Unnötige Medikamente Von diesen Behandlungen bei Kindern raten Ärzte ab

cz, sda

18.8.2021 - 08:47

Sind Kinder krank, können Hausmittel unter Umständen die bessere Wahl sein als etwa Antibiotika. (Symbolbild)
Sind Kinder krank, können Hausmittel unter Umständen die bessere Wahl sein als etwa Antibiotika. (Symbolbild)
Bild: dpa

Experten haben medikamentöse Behandlungen identifiziert, die bei Kindern und Jugendlichen keinen vernünftigen Effekt zeigen – und sogar schädlich sein können. 

cz, sda

Der Verein Smarter Medicine und die Fachorganisation der Kinder- und Jugendmedizin (Pädiatrie Schweiz) raten von fünf unnötigen Behandlungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen ab. Sie sprechen sich gegen Hustenmedikamente und den routinemässigen Einsatz von Antibiotikum bei akuter Mittelohrentzündung bei Kindern aus.

Im Weiteren sollte laut den beiden Organisationen bei Kindern mit mittlerem oder grossen Flüssigkeitsverlust, zum Beispiel bei einer Magen-Darm-Grippe mit Erbrechen und/oder Durchfall, die fehlende Flüssigkeit via Mund zugeführt werden. Bei Säuglingen mit einer Virusinfektion der kleinen Atemwege sollten nicht routinemässig kortisonähnliche Medikamente oder Asthma-Medikamente verwendet werden, heisst es in einer Medienmitteilung.

Ausserdem sprechen sich «Smarter Medicine» und Pädiatrie Schweiz klar gegen Säureblocker zur Behandlung des Rückflusses von Mageninhalte bei Säuglingen aus. Die Auswahl dieser fünf relevantesten «No Gos» sei durch eine Umfrage unter den mehr als 2000 Mitgliedern der Fachgesellschaft erfolgt, schreiben die beiden Organisationen.

Alte Hausmittel gegen Husten

Autorinnen und Autoren der Top-5-Liste für Pädiatrie hätten beispielsweise festgestellt, dass Husten im Allgemeinen ein normaler Abwehrmechanismus des Körpers sei. Als Mittel dagegen sollte bei Kindern ab zwölf Monaten Honig verabreicht, Zigarettenrauch vermieden und der Oberkörper hoch gelagert werden.

Pflanzliche und chemische Hustenmedikamente seien gegen Erkältungen nicht wirksam und könnten gar gefährlich sein, heisst es in der Mitteilung. Sie bestünden häufig aus mehreren Wirkstoffen. Zusammen mit anderen Medikamenten könne es daher zu Überdosierungen kommen.

Der Verein «Smarter Medicine» will nach eigenen Angaben eine medizinische Über- und Fehlversorgung und die Anwendung von Behandlungen und Tests bekämpfen, die für Patientinnen und Patienten keinen Mehrwert bieten.