Ökosystem Umwelt- und Klimaveränderungen machen Frösche laut Studie aggressiv

SDA

7.9.2022 - 15:10

Umwelt- und Klimaveränderungen zwingen Pfeilgiftfrösche dazu, ihr Sozialverhalten zu ändern. Das Spektrum der Folgen reicht von einem höherem Zeitaufwand der Elterntiere bei der Betreuung von Gelegen und Nachwuchs bis zu häufigerem Kannibalismus bei Jungtieren und mehr Aggression (Archivbild)
Umwelt- und Klimaveränderungen zwingen Pfeilgiftfrösche dazu, ihr Sozialverhalten zu ändern. Das Spektrum der Folgen reicht von einem höherem Zeitaufwand der Elterntiere bei der Betreuung von Gelegen und Nachwuchs bis zu häufigerem Kannibalismus bei Jungtieren und mehr Aggression (Archivbild)
Keystone

Umwelt- und Klimaveränderungen zwingen Pfeilgiftfrösche dazu, ihr Sozialverhalten zu ändern. Davon gehen Wiener Verhaltensforscherinnen aus, die im Fachjournal «Acta Ethologica» mögliche Auswirkungen des globalen Wandels auf die Amphibien abgeschätzt haben.

Im südamerikanischen Regenwald lebende Pfeilgiftfrösche sind von zahlreichen Umweltveränderungen betroffen, etwa Lebensraumverlust, neuen Krankheitserregern, Umweltverschmutzung und Klimaveränderungen.

Weil die Tiere ein breites Spektrum an sozialen und sexuellen Verhaltensweisen zeigen, wurden sie von den Forscherinnen um Lia Schlippe Justicia und Bibiana Rojas vom Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien als Modell genommen, um die potenziellen Anpassungen von Tieren an den globalen Wandel zu verstehen.

Jungtiere und Larven besonders bedroht

Die Wissenschafterinnen gehen davon aus, dass Jungtiere und Larven von den Umweltveränderungen besonders bedroht sind. So gibt es durch unregelmässigere Niederschläge und höhere Temperaturen weniger Kinderstuben für die Larven wie kleine Tümpel. «Um diese negativen Auswirkungen auszugleichen, werden Elterntiere mehr Zeit damit verbringen, Gelege zu betreuen und Kaulquappen zu weniger gefährdeten Aufzuchtplätzen zu bringen», schreibt Schlippe Justicia.

Ausserdem rechnen die Forscherinnen mit häufigerem Kannibalismus bei Jungtieren sowie generell mit höheren Aggressionsraten aufgrund begrenzter Ressourcen und Territorien sowie vom Menschen verursachten Lärms. So können etwa die Abholzung oder erhöhte Lärmbelästigung die Kommunikation der Tiere stören, etwa bei der Balz oder Partnerwahl. So könnte der Ruf der Männchen schlechter zu hören sein und sich die Erkennbarkeit von potenziellen Partnern reduzieren.

Die Analyse der Verhaltens- und Umweltveränderungen durch zukünftige Studien wird laut den Forscherinnen einen wichtigen Beitrag leisten, um die Auswirkungen auf verschiedene Arten und Populationen besser abzuschätzen. Rojas will sich nun auch in Österreich ansehen, wie Feuersalamander auf den globalen Wandel reagieren.

https://doi.org/10.1007/s10211-022-00400-6