Eruption vor einem Jahr Tonga-Vulkanausbruch lässt 1,5 Grad-Klimamarke näherrücken

SDA/phi

12.1.2023 - 20:22

Tonga liegt unter dicker Ascheschicht

Tonga liegt unter dicker Ascheschicht

Erste Bilder aus Tongas Hauptstadt Nuku'alofa zeigen eine mit einer dicken Ascheschicht bedeckte Welt. Die Inselguppe im Pazifik wurde schwer von einem Vulkanausbruch und einem darauf folgenden Tsunami getroffen.

20.01.2022

Schlecht fürs Klima: Der Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai im Südpazifik hat vor einem Jahr 146 Megatonnen Wasserdampf und 0,42 Megatonnen Schwefeldioxid in die Luft gespuckt. 

Keystone-SDA, SDA/phi

Der Ausbruch des Untersee-Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai im Südpazifik im Januar 2022 dürfte zum Zusatzmotor für die Erderhitzung werden. Das ist das Ergebnis einer Studie im Fachblatt «Nature Climate Change». Die Eruption erhöhte demnach die Wahrscheinlichkeit einer Überschreitung des 1,5-Grad-Temperaturanstiegs um sieben Prozent.

Bei der Tonga-Eruption handle es sich um eines der am besten dokumentierten derartigen Ereignisse in der Menschheitsgeschichte, schreiben die Wissenschaftler um Stuart Jenkins von der britischen University of Oxford in der heute erschienenen Studie. Man schätze, dass der Ausbruch 146 Megatonnen Wasserdampf und rund 0,42 Megatonnen Schwefeldioxid in die Stratosphäre geschleudert hat.

Die meisten Vulkanausbrüche hieven vor allem Schwefeldioxid in hohe Luftschichten. Das führt in der Folge eher zur Temperaturabkühlung, weil die Aerosol-Partikel Sonnenlicht streuen, schreiben die Forscher. Über mehrere Jahre hinweg sei es aber möglich, dass die Tonga-Eruption einen gegenteiligen Effekt bringt.

Wasserdampf als Treibhausgas

Verantwortlich dafür ist der hohe Wasserdampf-Ausstoss, der den Wassergehalt in der Stratosphäre um 10 bis 15 Prozent erhöht habe. Wasserdampf wirkt als Treibhausgas. Bleibt der Dampf also über längere Zeit hinweg dort, führe das zu einer Erhöhung der Oberflächentemperatur auf der Erde.

Da bei der Eruption am 15. Januar 2022 zudem relativ geringe Schwefeldioxid-Mengen ausgestossen wurden, die der Temperaturerhöhung entgegenwirken, könne der Vulkanausbruch zu einem Klimawandel-Treiber werden – zumindest für einen begrenzten Zeitraum.

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Lisala Folau hat seine Heimat verloren. Der 57-Jährige lebte auf der kleinen Insel Atata, die zum Inselstaat Tonga gehört. Am Samstag brach jedoch der Unterwasservulkan aus, eine riesige Tsunamiwelle rollte über die Insel und vernichtete alles in ihrem Weg. Folau wurde aufs Meer hinausgespült.

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Die Analysen der Wissenschaftler beziehen sich auf das Überschreiten der weltweiten Durchschnittstemperatur gegenüber der vorindustriellen Zeit um 1,5 Grad Celsius. Die Chance, dass die Welt in den kommenden fünf Jahren ihr erstes Jahr erlebt, in dem diese Marke tatsächlich übersprungen wird, steigen den Berechnungen zufolge durch die Folgen der Tonga-Eruption um rund sieben Prozent.

Das ändere aber nichts daran, dass der bei weitem stärkste Treiber dieser Entwicklung die menschengemachten Treibhausgasemissionen bleiben, schreiben die Forscher in der Studie.