AstronomieTonga-Vulkan hilft der Nasa bei der Planetenforschung
iw, sda
21.1.2022 - 12:01
Der Ausbruch des unterseeischen Vulkans in Tonga hilft Nasa-Wissenschaftlern zu verstehen, wie sich die Oberflächen von Mars und Venus gebildet haben. Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai hatte laut den Forschern schon vorher Ähnlichkeit mit Strukturen auf dem Mars.
Keystone-SDA, iw, sda
21.01.2022, 12:01
21.01.2022, 13:03
SDA
Die Vulkaninsel, die sich Anfang 2015 aus Asche und Lava eines unterseeischen Vulkans zu bilden begann, erregte das Interesse von Forschern wie James Garvin, dem leitenden Wissenschaftler des Goddard Space Flight Center der Nasa in Greenbelt, Maryland: Sie wies Ähnlichkeit mit Strukturen auf dem Mars und möglicherweise auch auf der Venus auf.
«Normalerweise sehen wir nicht, wie sich Inseln bilden», erklärt Garvin, «aber diese Insel bot einen Sitzplatz in der ersten Reihe». Der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai war – anders als vergleichbare vulkanische Inseln – sehr stabil und erodierte nicht so schnell. Deshalb konnte Garvins Team mithilfe von Satellitenbeobachtungen und Meeresbodenuntersuchungen untersuchen, wie solche Inseln entstehen, erodieren und bestehen bleiben.
Die Forscher wollten dieses Wissen nutzen, um zu verstehen, wie sich kleine kegelförmige Vulkane auf dem Mars vor Milliarden von Jahren in Gegenwart von Wasser gebildet haben könnten. Die unterseeische Position des Vulkans bot zudem ähnliche Voraussetzungen wie die verminderte Schwerkraft auf kleinen Planeten wie dem Mars.
Zurück auf Anfang
Es wird angenommen, dass viele Vulkane auf dem Mars mit gleichmässigen Lavaströmen ausbrachen, aber einige könnten auch explosiv gewesen sein, wie der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai, sagt Joseph Michalski, Planetenforscher an der Universität Hongkong.
Der heftigen Explosion am vergangenen Wochenende war eine Reihe kleinerer Eruptionen vorausgegangen, die im Dezember begannen und die Insel immer grösser werden liessen. Das erregte die Aufmerksamkeit von Garvins Team. Die Forscher waren gerade dabei, eine Arbeit einzureichen, in der sie die langsame Erosion der Insel beschreiben und ein theoretisches Modell dafür entwickeln, was sie so stabil macht – aber «dann BOOM. Wir mussten einen Reset durchführen», sagt Garvin.
Teams auf der ganzen Welt überwachen nun die Insel mit optischen, Radar- und Lasersatelliten, um zu messen, was von ihr übrig geblieben ist. Das Global Ecosystem Dynamics Investigation Instrument der Internationalen Raumstation ISS hat ebenfalls Daten gesammelt, so Garvin.
Er hofft, dass die riesige Magmakammer tief unter der Erdkruste, aus der Hunga Tonga-Hunga Haʻapai entstanden ist, irgendwann eine weitere Insel bilden wird, welche die Forscher untersuchen können. Wenn das passiert, «werden wir es messen, beschreiben und eine Geschichte darüber schreiben».
*Fachartikellinks DOI: https://doi.org/10.1002/2017GL076621 (Original in «Advancing Earth and Space Science")
https://doi.org/10.1038/d41586-022-00137-z (Zusammenfassung in «Nature")
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