Sechs Tiere in drei Jahren Tote Elefanten in Schweizer Zoos – was dahinter steckt

Red.

21.12.2023

Zweiter Elefant im Zoo Zürich stirbt an Herpes-Virus

Zweiter Elefant im Zoo Zürich stirbt an Herpes-Virus

Nach dem jungen Elefantenbullen Umesh ist im Zoo Zürich erneut ein Elefant an den Folgen einer Herpes-Virusinfektion gestorben: Die achtjährige Omysha starb in der Nacht auf Montag, wie der Zoo mitteilte. Die Elefantenkuh war seit letzter Woche wegen des für Elefanten typischen Elefantenherpes-Virus in intensiver Behandlung. Diese Krankheit, die innere Blutungen und Organversagen auslösen kann, ist sowohl unter Zooelefanten als auch unter wilden Elefanten verbreitet.

18.07.2022

Sie sterben an Herpesviren, Tuberkulose oder im Bauch des Muttertieres: Seit 2020 sind in Schweizer Zoos nicht weniger als sechs Elefanten verendet. Ein Experte erklärt die Umstände.

Red.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In den letzten drei Jahren sind in Basel und Zürich sechs Elefanten gestorben.
  • Die Haltung von Elefanten hält ein Experte aber dennoch immer noch zeitgemäss.
  • Die Tiere würden in Gefangenschaft beinahe so lange leben wie in freier Wildbahn.
  • Die Medikation der Tiere ist kompliziert und mitunter fehlen Impfstoffe.

Der Zürcher Zoo hatte zuletzt kein Glück mit seinen Elefanten. 2020 sterben zwei Babys nach der Geburt, zwei Jahre später tötet ein Herpesvirus gleich drei Tiere. Der Basler Zoo musste dieses Jahr den Elefantenbullen Tusker wegen Tuberkulose einschläfern.

Raffen die Zoos die Dickhäuter also dahin? «Auch wenn es nach einer erhöhten Sterblichkeit aussieht, ist es gesamthaft betrachtet ganz normal», beruhigt Arne Lawrenz, Direktor des Wuppertaler Zoos und Chef der Afrikanischen Elefantenzucht in Europa, im «Tages-Anzeiger». «Inzwischen haben unsere Elefanten im Zoo sogar eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie im Freiland.»

Elefanten seien nunmal «charismatische Tiere, und der Tod eines jeden Elefanten erfährt eine besondere Aufmerksamkeit», so Lawrenz. Gegen das Herpesvirus gebe es zum Beispiel keinen Impfstoff – «obwohl wir weltweit intensiv daran forschen». Bei Tuberkulose sei das Problem, dass man «keine Röntgenaufnahmen vom Brust- oder Bauchraum machen» könne. Zudem sei die Behandlung mit bitter schmeckenden Antibiotika schwierig.

Fehler in der Vergangenheit

«Auch Zäpfchen funktionieren nicht, weil Elefanten jede Stunde einmal Kot absetzen», erklärt Lawrenz. «Am Schluss haben wir hier eine Methode entwickelt, bei der wir ein Jahr lang eine gelartige Flüssigkeit mit Antibiotika in den Enddarm der Elefanten gepumpt und täglich die Konzentration der Medikamente im Blut überprüft haben.»

Hungriger Gast // Plötzlich steht ein Elefant in der Küche – und er ist nicht allein

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Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr statteten wilde Elefanten in einem Garten einen Besuch ab. Sie rammten das Gartentor auf und durchsuchten das gesamte Gelände ab, um Futter zu finden.

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Es sei leider möglich, dass Tusker andere Elefanten mit der Tuberkulose angesteckt hat. Die Krankheit entwickle sich «extrem langsam und schleichend», weiss der Experte: «Mithilfe von Rüsselspülproben muss man wiederholt nach Erregern suchen.» Die Haltung der Tiere in Zoos sei aber immer noch zeitgemäss, meint Lawrenz. «Doch wir haben früher sicherlich Fehler gemacht», räumt er ein.