Sondendaten ausgewertetForscher entdecken Hinweise auf riesige Eismassen am Mars
dpa/toko
21.1.2024 - 00:00
Einst gab es auf dem Mars vermutlich reichlich Wasser – inzwischen wirkt unserer rötlicher Nachbar staubtrocken. Neue Daten zeigen: Tief im Boden könnten womöglich gewaltige Eismassen ruhen.
DPA, dpa/toko
21.01.2024, 00:00
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Nach der Auswertung neuer Daten finden Forscher weitere Hinweise auf riesige Eismassen auf dem Mars.
Die Schichten aus Eis und Staub seien laut der europäischen Raumfahrtagentur Esa von einer Hunderte Meter dicken Schicht aus Staub und Asche bedeckt.
Während der Mars heutzutage als eher trockener Planet erscheint, gibt seine Oberfläche laut Esa zahlreiche Hinweise darauf, dass Wasser einst reichlich vorhanden war.
Auf dem Mars könnte es neuen Daten zufolge riesige verborgene Eismassen geben. In der Formation Medusae Fossae gebe es vermutlich Schichten von Staub und Eis, die von einer Hunderte Meter dicken Schicht aus Staub und Asche bedeckt seien, teilte die europäische Raumfahrtagentur Esa am Donnerstag mit. Geschmolzen könnte die Eismasse demnach das gesamte Rote Meer füllen – oder den Mars mit einer 1,5 bis 2,7 Meter tiefen Wasserschicht eindecken.
Die Formation Medusae Fossae (MFF) besteht aus mehreren vom Wind geformten Zügen und liegt am Übergang zwischen den Hoch- und Tiefebenen des Mars in der Nähe des Mars-Äquators. Möglicherweise ist die Formation die grösste einzelne Staubquelle auf dem Roten Planeten und zugleich eine seiner ausgedehntesten Ablagerungen.
Bei einer ersten Untersuchung der Formation entdeckten Forschende 2007 massive Ablagerungen, die bis zu 2,5 Kilometer tief sind. Während einige Daten an Eis denken liessen, konnten die Wissenschaftler nicht ausschliessen, dass es sich stattdessen um Ablagerungen von Staub, Vulkanasche oder Sedimenten handelt.
Bei einer erneuten Untersuchung des Gebiets mit Hilfe neuerer Radaraufnahmen der Esa-Sonde «Mars Express» stellten die Wissenschaftler zum einen fest, dass die Ablagerungen teils sogar 3,7 Kilometer dick sind. Zum anderen waren die Aufnahmen weniger dicht als man bei Staub erwarten würde.
Hinweise: Früher viel Wasser auf dem Mars vorhanden
«Angesichts der Tiefe würden wir, wenn die MFF einfach ein riesiger Haufen Staub wäre, erwarten, dass er sich unter seinem eigenen Gewicht verdichtet», sagte Andrea Cicchetti vom Nationalen Institut für Astrophysik in Italien. Auch bei der Modellierung mit eisfreien Materialien ergaben sich nicht die Eigenschaften der Formation. «Wir brauchen Eis», sagte Cicchetti.
Während der Mars heutzutage als eher trockener Planet erscheint, gibt seine Oberfläche laut Esa zahlreiche Hinweise darauf, dass Wasser einst reichlich vorhanden war. Massive Eiseinlagerungen in der Nähe des Äquators, wie sie bei der Formation vermutet werden, müssten in einer früheren klimatischen Epoche entstanden sein. Im derzeitigen Klima des Planeten wäre dies nicht möglich, wie es hiess.
Das verborgene Eis könnte für künftige Marsmissionen von Bedeutung sein: Sie brauchen der Esa zufolge Wasser und müssen in der Nähe des Äquators landen, weit entfernt von den eisigen Polkappen oder den Gletschern auf dem Planeten. «Leider sind die MFF-Ablagerungen von Hunderten Metern Staub bedeckt, so dass sie mindestens für die nächsten Jahrzehnte nicht zugänglich sind», sagte Colin Wilson von der Esa. Jedes bisschen Eis helfe aber dabei, ein besseres Bild davon zu bekommen, wo auf dem Mars einst Wasser geflossen und wo es heute zu finden sei.