Hier hilft auch kein Fluchen und Hupen: Die Blechlawine kommt Richtung Gotthard einfach nicht vom Fleck. (Archivbild)
KEYSTONE
Auf den Stau rund um die Ostertage ist Verlass. Aber auch sonst kommts auf Schweizer Autobahnen viel zum Stau. Verursacher ist oftmals ein unsichtbarer Übeltäter namens Phantomstau.
Von Andrea Moser, Redaktion blue News
05.04.2023, 11:31
11.04.2025, 13:00
Andrea Moser
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Phantomstaus entstehen durch dichtes Auffahren und hektische Spurwechsel – kleine Bremsmanöver lösen einen Welleneffekt aus, der weit hinten zum Stillstand führt.
Oft merkt man nicht, dass man selbst Auslöser war, denn der Stau bildet sich erst viele Kilometer später – scheinbar aus dem Nichts.
Die einen fluchen laut, andere verdrehen genervt die Augen, und wieder andere gestikulieren wild. Nach einer gefühlten Ewigkeit im Schneckentempo erreichst du endlich dein Ziel, deine Waden schmerzen und du bist fix und fertig. Im Stau stehen wohl die wenigsten Autofahrer*innen gern. Aber wie kommt es immer wieder zu solchen Stau-Situationen?
Konkret bedeutet Stau, wenn du auf Hochleistungsstrassen oder Hauptstrassen ausserorts während mindestens einer Minute weniger als 10 km/h fahren musst und häufig sogar ganz stehst.
Stehst du dagegen nur kurz und fährst zwischendurch 10 bis 30 km/h, dann ist von stockendem Verkehr die Rede.
Ein Stau entsteht für gewöhnlich bei einem höheren Verkehrsaufkommen, beispielsweise an Feiertagen wie Ostern oder im Pendlerverkehr. Weitere Gründe sind Verkehrsbehinderungen wie Baustellen oder Unfälle. Dazu kommen sogenannte Phantomstaus.
Wie entsteht Phantomstau?
Gehörst du zu den Autofahrern, die gern dicht auffahren und häufig die Spur wechseln? Dann bist du möglicherweise ebenfalls der Grund für einen Stau, nur merkst du es nicht. Die Konsequenzen tragen Autos, die weit hinter dir unterwegs sind.
Der sogenannte Phantomstau, auch «Stau aus dem Nichts» genannt, entsteht dann, wenn du zu dicht auffährst und abbremsen musst. Die Folge: Das Auto hinter dir bremst ebenfalls, das folgende auch.
Es entsteht ein Handorgeleffekt, das Fahrtempo reduziert sich von Auto zu Auto, bis das erste Fahrzeug zum Stillstand kommt. So entsteht ein Stau, den du zwar mitverursachst, aber selbst gar nicht merkst.
Schuld an Phantomstaus sind übrigens nicht nur Drängler*innen, sondern auch «Zickzack»-Fahrer*innen auf der Autobahn. Beim schnellen Spurwechsel kommt es zu winzigen Verzögerungen im Verkehr hinter dir. Diese können sich so stark aufbauen, dass es erst 15 bis 20 Kilometer später staut, schreibt das Astra. Stehst du selbst in einem solchen Stau, bist du ratlos, warum der Verkehr anschliessend von einer Sekunde auf die nächste wieder normal rollt.
Stau vor dem Gotthard – gabs gefühlt schon immer
Wir lernen es nie: Ostervekehr am Gotthard mit Riesenansturm beim Autoverlad der Gotthardstrecke. (Bild vom 4. April 1958)
Bild: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Jules Vogt
Auch knapp 10 Jahre später siehts nicht viel besser aus: Die Ferienschlange windet sich gegen Norden in der Schöllenen beim Gotthard. (Bild vom 6. August 1969)
Bild: (KEYSTONE/Str)
Busfahrer*in möchte man hier echt nicht sein. Auch am 11. Juli 1981 gab's Stau in Form einer laaaaangen Autoschlange, die sich die Gotthard-Rampe runterschlich.
Bild: KEYSTONE/Str
Der Verkehr stand – wie immer – still vor dem Gotthard. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen ob Oster-, Frühlings-, Sommer- oder Herbstferien: Es wollen einfach alle immer ins Tessin. Zugegeben, es ist einfach wunderschön dort. (Bild vom April 1981.)
Bild: KEYSTONE/Str
Nur nicht die Nerven verlieren: Trink was, lehne dich zurück und geniess die Sonne (oder wenns regnet, sei froh dass du nicht nass wirst). (Reisende beim Osterstau am Gotthard, 23. März 1983.
Bild: KEYSTONE/Str
Auch genügend Snacks dürfen einfach nicht fehlen. Das galt damals wie heute: Osterstau am Gotthard, Reisende beim Picknicken auf ihren Motorhauben. (Bild vom 23. März 1983.
Bild: KEYSTONE/Str
Stau ist doch die perfekte Gelegenheit, endlich mal das Buch (fertig) zu lesen, das du schon die ganze Zeit mit dir rumschleppst. Das dachte vielleicht auch dieser Junge, der während des alljährlichen österlichen Gotthardstaus vom 23. März 1983 die Motorhaube kurzerhand zu seinem Lesesessel umfunktionierte.
Bild: KEYSTONE/Str
In Farbe siehts nicht viel besser aus... Es sieht zwar aus wie ein Volksfest, ist jedoch Stau auf der Nord- Sued Verbindung, der Gotthardroute. Was denn sonst? (Bild vom 11. Juli 1981.
Bild: KEYSTONE/Str
Dieses Bild ist uns allen wohl vertraut: Und zwar auf dem Hinweg sowie auch der Rückreise durch den Gotthard. (Bild vom 13. April 2009, Rückreiseverkehr auf der Gotthardautobahn vor Airolo)
Bild: KEYSTONE/Karl Mathis
Immerhin gibts ab und zu sehr nette Ausblicke. Beispielsweise wenn man wie diese armen Seelen am 10. April 1989 bereits in Beckenried (NW) stecken bleibt. Vor dem Seelisbergtunnel standen die Fahrzeuge in kilometerlangen Kolonnen.
Bild: KEYSTONE/SIGI TISCHLER
Stau vor dem Gotthard – gabs gefühlt schon immer
Wir lernen es nie: Ostervekehr am Gotthard mit Riesenansturm beim Autoverlad der Gotthardstrecke. (Bild vom 4. April 1958)
Bild: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Jules Vogt
Auch knapp 10 Jahre später siehts nicht viel besser aus: Die Ferienschlange windet sich gegen Norden in der Schöllenen beim Gotthard. (Bild vom 6. August 1969)
Bild: (KEYSTONE/Str)
Busfahrer*in möchte man hier echt nicht sein. Auch am 11. Juli 1981 gab's Stau in Form einer laaaaangen Autoschlange, die sich die Gotthard-Rampe runterschlich.
Bild: KEYSTONE/Str
Der Verkehr stand – wie immer – still vor dem Gotthard. Dabei scheint es keine Rolle zu spielen ob Oster-, Frühlings-, Sommer- oder Herbstferien: Es wollen einfach alle immer ins Tessin. Zugegeben, es ist einfach wunderschön dort. (Bild vom April 1981.)
Bild: KEYSTONE/Str
Nur nicht die Nerven verlieren: Trink was, lehne dich zurück und geniess die Sonne (oder wenns regnet, sei froh dass du nicht nass wirst). (Reisende beim Osterstau am Gotthard, 23. März 1983.
Bild: KEYSTONE/Str
Auch genügend Snacks dürfen einfach nicht fehlen. Das galt damals wie heute: Osterstau am Gotthard, Reisende beim Picknicken auf ihren Motorhauben. (Bild vom 23. März 1983.
Bild: KEYSTONE/Str
Stau ist doch die perfekte Gelegenheit, endlich mal das Buch (fertig) zu lesen, das du schon die ganze Zeit mit dir rumschleppst. Das dachte vielleicht auch dieser Junge, der während des alljährlichen österlichen Gotthardstaus vom 23. März 1983 die Motorhaube kurzerhand zu seinem Lesesessel umfunktionierte.
Bild: KEYSTONE/Str
In Farbe siehts nicht viel besser aus... Es sieht zwar aus wie ein Volksfest, ist jedoch Stau auf der Nord- Sued Verbindung, der Gotthardroute. Was denn sonst? (Bild vom 11. Juli 1981.
Bild: KEYSTONE/Str
Dieses Bild ist uns allen wohl vertraut: Und zwar auf dem Hinweg sowie auch der Rückreise durch den Gotthard. (Bild vom 13. April 2009, Rückreiseverkehr auf der Gotthardautobahn vor Airolo)
Bild: KEYSTONE/Karl Mathis
Immerhin gibts ab und zu sehr nette Ausblicke. Beispielsweise wenn man wie diese armen Seelen am 10. April 1989 bereits in Beckenried (NW) stecken bleibt. Vor dem Seelisbergtunnel standen die Fahrzeuge in kilometerlangen Kolonnen.