwickelte Maske besteht aus einem mehrlagigen Textil, Elektroden und einer Batterie. Tests zeigten, dass sie eine Vireninaktivierung von über 99 Prozent erreicht.
Die neu entwickelte Maske besteht aus einem mehrlagigen Textil, Elektroden und einer Batterie. Tests zeigten, dass sie eine Vireninaktivierung von über 99 Prozent erreicht.
Keystone

Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Osmotex eine wiederverwendbare Maske entwickelt, die Viren auf Knopfdruck unschädlich macht. Das teilte die ZHAW am Dienstag mit.

Einwegmasken müssen nach jedem Tragen gewechselt, Stoffmasken gewaschen werden. Eine bequemere Alternative präsentieren nun die Forschenden um den ZHAW-Chemiker Chahan Yeretzian.

Der Aufbau der neuartigen Maske gleicht einem Sandwich: Zwischen einer Schicht aus leitenden Textilien befindet sich eine isolierende Membran. Und über eine aufladbare Batterie wird eine elektrische Spannung von wenigen Volt angelegt. Der Clou: Kommen die dadurch gebildeten reaktiven Sauerstoffmoleküle in Kontakt mit Viren, werden diese innerhalb von wenigen Minuten direkt zerstört.

Wirkung von über 99 Prozent

Neben der elektrochemischen Inaktivierung der Viren besitzt die Maske ebenfalls eine Filterwirkung sowie eine Beschichtung, die Keime passiv eliminieren, wie Yeretzian gegenüber Keystone-SDA erklärte.

In Tests mit Viren namens MS2-Bakteriophagen zeigte sich, dass die elektrochemischen Textilien eine antivirale Wirkung von über 99 Prozent zeigen. MS2-Bakteriophagen seien viel resistenter als Coronaviren, sagte der Chemiker. Deshalb gehe man davon aus, dass die Maske auch Sars-CoV-2 zerstören könne. Im Frühjahr dürfte das Produkt, das etwa 25 Franken kosten soll, marktreif sein.

Prüfverfahren für antivirale Textilien

Die Maske besitzt ein Zertifikat für die Filterwirkung, das beispielsweise demjenigen des inzwischen allgegenwärtigen, hellblauen Mund-Nasen-Schutzes entspricht. Weil es laut Yeretzian noch keine Zertifikate für antivirale Textilien gibt, er und sein Team nun im Rahmen des von Innosuisse geförderten Projekts ein standardisiertes Prüfverfahren entwickeln, das ein Gütesiegel für die Sicherheit und Effizient von solchen Materialien erlaubt.

Ebenfalls planen die Forschenden, ihre Technologie auf andere Anwendungen auszudehnen. Dabei denken sie etwa an Sitzbezüge im öffentlichen Verkehr, Türklinken oder Geldbeutel, die Münzen desinfizieren können.

Zurück zur Startseite