Medizin Qualität von Brustkrebsvorsorge nicht in allen Kantonen gleich gut

uc, sda

6.8.2024 - 15:02

Mehr als 70 Prozent der Brustkrebserkrankungen werden in der Schweiz mittlerweile in einem frühen Stadium erkannt. (Archivbild)
Mehr als 70 Prozent der Brustkrebserkrankungen werden in der Schweiz mittlerweile in einem frühen Stadium erkannt. (Archivbild)
Keystone

Die Qualität der Brustkrebs-Früherkennungsprogramme ist in der Schweiz von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Dennoch entsprechen die Ergebnisse laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie dem europäischen Standard.

Keystone-SDA, uc, sda

14 Kantone laden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren (50 bis 74 Jahre in 9 Kantonen) alle zwei Jahre zu einem Mammografie-Screening ein. Eine Untersuchung kann auch ausserhalb eines öffentlichen Gesundheitsprogramms erfolgen, durch ein sogenanntes opportunistisches Screening, das in den zwölf Kantonen ohne öffentliches Programm die einzige Möglichkeit ist.

Die Ergebnisse dieser Programme werden seit 2010 regelmässig überwacht, um die Qualität zu gewährleisten. Die am Dienstag publizierte Studie des Universitätszentrums für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit (Unisanté) in Lausanne wurde im Auftrag des Verbands Swiss Cancer Screening durchgeführt.

Die Untersuchung basiert auf drei Millionen anonymisierten Datensätzen der Vorsorgeuntersuchungen, die in zehn Programmen in 14 Kantonen (VD, VS, GE, FR, BE-JU-NE, TG, SG-GR, BE-SO, BS, TI) durchgeführt wurden.

Der Bericht konzentrierte sich hauptsächlich auf Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren. Ausserdem wurde für dieses 6. Monitoring der Zeitraum zwischen 2019 und 2021 mit früheren Zeiträumen verglichen, wie Unisanté am Dienstag in einer Pressemitteilung festhielt.

Unterschiede in der Qualität

Die Analyse zeigte unter anderem anhaltende Unterschiede in der Qualität des Screenings zwischen den Programmen. Das Risiko einer Frau, bei ihrer ersten Untersuchung ein falsch positives Ergebnis zu erhalten, kann sich bis zu verdreifachen (von 6 auf 17,4 pro 1000 gescreente Frauen), je nachdem, in welchem Kanton sie ihre Mammografie durchführen lässt.

In den alle zwei Jahre folgenden Screenings wurden die Interpretationen der Aufnahmen insgesamt homogener und stabiler. Der Vergleich mit der vorherigen Röntgenuntersuchung erleichterte dabei die Diagnose. Die Gründe für die beobachteten Unterschiede zwischen den verschiedenen Programmen sind gemäss der Studie nicht klar ersichtlich.

Gute Wirksamkeit

Im Durchschnitt wurde bei sieben von 1000 Frauen, die zum ersten Mal an einem Screening teilnahmen, Krebs entdeckt. Der Nutzen der Früherkennung ist laut Unisanté generell grösser, wenn eine Frau regelmässig am Screening teilnimmt. Ein weiteres ermutigendes Ergebnis sei, dass mehr als 70 Prozent der Brustkrebserkrankungen in einem frühen Stadium entdeckt würden.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. In der Schweiz sind jedes Jahr rund 6500 Frauen betroffen. 80 Prozent von ihnen sind zum Zeitpunkt der Diagnose 50 Jahre oder älter.