Tiere Population der Roten Landkrabbe auf Weihnachtsinsel wächst

SDA

14.1.2022 - 11:55

Die Population der Roten Landkrabbe (Gecarcoidea natalis) auf der Weihnachtsinsel wurde jahrelang durch einen eingeschleppten Schädling dezimiert. Nun nimmt die Anzahl der spektakulären Winzlinge - zur Freude von Naturschützern - wieder zu (Bild Manes Schäffer).
Die Population der Roten Landkrabbe (Gecarcoidea natalis) auf der Weihnachtsinsel wurde jahrelang durch einen eingeschleppten Schädling dezimiert. Nun nimmt die Anzahl der spektakulären Winzlinge - zur Freude von Naturschützern - wieder zu (Bild Manes Schäffer).
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Es ist ein weltweit einzigartiger Paarungsmarsch: Jedes Jahr zu Beginn der Regenzeit krabbeln Millionen knallrote Landkrabben auf den Strassen der Weihnachtsinsel. Nach Jahren der Dezimierung hat – sehr zur Freude von Experten – ihre Zahl jetzt wieder stark zugelegt.

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Der Paarungsmarsch der Roten Landkrabben auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel gilt als eines der grössten Naturspektakel der Welt. Wenn im November die Regenzeit beginnt, setzen sich in den Wäldern der Insel viele Millionen knallroter Panzerträger zu einer langen Wanderung Richtung Meer in Bewegung. Eine bestimmte Ameisenart und andere Faktoren hatten die Krabbenzahl jahrzehntelang stark dezimiert. Nun ist die Zahl der Tiere laut Experten aber wieder auf das Niveau der 1990er Jahre gestiegen.

Nach Schätzungen gebe es mittlerweile etwa 190 Millionen der knallroten Krebstiere auf der Insel, sagte Tanya Detto, Koordinatorin des Christmas Island Invasive Species Project, der Deutschen Presse-Agentur. Von 2001 bis 2015 seien es nur etwa 40 bis 50 Millionen gewesen.

Dutzende Millionen der Tiere seien aber noch zu klein, um sich auf die Wanderung zu machen und fortzupflanzen. «Viele dieser kleinen Krabben werden wahrscheinlich nicht überleben, bis sie erwachsen sind», so Detto. Die Population werde sich deshalb wohl wieder da einpendeln, wo sie vor dem Auftauchen der Gelben Spinnerameise stand – bei etwa 120 Millionen Exemplaren.

Ein winziger, aber böser natürlicher Feind

Natürliche Feinde haben die Krabben eigentlich nicht, abgesehen von eben jener Ameisenart (Anoplolepis gracilipes), die in den 1990er Jahren wohl von einem Schiff aus Afrika eingeschleppt wurde. Die Insekten können mit ihrem Gift die Augen der Krabben verätzen, so dass sie erblinden und sterben. «Seit den 1990er Jahren haben sie so schätzungsweise 30 bis 80 Millionen Krabben getötet», so Detto. Normalerweise werden Weihnachtsinsel-Krabben 15 bis 25 Jahre alt.

Die staatliche Behörde Parks Australia hat jahrelang versucht, die Ameisen auszurotten – offenbar erfolgreich, unter anderem mit biologischen Mitteln. «Erwachsene Krabben haben nun eine grössere Wahrscheinlichkeit zu überleben und Eier zu produzieren», sagt Detto.

Die Tiere marschieren zur Regenzeit gemeinschaftlich zur Küste. Dort angekommen, graben die Männchen Höhlen und warten auf Weibchen zur Paarung. Die Weibchen bleiben danach etwa zwei Wochen lang in den Höhlen, bis sie ihre Eier in den Ozean abgeben. Dort schlüpfen die Larven und kehren später als Babykrabben zurück.

Eine Schlüsselart

Gefahr drohte lange auch vom Menschen, vor allem von Autos: Früher kamen viele Krabben auf ihrem Weg unter die Räder. Inzwischen wurden entlang der wichtigsten Strecke Strassen geschlossen sowie Unterführungen und Brücken gebaut.

Aus bisher nicht bekannten Gründen kehren zudem seit acht Jahren viel mehr Babykrabben aus dem Meer zur Weihnachtsinsel zurück als zuvor. «Es gibt viel, was wir nicht über die Krabben wissen, speziell in ihrem Larvenstadium», so Detto. Der Boom der Tiere sei aber für die Weihnachtsinsel eine extrem gute Nachricht: «Die roten Krabben sind eine Schlüsselart auf der Insel und prägen das gesamte Ökosystem.»