«Gefährlicher Präzedenzfall» USA verweigert russischem Kosmonauten wohl Visum

dpa

22.1.2022 - 15:55

Ob ein russischer Kosmonaut in Richtung ISS aufbrechen kann, steht derzeit in den Sternen. (Symbolbild)
Ob ein russischer Kosmonaut in Richtung ISS aufbrechen kann, steht derzeit in den Sternen. (Symbolbild)
Bild: NASA/dpa

Unstimmigkeiten zwischen Russland und der USA: Weil einem russischen Kosmonauten wohl kein US-Visum ermöglicht wird, steht seine geplante Reise zur ISS auf der Kippe. Der Ärger in Russland ist gross.

22.1.2022 - 15:55

US-Behörden haben nach Angaben von Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos dem Kosmonauten Nikolai Tschub ein Einreisevisum verweigert. «Das ist ein gefährlicher Präzedenzfall für die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS», schrieb Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram. Moskau habe immer US-Astronauten ein Visum ausgestellt.

Rogosin forderte die US-Raumfahrtbehörde Nasa auf, Stellung zu dem Fall zu beziehen. Er hoffe, dass es sich dabei nur um ein Missverständnis handele, sagte er dem Radiosender Echo Moskwy.

Tschub wollte sich den Angaben zufolge auf einen für 2023 geplanten Flug zur ISS gemeinsam mit US-Kollegen im Johnson Space Center in Houston im Bundesstaat Tex vorbereiten. Solche Trainings sind üblich.

ISS soll bis 2030 weiter betrieben werden

Russland und die USA wollen wieder Raumfahrer des jeweils anderen Landes in ihren Raumschiffen mit zur ISS nehmen. Seit die Nasa private US-Unternehmen dafür nutzt, flogen Astronauten und Kosmonauten getrennt zum Aussenposten der Menschheit. Angesichts der vielen Konflikte zwischen Moskau und Washington galt die Raumfahrt stets als eine der wenige Bereiche, wo die Zusammenarbeit funktioniert hat.

Die Nasa hatte zum Jahreswechsel einem Weiterbetrieb der ISS bis 2030 zugestimmt. Roskosmos will eine entsprechende Verlängerung nun der Regierung in Moskau vorschlagen. Rogosin hatte noch im vergangenen Jahr mit einem möglichen Rückzug aus dem Projekt schon ab 2025 mit Verweis auf US-Sanktionen gegen eigene Raumfahrtunternehmen gedroht.

dpa