Phase-I-Studie «Pille für den Mann» besteht ersten Test

uri

29.3.2019

Der nun getestete Wirkstoff soll die Spermienproduktion in den Hoden blockieren – und gleichzeitig gut verträglich sein. (Symbolbild)
Der nun getestete Wirkstoff soll die Spermienproduktion in den Hoden blockieren – und gleichzeitig gut verträglich sein. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Forscher haben ein neues hormonelles Verhütungsmittel für Männer getestet: Der Wirkstoff mit dem Namen 11-beta-MNTDC habe sich dabei als sicher und nebenwirkungsarm erwiesen, sagen sie. Wie gut er wirkt, ist noch offen.

US-Wissenschaftler um Studienleiterin Dr. Christina Wang vom Los Angeles Biomed Research Institute präsentierten auf dem Jahrestreffen der Endocrine Society in New Orleans neueste Forschungsergebnisse auf dem Weg zur Entwicklung einer «Pille für den Mann». Der Wirkstoff des Verhütungsmittels wurde dabei in einer Studie mit insgesamt 40 gesunden Männern getestet, wobei zehn von ihnen ein Placebo-Präparat erhielten.

Beim erprobten Wirkstoff 11-beta-MNTDC handelt es sich um eine modifizierte Testosteronform, die sowohl die Wirkung eines Androgens, als auch die eines Progesterons in sich vereint. Durch die Einnahme wird beim Mann die körpereigene Testosteronproduktion in den Hoden reduziert. Dadurch kommt es – zumindest in der Theorie – längerfristig zum Erliegen der Spermienproduktion. Gleichzeitig soll die Libido durch das Medikament nicht wesentlich beeinträchtigt werden.



Testosteronkonzentration deutlich reduziert

Ob das Medikament die in es gesetzten Hoffnungen erfüllt, muss allerdings noch in zukünftigen Studien bewiesen werden. Es benötige laut den Forschern nämlich 60 bis 90 Tage, bis es die gewünschte Wirkung tatsächlich zeige und die Spermienproduktion komplett blockiere.

Die nun gemachte Studie sei mit 28 Tagen dafür zu kurz gewesen. Trotzdem habe die Auswertung schon jetzt ergeben, dass die Konzentration des Testosterons bei den Studienteilnehmern nach der relativ kurzen Zeit deutlich zurückgegangen sei – teils sogar auf Werte, die man sonst bei krankhaftem Testosteronmangel beobachtete.

Nur geringe Nebenwirkungen

Die gemachten Ergebnisse zeigten auch, dass der Wirkstoff bei den Probanden nur wenige und leichte Nebenwirkungen auslöste. Bei vier bis sechs Männern seien etwa starke Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Akne aufgetreten. Fünf weitere hätten von einem leichten Rückgang ihrer Libido berichtet und zwei von weniger schweren Erektionsstörungen.



Keiner der Teilnehmer habe aber die Einnahme des Medikaments wegen Nebenwirkungen abbrechen müssen, berichten die Wissenschaftler. Grund für die gute Verträglichkeit von 11-beta-MNTDC sei, dass es körpereigenem Testosteron stark ähnle. Die Forscher, die auch mit einem weiteren Hormon experimentieren, rechnen damit, dass eine «Pille für den Mann» in rund zehn Jahren auf dem Markt sein wird.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite