Elon Musk auf SXSW SpaceX-Rakete für Mars-Mission fliegt 2019 erste Strecken

12.3.2018

SpaceX-Computergrafik der geplanten Siedlung «Mars City» auf dem Roten Planeten. Foto: Spacex/Press Association Images/dpa
SpaceX-Computergrafik der geplanten Siedlung «Mars City» auf dem Roten Planeten. Foto: Spacex/Press Association Images/dpa
Source: Spacex

Elon Musk sieht die Menschheit auf dem Mars - und das schon in wenigen Jahren. Skeptiker gibt es viele. «Ich bin begeistert vom Mars, aber das sind grosse Träume», gibt Raumfahrtchef Jan Wörner zu bedenken.

Der Unternehmer und Multimillionär Elon Musk will bereits im kommenden Jahr seine für Marsflüge gedachte Rakete auf kurzen Strecken ausprobieren.

Sein Unternehmen SpaceX baue gerade an dem ersten Raumschiff «Big Falcon Rocket» (BFR, auch: Big Fucking Rocket), das sehr wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2019 erste Flüge unternehmen könne.

Das sagte der 46-Jährige dem US-Sender CNN zufolge am Sonntag (Ortszeit) auf der Technikmesse South by Southwest (SXSW) im texanischen Austin. Zugleich warb Musk dafür, der Besiedlung des Roten Planeten Vorrang einzuräumen: So könne die Menschheit im Falle eines Dritten Weltkriegs überleben, sagte er Medienberichten zufolge.

Die erste Marslandung seines Raumschiffs peile er für 2022 an, hatte der Gründer des Elektroautoproduzenten Tesla vergangenes Jahr gesagt. Raumfahrt-Experten wie Jan Wörner, Chef der Europäischen Weltraumagentur (ESA), halten diesen Plan nicht mal für annähernd realistisch. Eine Landung auf dem Mars sei eine völlig andere Liga als eine auf dem Mond. «Ich bin begeistert vom Mars, aber das sind grosse Träume.» Die Herausforderungen seien immens - nicht nur technisch, sondern auch für die Astronauten selbst.

«Schon nach sechs Monaten Raumstation ISS kann so mancher wieder auf der Erde gelandete Astronaut nicht aussteigen und herumlaufen, wegen des Muskelschwunds», erklärte Wörner. «Wenn Sie zum Mars fliegen, müssen Sie das aber können. Es kommt ja keiner, auf den sie warten können, dass er sie abholt.» Ein weiteres Problem sei die Strahlung. «Das ist wirklich ein ernstzunehmendes Thema», betonte Wörner. «Wenn wir rausfliegen - und das werden wir ja jetzt wieder zunehmend machen, um den Mond rum und so weiter - dann ist die Strahlung wirklich eine unangenehme, sobald wir die Erdatmosphäre und den Von-Allen-Gürtel verlassen.»

Klar müsse auch sein, dass nicht nur das Hinfliegen, sondern vor allem das Zurückkommen eine enorme Herausforderung darstellt. «Das können wir überhaupt noch nicht im Moment», sagte Wörner. «Der Mars hat 40 Prozent der Erdanziehung, der Mond hat 16 Prozent. Das heißt, sie brauchen eine richtige Rakete, um wieder wegzukommen. Und wo kriegen sie den Treibstoff her?»

Den Mars zu bevölkern, steht im Mittelpunkt von Musks Plänen um SpaceX. «Es ist wichtig, eine sich selbst versorgende Basis auf dem Mars zu haben, denn er ist weit genug von der Erde entfernt. Damit ist es wahrscheinlicher, (im Kriegsfall) zu überleben als etwa auf dem Mond», sagte er in Austin.

Esa-Chef Wörner hingegen rechnet nicht mit einer Besiedlung des Roten Planeten. «Wir haben auch nicht die Antarktis besiedelt und gesagt, jetzt zieht die Hälfte der Bevölkerung von Mitteleuropa in die Antarktis um», sagt er. «Und genauso wird das auch nicht passieren mit dem Mond und mit dem Mars.» Es sei Unsinn zu glauben, dass wir die Menschheit auf den Mars bringen mit 5000 Leuten, die da ewig wohnen. «Möchten Sie in einer Büchse wohnen? Sie müssten in einer Büchse wohnen.»

Musk legte CNN zufolge gar Details seiner Vision einer direkten Demokratie auf dem Mars offen. Unter anderem sollten Menschen dort direkt über Vorhaben abstimmen und nicht über Volksvertreter. Die Gesetze sollen seiner Meinung nach kurz und gut verständlich gehalten sein. Der Unternehmer ist dafür bekannt, erheblich zu unterschätzen, wie lange es dauert, seine Vorhaben umzusetzen. So war es erst im Februar gelungen, die SpaceX-Rakete «Falcon Heavy» ins All zu schicken - angekündigt hatte er das bereits für 2013.

Generell sei es vernünftig und wichtig, den Mars zu erkunden, ist Wörner überzeugt. «Wir fliegen zum Mars, weil wir sagen, der Mars war in der Vergangenheit vielleicht mal so wie die Erde, dem ging es mal viel besser. Vielleicht können wir lernen davon, was wir bei uns verhindern sollten.»

Der deutsche Astronaut Ulrich Walter nennt in seinem Buch «Im Schwarzen Loch ist der Teufel los» ein konkretes Datum als wahrscheinlichen Termin für den Tag, an dem erstmals ein Astronaut einen Fuss auf den Mars setzt: den 2. August 2048. Für den Abflug sei eine bestimmte Erde-Mars-Konstellation besonders günstig. «Bei bemannten Missionen, bei denen es auf jedes Kilogramm ankommt, ist das sehr wichtig.» Ein idealer Startzeitpunkt sei der 30. April 2033, weit realistischer sei ein Start am 11. April 2048. Von dann an seien es 114 Flugtage bis zum Mars, so Walter. «Diesen Termin sollten Sie sich also schon mal notieren.»

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