Chimären Japan will Tiere zu Organspendern für Menschen machen

sda/DPA/phi

31.7.2019

Boston 1995: Eine Reporterin betrachtet eine Maus, der Forscher ein Ohr haben wachsen lassen.
Boston 1995: Eine Reporterin betrachtet eine Maus, der Forscher ein Ohr haben wachsen lassen.
Bild: Keystone

Springen in Zukunft Tiere ein, wenn uns Organe versagen? Japanische Forscher haben grünes Licht, Mäusen, Affen und Schweinen menschliche Stammzellen einzusetzen.

Japanische Forscher dürfen mit der Züchtung von menschlichen Organen in Tieren beginnen. Das Wissenschaftsministerium segnete den Beginn der Forschung mit menschlichen Stammzellen ab, die in Tierembryonen eingepflanzt und von den Tieren ausgetragen werden sollen.

Das bestätigte Ayako Maesawa, Direktorin beim Ministerium in Tokio, der Nachrichtenagentur dpa. Die Erlaubnis bezieht sich jedoch nur auf ein Forschungsprojekt der Universität Tokio. Ziel der Forschung ist es, zukünftig Menschen helfen zu können, die vergeblich auf eine Organspende warten.

Ein Forscherteam der Universität Tokio will nun in Embryos von Nagern sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) einpflanzen. Die Mausembryos wurden genmanipuliert und bilden keine eigene Bauchspeicheldrüse aus. Es wird laut Ministeriumssprecherin erwartet, dass die heranwachsenden Föten dann eine Bauchspeicheldrüse aus den menschlichen iPS-Zellen bekommen werden.

Die Föten sollen normal ausgetragen werden. Während der Schwangerschaft wollen die Forscher herausfinden, ob sich menschliche Stammzellen auch anderswo im Körper der Tiere verbreiten. Die ausgetragenen Embryos würden anschliessend getötet, erklärte Maesawa.

Keine Mensch-Tier-Chimären

Zugleich sollen iPS-Zellen auch in Embryonen von Affen und Schweinen eingepflanzt werden. Diese sollen jedoch nicht von den Tieren ausgetragen werden. Man wolle lediglich die Embryos züchten, um herauszufinden, zu wie viel Prozent sie aus iPS-Zellen bestehen.

Bis zum Frühjahr dieses Jahres war es in Japan verboten gewesen, solche Föten austragen zu lassen. Grund warenethische Bedenken, dass Mischlinge aus Mensch und Tier entstehen könnten.

Das Wissenschaftsministerium hob jedoch Einschränkungen für das Einpflanzen menschlicher Stammzellen in Tieren auf. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Risiko, Mensch-Tier-Chimären entstehen zu lassen, technisch bei Null liege, hiess es dazu.

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