Seismische Wellen liefern Daten Starkes Erdbeben enthüllt riesige Gebirge im Erdinnern

jfk

19.2.2019

Der Erdmantel ist die Schicht im Erdinnern, die auf die Erdkruste folgt.
Der Erdmantel ist die Schicht im Erdinnern, die auf die Erdkruste folgt.
Bild: SoylentGreen/wiki (Archivbild)

In 660 Kilometern Tiefe existieren gewaltige Berge, die alles auf der Erdoberfläche in den Schatten stellen. Das behauptet eine aktuelle Studie, die sich auf Erkenntnise aus einem starken Erdbeben von 1994 stützt.

Das Erdbeben vom 9. Juni in Bolivien richtete zum Glück oberirdisch wenig Schaden an, war aber mit einer Magnitude von 8,2 das zweitstärkste je von Seismographen gemessene. Forscher der renommierten US-amerikanischen Princeton Universität haben nun die Daten des Naturereignisses ausgewertet, um neue Aufschlüsse über den Aufbau des Erdmantels zu erhalten.

Wellen liefern Erkenntnisse

Die Wissenschaftler haben dabei herausgefunden, dass die Übergangszone im Erdmantel in seiner Topografie wesentlich komplexer strukturiert sein könnte als die Erdoberfläche, wie das US-Fachjournal Science berichtet. Konkret geht es um den Bereich zwischen unterem und oberem Mantel, der in 440 bis 660 Kilometern Tiefe verortet wird.



Die Forscher stützen sich auf die Aufzeichnungen der seismischen Wellen. Bei einem Beben dieser Stärke pflanzen sich diese bis in die tiefsten Schichten des Erdinneren fort. Wie Licht können auch die seismischen Wellen gebrochen, reflektiert oder absorbiert werden. Und ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit wird vom Medium beeinträchtigt, das sie durchlaufen. So kann eine Auswertung der Wellenaufzeichnungen wichtige Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Erdmantels liefern.

Raue und glatte Oberflächen

Die gestreuten Wellen tragen Informationen über die Oberflächenrauigkeit. Und hier haben die Wissenschaftler Erstaunliches herausgefunden: Der Grenzbereich isr rauer als die Erdoberfläche. Demnach ist die etwa 660 Kilometer tiefe Zone von gewaltigen Gebirgen geprägt, wie sie in ihrer Dimension auf der Erdoberfläche so nicht vorkommen.

Erdgeschichte hat Lücken: Die Suche nach der verlorenen Zeit

Allerdings konnten auch Areale mit einer geringeren Rauigkeit nachgewiesen werden. Bisher herrschte in der Forschung Uneinigkeit darüber, wie scharf die Grenze zwischen unterem und oberem Mantel verläuft. Einige halten die Bereiche für chemisch eher homogen, andere für unvermischt. Die Studie legt nun nahe, dass es sowohl raue als auch glatte Oberflächen gibt – somit hätten beide Ansätze ihre Richtigkeit.

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