Schweizer Messgeräte an BordNeuer Startversuch für Jupiter-Sonde «Juice»
dpa/tgab
14.4.2023 - 00:00
Nach der Verschiebung ihres Starts am Donnerstag soll die Jupiter-Sonde «Juice» der europäischen Raumfahrtagentur Esa nun am Freitag abheben. Ihr Ziel wird sie nach acht Jahren erreichen und untersuchen, ob es auf den den Gasplaneten umkreisenden Monden Leben geben könnte.
DPA, dpa/tgab
14.04.2023, 00:00
14.04.2023, 08:55
dpa
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Am Freitag startet die Jupitersonde «Juice» der europäischen Raumfahrtagentur Esa zum Jupiter.
Die Reise wird rund acht Jahre dauern.
Vor Ort soll die Sonde untersuchen, ob es auf den Jupitermonden Leben geben könnte.
Auch die Schweiz ist an dem Projekt beteiligt: In Bern wurde eines der zehn Messgeräte für die «Juice» Mission entwickelt und gebaut.
Der Start der Jupiter-Sonde «Juice» am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana ist für Freitag 14:15 Uhr (Schweizer Zeit) geplant. Am Donnerstag war er wenige Minuten vor dem Starttermin abgesagt worden. Es habe ein Gewitterrisiko gegeben, sagte ein Esa-Sprecher im Kontrollzentrum in Darmstadt. Von dort aus wird die Sonde gesteuert.
Das Fenster für einen solchen Start sei nur eine Sekunde lang, erklärten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Stimmt das Wetter in dieser Sekunde nicht, wird der Start verschoben. «Wir wollen schliesslich kein Risiko eingehen», sagt Audrey Vorburger vom «Juice»-Team der Universität Bern.
Weitere kritische Momente
Eine Rakete wird «Juice» auf eine Höhe von 1500 Kilometern katapultieren. Zunächst soll die Sonde nach ihrem Start Solarpaneele mit einer Grösse von insgesamt 85 Quadratmetern entfalten – ein erster kritischer Moment. Denn ohne die Paneele ist der lange Flug nicht zu schaffen. Zunächst fliegt «Juice» nochmals an Mond und Erde vorbei, dann an der Venus und noch zweimal zurück Richtung Erde. Erst dann soll der Schwung reichen, um 2031 den Jupiter und seine Eismonde zu erreichen.
Der Start ist für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein grosser Schritt. Sie haben bereits vor zehn Jahren mit dem Bau der Messinstrumente begonnen.
Ziel der Mission ist die Suche nach Leben bei Jupiters Eismonden. «Auf dem Jupitermond Europa hat es unter einer dicken Eisschicht vermutlich rund doppelt so viel Wasser wie auf der Erde. Da ist es durchaus denkbar, dass es auch da Leben gibt», sagte Peter Wurz. Er ist Direktor des Physikalischen Instituts der Universität Bern. Unter seiner Leitung wurde in Bern ein Messgerät für die «Juice» Mission entwickelt und gebaut.
Bevor sie ihre Arbeit am Jupiter aufnehmen kann, hat die Sonde eine lange Reise vor sich. Die Ankunft beim Jupiter ist für das Jahr 2031 geplant. Es handelt sich um die bislang am weitesten ins Sonnensystem hinausreichende Mission der europäischen Raumfahrtagentur Esa. An Bord hat die Sonde zehn wissenschaftliche Instrumente, mit denen sie einen Blick auf die Monde «Europa», «Kallisto» und «Ganymed» werfen soll. Geplant sind unter anderem Radar- und Lasermessungen im Vorbeiflug.
Jupiter – Riesenplanet der Extreme
Sein Durchmesser von fast 143'000 Kilometern ist zwar nur etwa elfmal grösser als der der Erde, unser Heimplanet würde aber vom Volumen her über 1000 Mal in den Gasriesen hineinpassen.
Die Atmosphäre des Jupiters von 90 Prozent Wasserstoff und 10 Prozent Helium ist für den Menschen lebensfeindlich.
Die durchschnittliche Temperatur von minus 110 Grad Celsius liegt etwa 125 Grad unter der mittleren Temperatur auf der Erde.
Auf dem Jupiter gibt es riesige Stürme und mächtige Winde. Die auffälligste Erscheinung ist der Grosse Rote Fleck. Der gigantische Sturm wütet seit mehr als 300 Jahren ununterbrochen.
Derzeit sind 92 Monde bekannt, die Jupiter umkreisen. 12 davon wurden nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA erst im Februar 2023 entdeckt.
Die vier grössten Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto hat der italienische Wissenschaftler Galileo Galilei im Jahr 1610 gesichtet.